
Blutkonserven werden immer knapper. Das könnte man bald auch am St. Marien Hospital in Lünen spüren. © picture alliance/dpa
St. Marien Hospital Lünen: DRK muss Lieferung von Blutkonserven reduzieren
Gesundheit in Lünen
Blutkonserven retten Leben. Aktuell mangelt es jedoch an Blutspenden und das wirkt sich auf Lieferungen an Krankenhäuser aus. Auch das St. Marien Hospital in Lünen ist betroffen.
Im Klinikum Dortmund ist die Lage schon brenzlig. „Vor allem angesichts der anstehenden Grippesaison blicken wir dem Herbst mit gemischten Gefühlen entgegen“, sagt Privat-Dozent Dr. Uwe Cassen, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin mit Blick auf den aktuellen Stand der Blutkonserven. Auch am St. Marien-Hospital Lünen ist dies bereits zu spüren.
Das Krankenhaus bezieht seine Blutspenden vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Deren Pressesprecher Stephan Jorewitz teilt mit: „Allgemein kann ich bestätigen, dass wir die erbetenen bzw. georderten Mengen der Krankenhäuser um durchschnittlich zehn Prozent reduzieren müssen. Im Falle der Blutgruppe '0-Rhesus negativ' teilweise sogar bis zu einem Drittel.“
Viele Gründe für geringere Anzahl an Blutspenden
Er ergänzt: „Konkret heißt das, dass die Notfallversorgung gesichert ist, aber planbare Eingriffe gegebenenfalls neu terminiert werden müssen.“ Man liege aktuell täglich hinter dem erwarteten Spenderaufkommen. Jorewitz verdeutlicht das einem Beispiel. Bei einem Blutspendetermin wurden 3120 Spender avisiert, erschienen sind „lediglich“ 2794.
Als Gründe nennt der Experte den demografischen Wandel und weniger (junge) Neuspendende. Zudem seien einige Spendende nach der Urlaubssaison vorübergehend zurückgestellt bzw. gesperrt, da zwischen zwei Blutspenden 56 Tage liegen müssen. Darüber hinaus hat das DRK beobachtet, dass die Spenden weniger werden, weil viele Menschen sich in freiwillige Corona-Quarantäne begeben.
Blutgruppe 0 Rhesus negativ besonders gefragt
Paula Klein, Pressesprecherin des St. Marien Hospitals, sagt zur aktuellen Lage: „Es besteht eine geringe Einschränkung bei der Lieferung von Konserven der Blutgruppe 0 Rhesus negativ. Diese Blutgruppe ist sehr selten, wird jedoch für Notfallpatienten benötigt, wenn deren Blutgruppe unklar ist.“

Am St. Marien Hospital in Lünen gibt es aktuell eine geringe Einschränkung bei der Lieferung von Konserven der Blutgruppe 0 Rhesus negativ. © Klinikum Lünen
Zum Hintergrund: Nahezu jeder Mensch kann Bluttransfusionen der Blutgruppe 0 Rhesus negativ erhalten, da sich bei diesem Blut auf den roten Blutkörperchen keines der Antigene A, B oder D befindet. Klein ergänzt. „Es sind aber ausreichend Konserven auch dieser Blutgruppe noch vorhanden.“
Die nächsten Blutspende-Termine in Lünen:
- Donnerstag, 27. Oktober, 16 bis 19 Uhr; Bürgerhaus Brambauer (Yorckstr. 19)
- Montag, 7. November, 12 bis 15 Uhr; Rathaus am Willy-Brandt-Platz (14. Etage)
Um Terminreservierungen unter www.blutspende.jetzt wird ausdrücklich gebeten. Die Verpflichtung zum Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes (mindestens OP-Maske) besteht weiterhin.
Blut spenden kann jeder ab 18 Jahren; Neuspender bis zum 69. Geburtstag. Zur Blutspende muss immer ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden. Männer dürfen sechsmal und Frauen viermal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
