Katja Wohlgemuth (Die Linke/UWG Selm) fand im Kreistag Unna kritische Worte zum Gendern in den Sitzungsunterlagen.

Katja Wohlgemuth (Die Linke/UWG Selm) fand im Kreistag Unna kritische Worte zum Gendern in den Sitzungsunterlagen. © Stefan Milk

Streit ums Gendern im Kreistag: „Das ist nicht konsequent“

rnKreistag Unna

In Fröndenberg entsteht ein großer Solarpark. Das hat der Kreistag jetzt beschlossen. In der Debatte ging es aber nur am Rande um das Projekt – sondern vielmehr um geschlechtergerechte Sprache.

von Kevin Kohues

Kreis Unna

, 24.09.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Beschluss war Formsache: Einstimmig votierten die Mitglieder des Kreistages in Unna in ihrer Sitzung am 20. September für den Bau eines großen Solarparks auf dem Gelände der ehemaligen Zentraldeponie im Fröndenberger Ortsteil Ostbüren. Die Kreisgesellschaft GWA und die Stadtwerke Fröndenberg Wickede gründen hierfür die Solarpark Fröndenberg GmbH. Sie wird die Anlage, die so groß werden soll wie 20 Fußballfelder, errichten und betreiben.

Gemessen am durchschnittlichen Verbrauch eines dreiköpfigen Haushaltes von 3500 Kilowattstunden im Jahr könnte die Fotovoltaikanlage künftig rein rechnerisch 4000 Haushalte mit Strom aus Sonnenergie versorgen. „Das passt genau in die Zeit, die Fläche der Deponie wird einer sinnvollen Nutzung zugeführt und es wird keine landwirtschaftliche Fläche dafür in Anspruch genommen“, hieß es zufrieden etwa aus den Reihen der CDU-Fraktion im Kreistag.

So könnte der Solarpark auf der ehemaligen Zentraldeponie in Fröndenberg einmal aussehen. Links ist der Wertstoffhof der GWA zu sehen. Auf der Fläche rechts davon soll der Solarpark der GWA realisiert werden.

So könnte der Solarpark auf der ehemaligen Zentraldeponie in Fröndenberg einmal aussehen. Links ist der Wertstoffhof der GWA zu sehen. Auf der Fläche rechts davon soll der Solarpark der GWA realisiert werden. © Montage: Drawe, Fotos GWA, dpa

Zustimmend äußerte sich dann auch Katja Wohlgemuth für die Fraktion Die Linke/UWG Selm – doch sie fand auch ein sprichwörtliches Haar in der Suppe. Sie habe sich den Gesellschaftsvertrag der Solarpark Fröndenberg GmbH durchgelesen und müsse kritisch feststellen: Es sei nicht durchgängig gegendert worden. „Manchmal steht da ,Geschäftsführung‘, manchmal aber auch ,der Geschäftsführer‘. Warum steht da nicht durchgehend ,Geschäftsführung‘?“, fragte Wohlgemuth. Das sei nicht konsequent. „Inhaltlich ist das eine tolle Sache“, ergänzte Wohlgemuth, „aber ich bitte doch darum, dass das noch bereinigt wird.“

„Wir haben viel Wichtigeres zu tun, als uns mit so etwas zu beschäftigen“

Prompt meldeten sich weitere Abgeordnete zu Wort, zunächst zwei Frauen. Sowohl Margarethe Strathoff (Fraktion Gemeinsam für Lünen/Wir für Unna) als auch Claudia Lange betonten, dass sie kein Problem damit hätten, wenn in der Vorlage von einem „Geschäftsführer“ die Rede sei. „Wir haben andere Dinge und viel Wichtigeres zu tun, als uns mit so etwas zu beschäftigen“, entgegneten sie.

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Gerrit Heil (Bündnis 90/Die Grünen) erlaubte sich als nächster Redner den Kalauer „Ich stimme den Vorredner:innen zu.“ Er merkte freilich an, dass eine andere Chance aus Sicht seiner Fraktion vertan worden sei. Heil: „Man hat es vertan, die Bürger:innen einzubinden – eine Bürgerenergiegesellschaft wäre eine Möglichkeit gewesen, sich für die Bürger sichtbar an der Energiewende zu beteiligen und der Kreis Unna hätte auf diesem Wege Co-Investoren gewinnen können und müsste sich mit weniger Mitteln beteiligen.“ Dennoch fiel der Beschluss am Ende einstimmig.

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