Überraschung beim Thema Energiewende Zwei Grüne lehnen Solarpark auf Acker in Lünen ab

Energiewende: Zwei Grüne lehnen Solarpark auf Acker in Niederaden ab
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Wer die Energiewende schaffen will, kommt an Strom aus der Sonne nicht vorbei. Lünen rüstet auf: Eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage soll auf einem etwa sechs Hektar großen Acker nördlich der Autobahn A2 in Niederaden gebaut werden. Er liegt rechts und links von der Straße In der Bauget. Künftig will man hier großflächig Solarstrom gewinnen - klimaneutral und umweltfreundlich.

Mit diesem Ziel haben SPD, CDU, GFL und Bündnis 90/Die Grünen in einem gemeinsamen Antrag im Stadtentwicklungsausschuss im September 2022 das Vorhaben angestoßen. Allerdings müssen dafür erst die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Doch zwei Ausschussmitglieder der Grünen steigen jetzt aus. Eckhard Kneisel und Hakan Takil stimmten in der Sitzung des Gremiums am Mittwoch (15. Februar) dagegen. Sie wollen nicht, dass der Flächennutzungs- und Bebauungsplan zugunsten des Sonnenfeldes geändert werde. Eckhard Kneisel rät sogar dringend davon ab. Im Ausschuss rief das Kopfschütteln hervor.

Frischluft für das Stadtklima

In der Tat ist die auf den ersten Blick rein landwirtschaftlich genutzte Fläche mehr als das. Der Regionalplan sieht in ihr einen regionalen Grünzug und in Teilen eine Fläche der landschaftsorientierten Erholung. Sie ist Landschaftsschutzgebiet und wird in der Klimaanalyse der Stadt Lünen als „regional bedeutsamer Ausgleichraum Freiland“ eingestuft. Er bringe Frischluft und Kaltluft in das Stadtklima.

Da es zudem an das Baudenkmal „Haus Oberfelde“ anschließt, sind das für Eckhard Kneisel allesamt Gründe, nicht weiter in den Freiraum einzugreifen - auch nicht mit einer Solaranlage. Die Landesplanung ermögliche das zwar in einem bestimmten Radius unweit von Autobahnen und Bahnschienen. Für Kneisel ist das allerdings ein „Kompromiss einer verschlafenen Energiepolitik“.

Klaus Lamczick (SPD) fehlte für die Ablehnung „das Verständnis“. Der Solarpark sei so gestaltet, dass er wenig Einfluss auf die Umwelt habe. Unter den Sonnenmodulen könnte Beerenobst und Gemüse gedeihen. Der gemeinsame Antrag sei dreimal besprochen worden.

Die Grünen sind sich übrigens uneins. Tessa Schächter teilt die Bedenken ihrer Kollegen nicht und stimmte dafür. Für Kneisel ein Beleg für Meinungsfreiheit innerhalb der Lüner Grünen-Fraktion.

„Als richtiger Weg erkannt“

Als Beitrag zum Klimaschutz sieht der Ausschuss für Stadtentwicklung den geplanten Solarpark.
Als Beitrag zum Klimaschutz sieht der Ausschuss für Stadtentwicklung den geplanten Solarpark. © picture alliance/dpa

Arno Feller (CDU) pflichtete seinem SPD-Kollegen Lamczick bei. Der Weg sei gemeinsam begangen worden, weil er als der richtige Weg erkannt worden sei. „Die Mehrfachnutzung der Fläche unter den Solarpanelen erscheint uns wesentlich.“

Gegen die beiden Stimmen der Grünen brachte der Ausschuss die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Solarpark auf den Weg.

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