Lüner 22-Millionen-Projekt
Stadtquartier am Park: Insolvenz-Antrag gestellt
Überschuldung, Strafanzeigen, verärgerte Eigentümer und jetzt auch noch ein Insolvenzantrag: Das Stadtquartier am Park in Lünen steht kurz vor Bauabschluss vor einer ungewissen Zukunft. Ob es zu einem Insolvenzverfahren kommt, prüft nun ein Rechtsanwalt. Die Geschäftsführer hoffen auf ein bestimmtes Verfahren.
Kurz vor Bauabschluss steht das Stadtquartier am Park in Lünen vor einer ungewissen Zukunft. Wegen Überschuldung haben die Geschäftsführer ein Insolvenzverfahren eingeleitet.
Wie geht es weiter mit dem Stadtquartier am Park? Helmut von Bohlen, einer der beiden Geschäftsführer der Park-Concept GmbH und Co. KG, die das Projekt verantwortet, hat Strafanzeigen wegen „Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung“ erstattet, erklärte er am Montag. Inzwischen steht fest: Schon bevor die Probleme rund um das Bauprojekt vergangene Woche öffentlich wurden, haben die Geschäftsführer die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
Antrag schon im Dezember gestellt
Am Freitag vergangener Woche hat das Amtsgericht Dortmund einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Peter Czub, zweiter Geschäftsführer der Park-Concept, erklärte, den Antrag am 30. Dezember gestellt zu haben – von Bohlen sagt, er habe den Antrag schon Mitte Dezember gestellt. Wie am Donnerstag vergangener Woche berichtet, warten im Stadtquartier am Park Eigentümer der über 70 Wohnungen seit Monaten auf Bearbeitung ihrer Reklamationen, Handwerker auf Begleichung von Rechnungen, die sich auf mehrere Hunderttausend Euro belaufen.
Jetzt also die Insolvenz: Gründe seien „Überschuldung“ und „mangelnde Liquidität“, wie Czub am Montag erklärte. Er meint: Mit der Verlängerung eines Zwischenkredites wäre die Insolvenz abwendbar gewesen. Er habe sich mit von Bohlen jedoch nicht auf die Verlängerung einigen können. Von Bohlen widerspricht: „Den Insolvenzantrag musste ich stellen, ich habe nichts falsch gemacht.“
Er habe außerdem einen Sachverständigen beauftragt, alle Abrechnungen zu überprüfen: „Der hat festgestellt, dass es Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung gab, die zu überhöhten Baukosten geführt haben“, erklärt von Bohlen. Deshalb sei es zur Insolvenz gekommen. Er habe in der Sache auch Strafanzeigen erstattet. Gegen wen – das wollte er am Montag nicht sagen.
Wohnungs-Eigentümer enttäuscht von von Bohlen
Manfred Königsmann ist Eigentümer einer Wohnung im Haupthaus an der Dortmunder Straße. Er konnte wegen ausstehender Arbeiten noch nicht einziehen. Er sei persönlich enttäuscht von von Bohlen, sagt er, weil er über die Entwicklungen im Unklaren gelassen worden sei. In seiner Wohnung fehlen unter anderem noch Teile der Elektrik und Bodenbeläge. Er hofft jetzt, dass die Wohnung im Insolvenzverfahren – oder mit selbst beauftragten Handwerkern – möglichst schnell bezugsbereit wird.
Ob es zu einem Insolvenzverfahren kommt, prüft jetzt der Dortmunder Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger als vorläufiger Insolvenzverwalter der Park-Concept. Czub hofft auf eine Planinsolvenz, bei der die Arbeiten möglichst schnell fertiggestellt und Handwerker wieder bezahlt würden. Das hofft auch von Bohlen, der es schade findet, dass ein „tolles Projekt nach 95 Prozent auf den letzten Metern so endet.“ Die Investitionssumme belief sich nach früheren Aussagen auf rund 22 Millionen Euro.