Gut besucht war das „Lädchen Neuland“ bei der Eröffnung am Dienstag (19. April).

© Melanie Spigiel

Spenden-Boutique in Lünen: Kleidung und Möbel für Ukraine-Flüchtlinge

rnGeflüchteten-Hilfe

„Gratis“ lautet das Wort, das Anja Otto im Notfall in den Google-Translator eingibt. Bei der Eröffnung des „Lädchens Neuland“ am Dienstag (19. April) trat dieser aber nicht ein.

Lünen

, 20.04.2022, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die anwesenden ukrainischen Frauen und Kinder verstanden auch so, dass die in Regalen und auf Kleiderständern liebevoll arrangierte und nach Größen sortierte Kleidung sowie Spielsachen, Hausrat und Möbel kostenlos mitzunehmen sind.

Anja Otto vom Lüner Verein Neuland e.V. ist für die Organisation rund um das neue und zeitlich begrenzte „Lädchen Neuland“ an der Münsterstraße 27 neben dem Hotel An der Persiluhr zuständig. Der Verein Neuland e.V. hat den Raum an der Münsterstraße vorerst für zwei Monate gemietet, um dort gespendete Kleidung, Hausrat, Möbel und Spielsachen kostenlos an Geflüchtete aus der Ukraine abzugeben.

„Spenden vernünftig präsentieren“

Über 48 Geflüchtete kamen allein zur Eröffnung am 19. April auf Einladung des Vereins Neuland. „Alle, die hier sind, kennen wir bereits aus unserer ehrenamtlichen Arbeit“, weiß Otto. Gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Helfern des Vereins haben sie in nur zwei Wochen aus einem leerstehenden Raum einen Pop-Up-Store gemacht - ganz wie in einer Boutique.

Anja Otto vom Verein Neuland e.V. kümmert sich um die Organisation im „Lädchen Neuland“.

Anja Otto vom Verein Neuland e.V. kümmert sich um die Organisation im „Lädchen Neuland“. © Melanie Spigiel

Ordentlich nach Größen sortiert finden die „Kunden“ dort Kinderkleidung, Damenhosen und -oberteile, Handtücher, Bettwäsche, Schuhe, Badekleidung, Spielsachen und Geschirr. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Spenden wie in einer Art Boutique vernünftig zu präsentieren“, erklärt Johannes Bergmeyer vom Vorstand Neuland. Das sei eine Herzensangelegenheit von Vereinsmitglied und ehrenamtlicher Helferin Oksana Vogel gewesen.

Als ukrainische Muttersprachlerin selbst von den Folgen des Kriegs betroffen, war und ist Vogel stark in die Organisation der Spenden involviert. Die Spenden seien extra für die Geflüchteten aus der Ukraine beim Verein abgegeben worden - deshalb wolle man das Angebot auch auf diese Zielgruppe beschränken, so Johannes Bergmeyer aus dem Vorstand Neuland e.V.

Weitere Helfer gesucht

Auch wenn das „Lädchen“ in angenehmer Atmosphäre zum Stöbern einlädt, wartet noch eine ganze Menge Arbeit auf den Verein. Täglich von 10.30 bis 12.30 Uhr soll das „Lädchen“ geöffnet haben. Dafür werden weitere ehrenamtliche Helfer benötigt. „Wir freuen uns sehr über weitere Hilfe, ukrainische Muttersprachler wären natürlich toll“, so Anja Otto. Aber nicht nur damit das „Lädchen“ überhaupt öffnen kann, sondern auch für die weitere Verwaltung der Spenden, werden dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer benötigt. „Im hinteren Raum haben wir eine kleines Lager. Dort sortieren wir Kleidung nach Größen vor. Und in der Gartenstraße haben wir in zwei Garagen gespendete Möbel gelagert“, erklärt Otto.

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Beim Bedarf von Großmöbeln könnten die „Kunden“ sich im „Lädchen“ melden, Kontaktdaten hinterlassen und der Verein kümmere sich um den Transport. Einige der Geflüchteten seien jetzt in eigenen Wohnungen, da sei der Bedarf an Möbeln und zum Beispiel Kochgeschirr groß: „Wir machen eine Bedarfsermittlung vor Ort. Dabei ist aufgefallen, dass dankenswerter Weise Küchen vorhanden sind, aber natürlich, Töpfe, Pfannen und Ähnliches fehlt“, weiß Anja Otto. Wer spenden oder helfen möchte, könne sich gerne im Lädchen oder in der Geschäftsstelle des Vereins, in der Münsterstraße 20a, melden.

Verlängerung möglich

Zwei Monate soll das „Lädchen“ vorerst bestehen. „Wir werden sehen, wie schnell die Spenden neue Besitzer finden oder wie der tatsächliche Bedarf der Geflüchteten sein wird“, erklärt Johannes Bergmeyer.

Kinderkleidung nach Größe sortiert gibt es für Geflüchtete aus der Ukraine kostenlos im „Lädchen Neuland“ Münsterstraße 27.

Kinderkleidung nach Größe sortiert gibt es für Geflüchtete aus der Ukraine kostenlos im „Lädchen Neuland“ Münsterstraße 27. © Melanie Spigiel

Ausgegeben würden ausschließlich Spenden von Privatleuten, die sich an den Verein Neuland gewandt haben. „Wir können die Anmietung auch verlängern, wenn wir merken, dass der Bedarf da ist“, erklärt Bergmeyer. Sollten dennoch nicht alle Spenden abgegeben werden können, überlege man gegebenenfalls eine Spendenbox im Laden aufzustellen und die Spenden gegen einen kleinen Obolus an Jedermann abzugeben, so Otto.

Der Verein Neuland e.V. engagiert sich bereits seit einigen Jahren für die Betreuung und Integration von Geflüchteten aus der ganzen Welt.

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