
Die Stadt Lünen will nach Angaben ihres Technischen Beigeordneten Arnold Reeker das Taubenproblem in den Griff kriegen. © Görlich/Stadt Lünen
Taubenhaus in Lüner City für 64.000 Euro unter Vorbehalt beschlossen
Tauben
In der Lüner Innenstadt gibt es zahlreiche Stellen, die von Tauben in Beschlag genommen werden - zum Unmut von Anwohnern und Besuchern der City. Das soll sich dauerhaft ändern.
Die Stadt Lünen nimmt sich der stark zunehmenden Taubenpopulation in der Innenstadt an: Neben kleineren und vor allem kurzfristigen Aktionen soll künftig ein Taubenhaus das massenhafte Auftreten der Tiere nachhaltig eindämmen.
Den Weg dazu hat der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung unter Vorsitz von CDU-Ratsherr Arno Feller in der Sitzung am Donnerstag (29. September) im Rathaus geebnet.
Beim Aufrufen des Tagesordnungspunktes konnte sich der für seinen trockenen Humor in der Kommunalpolitik bekannte Arno Feller einen Scherz nicht verkneifen:
„So, als nächstes kommen wir dann zu der Luxus-Unterkunft für die Tauben.“ - Übel nahm ihm das niemand aus dem Ausschuss, auch nicht die beiden - sichtlich erkennbaren - Taubenfreunde auf der Zuschauertribüne.
Detaillierte Kostenübersicht
Grund dafür dürften die Kosten für die Taubenunterkunft sein, die Lünens Technischer Beigeordneter Arnold Reeker im Laufe der Diskussion skizzierte und zu denen sich in der Verwaltungsvorlage folgende Angaben - im Wortlaut - wiederfinden:
- Die Kosten für den Bau eines Taubenhauses für etwa 40 Brutpaare betragen geschätzt zwischen 40.000 Euro und 45.000 Euro.
- Die Montage einschließlich des Fundaments und Bodengutachten betragen rund 10.000 Euro.
- Eine Einfriedung des Bereiches ist mit etwa 9.000 Euro zu beziffern.
- Ein Taubenschlag würde etwa die Hälfte der Kosten verursachen.
- Der Bau eines Taubenschlages in der Ebene ist aus Sicht von Taubenkennern jedoch ohne Aussicht auf Erfolg.
- Für die Herrichtung einer alternativen Brutstätte für Tauben sind somit Kosten in Höhe von geschätzt 64.000 Euro zu erwarten.
- Für etwaige Reparaturarbeiten an der Einfriedung oder dem Taubenturm sollten jährlich 1.500 Euro kalkuliert werden.
- Die gärtnerische Unterhaltung der Grünflächen kann weiter, ohne zusätzliche Kosten über den Funktionalauftrag mit den Wirtschaftsbetrieben Lünen erfolgen. Darüber hinaus muss Futter für die Tauben bereitgestellt werden.
64.000 Euro für ein Taubenhaus für 40 Brutpaare, da musste das eine oder andere Ausschussmitglied am Donnerstag zunächst einmal tief Luft holen. Gleichwohl stimmte die breite Ausschussmehrheit für die „Einrichtung eines Taubenhauses im Bereich der Unterführung der Stadttorstraße“ - allerdings unter dem Vorbehalt der „Bereitstellung der notwendigen Mittel für die Haushaltsjahre 2023 ff.“.

Im Tunnel an der Stadttorstraße nisten die Tauben. © Quiring-Lategahn
Verbrämung von Widerlagern
Unterdessen wurden nach Angaben der Verwaltung bereits Aufträge zur Reinigung verschmutzter Bereiche der Unterführung an der Stadttorstraße und an der Lippebrücke an die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) vergeben. Außerdem sei eine Verbrämung der Widerlager der Straßenbrücke mit geeigneten Materialien wie Lochblechen zum Teil schon erfolgt, um die Nistmöglichkeiten für Tauben an der Unterführung dauerhaft einzuschränken.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
