Trianel in Lünen hat Betriebsgenehmigung erhalten

Rechtzeitig zur Kraftwerks-Eröffnung

Wenn Trianel für den 4. Dezember zur "feierlichen Eröffnung" seines Lüner Kraftwerks einlädt, dann ist das kein zufällig gewählter Termin. Rechtzeitig vorher hat das Unternehmen die Betriebsgenehmigung für das Steinkohle-Kraftwerk von der Bezirksregierung erhalten. Im zweiten Anlauf.

LÜNEN

von Von Peter Fiedler

, 29.11.2013, 14:12 Uhr / Lesedauer: 2 min
Betriebsgenehmigung: das Trianel-Kraftwerk in Lünen.

Betriebsgenehmigung: das Trianel-Kraftwerk in Lünen.

Vor allem aber schloss Trianel einen Vertrag mit dem Wettbewerber Steag: Darin verpflichtet sich die Steag, die Immissionen durch ein mögliches neues Kraftwerk Herne V auf jene Werte abzusenken, die Trianel bereits für sein Lüner Kraftwerk gegenüber der Genehmigungsbehörde zugesichert hatte. Unter dem Strich führt das laut Trianel dazu, dass Zusatzbelastungen für die Cappenberger Wälder, was eine mögliche Versäuerung betrifft, unter der kritischen Schwelle von drei Prozent liegen. Genau das war der Knackpunkt vor Gericht. Dass die Steag allerdings jemals ein neues Kohlekraftwerk in Herne bauen wird, gilt unter Marktbeobachtern als sehr unwahrscheinlich. Entscheidend für das Genehmigungsverfahren ist aber allein die Tatsache, dass es gebaut werden könnte.

Das für rund 1,4 Milliarden Euro im Lüner Stummhafen errichtete Kraftwerk befindet sich seit Dezember 2012 im genehmigten Probebetrieb. Nächste Woche soll daraus nunmehr der Regelbetrieb werden. Allerdings unter schwierigen Marktbedingungen: Trianel-Chef Sven Becker hatte für das Geschäftsjahr 2014 bereits einen Verlust in Höhe von zirka 100 Millionen Euro angekündigt.

An der Strombörse ist der Strom billiger zu haben als ihn Trianel in seinem Kraftwerk herstellen kann. Leidtragende sind die Gesellschafter des Lüner Kraftwerks, die Abnahmeverpflichtungen eingegangen sind. Es handelt sich zumeist um örtliche Energieversorger. Auch die Stadtwerke Lünen zählen dazu. Trianel macht die Rahmenbedingungen der Energiewende für die Verluste verantwortlich.

Auch wenn Trianel nun erneut eine Betriebsgenehmigung bekommt, dürfte der Rechtsstreit weitergehen. Die Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der Auffassung, Trianel habe sich sein Kraftwerk, was die Auswirkungen auf die Umwelt betrifft, auch im zweiten Anlauf „schön gerechnet“. Nachdem der BUND gegen die erste Genehmigung mit Erfolg geklagt hatte, dürfte er auch gegen die zweite Genehmigung eine Klage anstrengen. Eine aufschiebende Wirkung für den Kraftwerksbetrieb hätte das aber nicht. Heißt: Trianel kann am 4. Dezember mit  zahlreichen geladenen Gästen feiern. Das Kraftwerk sei „ein Meilenstein“, heißt es in der Einladung.

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