In der ehemaligen Kantine der Stadtwerke wird seit Montag geimpft. Die Termine in der Lüner Impfstelle sind sehr gefragt.

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Startschuss in Lüner Impfzentrum: Wer zu früh kommt, muss wieder gehen

rnCorona-Impfung

Das Impfzentrum an der Borker Straße hat seit Montag geöffnet. 280 Termine waren am ersten Tag gebucht. Aber nicht jeder wurde geimpft. Für Boosterimpfungen gibt es nur wenige Tage Toleranz.

Lünen

, 29.11.2021, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Termine für den ersten Tag in Lünens neu eröffnetem Impfzentrum waren innerhalb von kürzester Zeit weg. 280 davon gab es Montag (29.11.) in der ehemaligen Kantine der Stadtwerke an der Borker Straße 56-58.

Und trotz Terminen: Eine Schlange vor der frisch eröffneten Impfstelle gab es. Sie bewegte sich beim Besuch der Redaktion am frühen Nachmittag aber durchaus. „Es läuft kontinuierlich und sehr diszipliniert“, sagt Martin Vollmer, Pressesprecher der Johanniter, die die Impfstraßen betreuen.

Was sicherlich auch dazu beigetragen hat: Einige Impfwillige mussten nach dem Check an der Tür wieder gehen. Ohne Impfung. Grundsätzlich gilt: Nach der Zweitimpfung muss ein Abstand von mindestens sechs Monaten eingehalten werden. Es gibt eine Karenzfrist von 7 Tagen an den Impfstellen, die in Verantwortung des Kreises Unna betrieben werden. Das gilt auch für die Impfstellen in Lünen. So lautet die Voraussetzung vom Gesundheitsamt des Kreises Unna.

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Ausnahmen für frühere Boosterimpfung

Mit zwei Ausnahmen laut Homepage des Kreises:

  • Wer mit dem Impfstoff der Firma Janssen (vormals Johnson & Johnson) geimpft wurde, kann sich frühestens vier Wochen später eine weitere Impfdosis eines mRNA-Impfstoffs (Biontech, Moderna) geben lassen.
  • Schwer immundefiziente Personen mit einer erwartbar verminderten oder sogar ausbleibenden Impfantwort können ebenfalls bereits vier Wochen nach ihrer Zweitimpfung eine Boosterimpfung bekommen. Hier muss eine ärztliche Bescheinigung vorgelegt werden.

Martin Vollmer ist Pressesprecher der Johanniter, die die Impfstelle in Lünen betreiben. Zum Start freut er sich auch darüber, dass die Kooperation zwischen der Stadt, dem Kreis, den Stadtwerken und den Johannitern kurzfristig so gut geklappt hat.

Martin Vollmer ist Pressesprecher der Johanniter, die die Impfstelle in Lünen betreiben. Zum Start freut er sich auch darüber, dass die Kooperation zwischen der Stadt, dem Kreis, den Stadtwerken und den Johannitern kurzfristig so gut geklappt hat. © Matthias Stachelhaus

Unverständnis über verschiedene Regelungen

Und genau das sorgt bei manchem für Unverständnis. Besonders wenn an anderer Stelle schon früher Drittimpfungen gegeben werden, wie das Beispiel von Christine (69) und Klaus (67) Oesterling zeigt. Sie sind extra aus Kamen nach Lünen gekommen.

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Während Klaus Oesterling bereits am vergangenen Samstag seine Boosterimpfung beim Arzt bekommen hat, hätte seine Frau frühestens im Januar einen Termin bekommen.

In der Impfstelle in Lünen wird sie am Montag aber wieder nach Hause geschickt, weil sie erst in einigen Wochen die notwendigen sechs Monate Abstand gehabt hätte. „Das ist mir unbegreiflich“, sagt Klaus Oesterling. „Die Impfung soll doch auch in die Breite getragen werden.“

So wie dem Paar geht es auch anderen Impfwilligen am Montag. „Wer die sechs Monate nicht voll hat, kann gleich wieder gehen“, sagt eine Frau laut in Richtung der Wartenden, kurz nachdem sie am Empfang abgewiesen wurde.

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Gesundheitsminister versus Stiko

Was hier für Verwirrung sorgt ist eine anders lautenden Äußerungen aus der Bundesregierung orientiert. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte Booster-Impfungen auch vor Ablauf der Sechs-Monate-Frist empfohlen. Der Kreis Unna hält sich hingegen Strikt an die Empfehlung der ständigen Impfkommission (Stiko).

Bernd und Inge Ganglau sind froh darüber, dass es die Impfstelle in Lünen jetzt gibt. Sie bekommen am Montag ihre Drittimpfung, hoffen aber, das viele Menschen sich jetzt auch noch für die Erste Imfpung entscheiden.

Bernd und Inge Ganglau sind froh darüber, dass es die Impfstelle in Lünen jetzt gibt. Sie bekommen am Montag ihre Drittimpfung, hoffen aber, das viele Menschen sich jetzt auch noch für die Erste Imfpung entscheiden. © Matthias Stachelhaus

Es gibt aber auch positive Rückmeldungen: „Wir sind froh über das Angebot“, sagt Inge Ganglau (73) die zusammen mit ihrem Mann Bernd Ganglau (76) zur Imfpstelle gekommen ist. Das Ehepaar hätte frühestens im Januar, bzw. März einen Impftermin beim Arzt bekommen. Mit Blick auf die Herzkrankheit von Bernd Ganglau viel zu spät. Der Abstand zur Zweitimpfung passt bei beiden, sie werden zur Impfstraße vorgelassen. „Ich wünsche mir vor allem aber auch, dass noch möglichst viele Menschen sich jetzt die erste Impfung holen“, sagt Inge Ganglau. „Die Leute müssen endlich aufwachen.“

Vier Impfkabinen stehen in der Impfstelle an der Borker Straße bereit. Am ersten Tag sind 280 Termine vergeben worden.

Vier Impfkabinen stehen in der Impfstelle an der Borker Straße bereit. Am ersten Tag sind 280 Termine vergeben worden. © Matthias Stachelhaus

Gelegenheit dazu gibt es jetzt auf jeden Fall auch in der Impfstelle in Lünen. Termine, auch für Erst- und Zweitimpfungen, können im Internet auf www.kreis-unna.de/gegencorona gebucht werden. Die Nachfrage ist hoch, Stand Montagnachmittag können die frühesten Termine für den 6. Dezember gebucht werden.

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*Zunächst hatten wir berichtet, dass die Karenzzeit für die Impfung nach sechs Monaten vier Tage beträgt. Der Kreis Unna hat am 1. Dezember erklärt, dass in Lünen zunächst so Verfahren wurde, seit Dienstag (30.11.) aber auch hier sieben Tage Karenzzeit gelten. Wir haben die entsprechende Textpassage nachträglich geändert.

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