
Die Stadt Lünen soll das Tauben-Problem in den Griff bekommen. Arnold Reeker und sein Team sollen dafür die Umsetzung eines beschlossenen Pilotprojektes planen. © Görlich/Stadt Lünen
Tauben-Problem in Lüner Innenstadt: Pilotprojekt soll Lösung bringen
Politik
Die Tauben in der Lüner Innenstadt sorgen an vielen Stellen seit Jahren für reichlich Dreck. Ein nun beschlossenes Pilotprojekt soll Abhilfe schaffen. Ein weiteres Problem bleibt.
Bereits unzählige Male stand das Thema auf der politischen Tagesordnung. Wenn es nach so manchem Vertreter des Lüner Stadtrates geht, hat sich seitdem allerdings nicht viel an der Situation verbessert: Die Tauben in der Innenstadt sorgen für mächtig Dreck. Die SPD wollte das nicht weiter hinnehmen.
In einem Antrag im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung forderte die Partei „unverzüglich weitere, wenn nötig über das heutige Maß hinausgehende geeignete Maßnahmen einzuleiten, um die Taubenpopulation in der Innenstadt zu verringern und endlich wirksame Maßnahmen zu treffen, um die massive Verschmutzung durch Taubenkot, insbesondere an den Unterführungen im Bereich des Lippestegs in der Mersch sowie an der Stadttorstraße zu verhindern“.
Zahl der ausgetauschten Eier konstant
Ratsfrau Martina Meier (SPD) merkte an, dass eine Säuberung des verdreckten Gehwegs unter der Brücke an der Stadttorstraße mit Hochdruckreinigern durch die WBL nur kurzzeitige Verbesserungen bringe – und nun die Ursachen angegangen werden müssten.
Arnold Reeker, Technischer Beigeordneter der Stadt, erläuterte das aktuelle Vorgehen: Die Eier der Tiere in den Gelegen würden weiterhin regelmäßig von Freiwilligen ausgetauscht. Die Anzahl der ausgetauschten Eier sei annähernd konstant geblieben.
Zudem habe es zuletzt am 14. März ein Treffen gegeben, bei dem das mögliche weitere Vorgehen besprochen wurde. „Durch den Fachdienst Stadtgrün wurde in dem Termin zugesichert, dass ein Taubenhaus im Bereich der Stadttorstraße über das Budget von Stadtgrün geplant und realisiert werden könne. Auch im näheren Umfeld der Lippebrücke Lange Straße wäre ein Taubenhaus realisierbar“, hieß es von der Stadtverwaltung.
Taubenhaus-Pilotprojekt an der Stadttorstraße
Die Ratsvertreter einigten sich im Ausschuss darauf, dass an der Stadttorstraße ein Taubenhaus als Pilotprojekt errichtet werden soll. „Die Stadt Lünen prüft das notwendige Fassungsvermögen des Taubenhauses. Aktuell geht man von circa 60 Brutpaaren aus“, teilt Stadtsprecher Daniel Claeßen mit. „In der nächsten Ausschusssitzung wird die Planung dann der Politik präsentiert.“ Nach der Sommerpause kommt der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung erstmals wieder am 29. September zusammen.

Am Busbahnhof wird regelmäßig Vogelfutter ausgebracht. Tauben sieht man allerdings oft keine. © Dennis Görlich
Sobald den Tauben an der Stadttorstraße eine Alternative zur Verfügung steht, sollen die Widerlager der Brücke mit Lochblechplatten ausgestattet werden, damit ein Nisten dort nicht mehr möglich ist.
Ein weiterer Einwand der Sozialdemokraten ist nicht durch bauliche Maßnahmen zu lösen: Es werde an verschiedenen Orten großzügig Vogelfutter für die Tiere ausgebracht. Die Fütterungen würden das Problem der Taubenpopulation noch verschärfen. Auch am Busbahnhof wird nach Informationen der Redaktion regelmäßig Vogelfutter ausgebracht.
Sollte dabei jemand erwischt werden, kann es für denjenigen teuer werden: Das Füttern von wildlebenden Tauben ist in Lünen verboten und kann mit einer Geldbuße geahndet werden.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
