An die 100 Patienten kommen täglich in die Notaufnahme des St. Marien Hospitals. Montags sind es schnell 130. Nicht immer ist klar, ob Betroffene stationär bleiben müssen oder in welcher Fachabteilung sie am besten behandelt werden. Manche können nach Diagnostik und Therapie auch vom Hausarzt weiter betreut werden. Für all diese Fälle hat die Notaufnahme des St. Marien Hospitals einen Beobachtungsbereich eingerichtet. Es ist eine Station für 24 Stunden. Die Patienten werden engmaschig unter ärztlicher Aufsicht überwacht. Dann entscheidet sich, wie es weitergeht. Ob ins Herzkatheterlabor, in den OP oder wieder nach Hause.
Sechs Betten stehen in dem hellen Raum für Kurzzeitüberwachung. Sie sind durch Vorhänge getrennt. Der Bereich ist voller Technik. Monitore, wie auf einer Intensivstation, zeichnen die Vitalfunktionen der Patienten auf. An jedem Bett ist ein Anschluss für Sauerstoff sowie für Infusionstherapie. Eine Pflegekraft ist nur für diese Notfallpatienten zuständig. Ein Arzt hat auf einem Bildschirm im Vorraum alle sechs Monitore im Blick. „Hier haben wir etwas mehr Zeit, um uns ein genaueres Bild von den Patienten zu machen“, sagt Dr. Timo-Benjamin Baumeister (37), Leiter der Zentralen Notaufnahme.
Offenes Raumkonzept

Patienten kommen mit Brustschmerzen, Atemnot oder Rückenschmerzen. Nicht immer ist sofort ersichtlich, was genau dahinter steckt. Es kann im schlimmsten Fall der Herzinfarkt sein. Schon auf der Beobachtungsstation beginnt die notwendige Diagnostik - von Laborwerten bis hin zu Ultraschall, Röntgen oder CT. Timo-Benjamin Baumeister sieht das gesetzlich vorgeschriebene Konzept einer im Fachjargon Decision Unit genannten Beobachtungsstation positiv. „Es ist eine Entlastung des Kernbereichs der Notaufnahme“, sagt er. Diese hat wieder freie Kapazitäten für neue Patienten. Auch das Krankenhaus profitiert. Die Station zwischen Zentraler Notaufnahme und stationärer Behandlung schont Ressourcen in den Kliniken: Wer gleich der richtigen Fachabteilung zugeordnet wird, muss später nicht aufwendig verlegt werden.
Seit 2021 gibt es für Krankenhäuser mit umfassender Notfallversorgung die Vorgabe einer solche Beobachtungsstation. Das katholische St. Marien Hospital, das mit 16 Fachabteilungen und 592 Betten größter Gesundheitsanbieter im Kreis Unna ist und zu den größten Krankenhäusern im östlichen Ruhrgebiet zählt, gehört dazu. Während der Coronazeit war der Betrieb der Sechs-Betten-Station aufgrund der Hygieneauflagen eingeschränkt, inzwischen läuft er wieder normal.
Am Montagmorgen (31.7.) sind drei der sechs Betten schon belegt. Besuch ist auf der 24-Stunden-Station nicht vorgesehen. Durch das offene Raumkonzept, nur durch Vorhänge getrennt, ließe sich die Beobachtung der Patienten besser regeln als in jeweils geschlossenen Räumen, so Baumeister. Versorgt werden die Betroffenen während der 24 Stunden mit kalten Speisen. Manche müssen auch nüchtern bleiben.
„Großer Schritt nach vorn“

Für die Beobachtungsstation ist im St. Marien Hospital umgebaut worden. Aus vier Räumen der Kardiologie wurde der neue Überwachungsbereich. Die Kardiologie ist derweil in das neue Interventionszentrum gezogen.
„Für uns ist die Beobachtungsstation ein großer Schritt nach vorn“, sagt Timo-Benjamin Baumeister. Anfangs sei es für die Mitarbeitenden der Notfallaufnahme ein Lernprozess gewesen, plötzlich Betten zu haben. Doch das Konzept gehe auf. In der Notaufnahme ist jeder Tag anders. Mal kämen mehr Patienten als Plätze auf der Beobachtungsstation seien, an anderen Tagen käme man mit den sechs Betten aber gut klar.
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