Dieses Foto entstand bei den Arbeiten an den Platanen an der Münsterstraße.

© Lenkeit

Streit um Arbeiten an Platanenwurzeln: Stadt widerspricht den Grünen

rnRadweg an der Münsterstraße

Post von den Grünen bekam jetzt die Stadt Lünen. Es geht um Platanen an der Münsterstraße, die nach Meinung der Partei „unkontrolliert“ bearbeitet worden seien. Das sieht die Stadt anders.

Lünen

, 12.05.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Lünen hatte angekündigt, zehn Platanen an der Münsterstraße mit einem besonderen Verfahren, bei dem kleinere Wurzeln zurück geschnitten werden sollten, zu bearbeiten. Um die Situation am Radweg zu verbessern.

Die Arbeiten haben in der vergangenen Woche begonnen.

Die Grünen kritisieren nun die Arbeiten, die von Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) ausgeführt werden. „Ich habe den Arbeitern zugesehen und kann sagen: es war ein Hacken, Hauen und Stechen, bei dem scheinbar völlig unkontrolliert die Wurzeln an den Radweggrenzen weggehauen wurden“, so Silke Lenkeit von den Bündnis-Grünen.

Die Grünen befürchten, „dass die Bäume das nicht lange überleben werden und werden Überprüfung seitens der Verwaltung einfordern.“ Das ist mittlerweile geschehen.

Gutachter hat sich Baumbestand angesehen

Dazu sagt Stadt-Pressesprecher Benedikt Spangardt: „Im Vorfeld hat ein öffentlich bestellter Gutachter ein Gutachten zum Baumbestand der Allee erstellt. Die in dem Gutachten getroffenen Aussagen zum Baumbestand und auch zu der Situation im Wurzelbereich der Bäume bilden die Grundlage für die nun durchgeführten Maßnahmen.“

Der Gutachter sehe Handlungsbedarf, weil der Wurzeleinwuchs den Oberflächenbelag schädigt. Er habe unter anderem vorgeschlagen, einzelne Wurzeln zu entfernen. Die Bäume würden dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt, so der Baumgutachter.

Die Stadt sehe die Platanenallee an der Münsterstraße als wertvoll an, sie sei prägend für das Stadtbild und wichtig für das Stadtklima. Man wolle den Gesamtcharakter der Allee erhalten. Basis für die „Planung von Grün-und Freiraummaßnahmen im StadtGartenQuartier“ sei der „Masterplan Grün“.

Man wolle aber auch den Radfahrern und Fußgängern an der Münsterstraße gerecht werden. Dabei orientiere man sich am Beschluss des Rates vom 12. Dezember 2019 zur Optimierung des Radverkehrs an der Münsterstraße.

Die Platanen beeinträchtigen mit ihren Wurzeln den dortigen Geh- und Radweg.

Da die Platanen recht nah an der Oberfläche Wurzeln bildet, verursachen diese „starke Verwerfungen und Unebenheiten im Belag des Radweges“ so die Experten der Stadt. Dies sei nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich für Radfahrer. Deshalb sollen die von den Grünen monierten Arbeiten die Verkehrssicherheit verbessern.

Kronen sind schon vorher zurück geschnitten worden

Man habe auch das Ziel, das Gleichgewicht zwischen oberirdischer und unterirdischer pflanzlicher Substanz wieder herzustellen. Denn der Baumbestand an der Münsterstraße sei bereits vorher im Kronenbereich zurück geschnitten worden, weil die Kronen „Kontakt mit den Fassaden“ hatten.

Die Stadt habe den Auftrag an WBL erteilt, an den zuvor „identifizierten Bäumen“ den Belag des Radwegs zu öffnen und einige Wurzeln zu entfernen. Danach werde ein „verkehrstüchtiger Oberflächenbelag wiederhergesellt.“

Deutliche Anweisungen an die Arbeiter

Der Aussage von Silke Lenkeit, es sei „unkontrolliert“ gearbeitet werden, widerspricht Spangardt: „Es gibt deutliche Anweisungen an die Arbeiter. Die Wurzeln dürfen nicht maschinell entnommen werden. Fachleute der Abteilung Stadtgrün haben zu Beginn der Arbeiten vor Ort angeordnet, dass die Wurzeln, die entnommen werden müssen, nur fachmännisch von Hand mittels Schere oder Säge getrennt werden dürfen. So wird der Wurzel ein Wundverschluss ermöglicht und es verbleiben keine gerissenen oder verletzten Wurzeln im Boden“.

Die Stadt werde die Bäume „sehr genau beobachten“. Wenn sich ein Ungleichgewicht zwischen der ober- und unterirdischen Biomasse ergebe und sich Defizite in den Kronenästen zeigen, werde man reagieren und nachsteuern. Platanen seien Tiefwurzler, denen auch keine „statisch wichtigen Wurzeln entnommen worden seien.“