Trianel-Kraftwerk in Lünen geht nach Zwangspause wieder ans Netz

© Günther Goldstein

Trianel-Kraftwerk in Lünen geht nach Zwangspause wieder ans Netz

rnKohlekraftwerk in Lünen

Nach fast vier Monaten kehrt das Trianel-Kraftwerk zurück ans Netz. Am Montagmittag (31. 8.) ab 13 Uhr soll wieder Dampf über dem Kühlturm an der Lippe stehen.

Lünen

, 31.08.2020, 11:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anfang und Ende stehen an der Lippe in Lünen nah beieinander. Das 2018 endgültig vom Netz genommene, 80 Jahre alte Steag-Kraftwerk wird abgerissen. Das erst sieben Jahre alte Trinael-Kraftwerk drei Kilometer weiter westlich startet gerade wieder durch - nach fast viermonatiger Pause.

Kaltstart nach vier Monaten Pause

„Wir werden ab Montagnachmittag wieder am Netz sein“, sagt Maik Hünefeld, der Sprecher von Trianel. Am Samstag seien letzte Reparaturarbeiten erfolgt. Danach hätten die 90 Mitarbeiter nur ein Ziel gehabt: das Wiederanfahren des Kraftwerks am Stummhafen. Das erfolgt nach so einer langen Pause nicht von jetzt auf gleich. Sobald ein Kraftwerk länger als 48 Stunden nicht produziert hat, ist von einem Kaltstart die Rede.

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Es war der Generator. Bei der Revision im Mai - Trianel hatte diesen jährlichen Rund-um-Check im Sommer wegen Corona vorverlegt - war der Schaden im Herzstück des Werks aufgefallen. Der Generator wandelt die erzeugte Wärme-Energie In Strom um.

Schaden am Herzstück: „Damit hatten wir keine Erfahrung“

„Mit so einem Schaden hatten wir auch noch keine Erfahrungen“, sagt Hünefeld. Entsprechend schwierig seien die Prognosen gewesen, wie lange die Reparatur dauern würde. Zunächst hatte Trianel das Kraftwerk bis Ende Oktober abgemeldet. Dann hieß es, es gehe am 24. August wieder ans Netz. Daraus ist eine Woche mehr geworden.

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Seit den Bauarbeiten für das am 1. Dezember 2013 ans Netz gegangene Kraftwerk hatte es nicht so einen großen Transport dorthin gegeben wie in diesem Sommer: ein neuer Rotor. Dabei handelt es sich um einen riesigen stabförmigen Magneten, der sich - angetrieben durch die Turbine - dreht. Dadurch entsteht elektrische Spannung.

Stromnachfrage ist wieder gestiegen

Die Rückkehr ans Netz erfolge gerade zur rechten Zeit, meint Hünefeld: Die Stromnachfrage sei inzwischen wieder „auf normalem Niveau oder zumindest nah daran“. Das war im Mai, als der Schaden im Lüner Kraftwerk entdeckt wurde, ganz anders. Wegen der Corona-Pandemie war die Nachfrage der Großabnehmer nach Strom stark gesunken. Viele Industriebetriebe hatten geschlossen. Gleichzeitig war es sonnig und wehte der Wind: Entsprechend viel Solarstrom und Windenergie wurden ins Netz gespeist.

In der Pandemie halbierte sich der Handelspreis für Strom

Der Handelspreis für Strom halbierte sich: eine schwierige Gemengelage für konventionelle Kraftwerke. Der Preissturz sorgte dafür, dass viele Betreiber von Kohlekraftwerke ihre Anlagen lieber vom Netz nahmen - auch ohne Reparaturarbeiten wie in Lünen. Ob das Trianel-Kraftwerk Lünen gleich wieder unter Volllast fahren wird, ist noch offen. „Die Fahrpläne für die Anlage werden kurzfristig erstellt“, sagt Hünefeld - auch mit Blick auf die Preise an der Strombörse.

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