Das Trianel-Kraftwerk in Lünen wird noch früher vom Netz gehen als bisher geplant. © Goldstein
Kohlekraftwerk
Trianel-Kraftwerk in Lünen geht früher vom Netz als geplant
Das Steinkohle-Kraftwerk von Trianel im Lüner Stummhafen wird noch früher vom Netz gehen als geplant. Das gab der Konzern am Dienstag (29.6.) im Rahmen seiner Bilanz-Pressekonferenz bekannt.
Das Trianel-Steinkohlekraftwerk in Lünen wird noch früher vom Netz gehen als ursprünglich geplant. Beim Bau der Anlage, die zum Jahreswechsel 2013/14 ans Netz ging, war man von einer geplanten Laufzeit von 40 Jahren ausgegangen. Mit den Plänen der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kohleverstromung wurde diese Periode auf 25 Jahre verkürzt - 2038 sollte am Lüner Stummhafen Schluss sein.
Doch selbst das ist offenbar zu lang gedacht, wie der Sprecher der Trianel-Geschäftsführung, Sven Becker, am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz 2020 erklärte. Vielmehr rechne man mit einer Abschaltung des Kraftwerks spätestens im Jahr 2031. Die verschärften deutschen Klimaziele machten ein früheres Aus notwendig. „Wenn wir die Ziele ernst nehmen, müssen wir aus der gesamten Kohle bis 2030 ausgestiegen sein“, betonte Becker. Im neuen Klimaschutzgesetz ist festgelegt, dass Deutschland bis 2030 seine Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 65 Prozent senkt. Das alte Klimagesetz sah ein Minus von mindestens 55 Prozent vor.
Das 1,4 Milliarden Euro teure Kraftwerk in Lünen war 2013 ans Netz gegangen. Auch wegen geringer Laufzeiten produziert der 750-Megawatt-Block Verluste. Bereits 2015 hatte Becker einräumen müssen, dass die Anlage im Stummhafen bis zu diesem Zeitpunkt 120 Millionen Euro Verlust eingefahren hatte. Die folgenden Jahre machten die Sache nicht besser, zumal das Kraftwerk neben außerplanmäßigen Ausfällen aufgrund eines Defektes auch in Zeiten, in denen die Nachfrage hoch war, aufgrund von Revisionen keinen Strom liefern konnte.
Rechtsstreit noch anhängig
Die nötige Risikovorsorge habe den Trianel-Gewinn nun im guten Geschäftsjahr 2020 geschmälert, sagte Becker am Dienstag. Beim Ergebnis vor Steuern legte Trianel im Vergleich zu 2019 um mehr als 60 Prozent auf 11 Millionen Euro zu, der Jahresüberschuss sank allerdings um gut 20 Prozent auf 4,7 Millionen Euro.
Besser als in Lünen läuft es für Trianel beim Gaskraftwerk in Hamm. Weil die Einsatzzeiten der 800-Megawatt-Anlagen steigen, soll die Kapazität des Kraftwerks durch Investitionen um 10 Prozent erhöht werden. „Hamm ist eine Erfolgsstory“, sagte Becker. Dem 1999 gegründeten Stadtwerkeverbund mit Sitz in Aachen gehören mehr als 1200 kommunale Gesellschafter an. Er besitzt auch einen Windpark in der Nordsee.
Beim Trianel-Kraftwerk in Lünen ist zudem noch ein Rechtsstreit anhängig: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte die Abweisung einer Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die Betriebserlaubnis durch das Oberverwaltungsgericht zurückgewiesen und stattdessen eine erneute Prüfung angeordnet.
mit Material von dpa
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