Das Wetter schlägt mit Minustemperaturen, gefolgt von frühlingshaften Graden Kapriolen. Wie geht es dabei eigentlich dem Spargel? Und: Haben wir zu Ostern heimischen Spargel auf dem Teller?
So mancher Mensch leidet unter den sprunghaft wechselnden Temperaturen zwischen eisiger Kälte und frühlingshafter Wärme. Da spielt mancher Kreislauf verrückt. Mal gut, dass Spargel kein Mensch ist. Dem Gemüse macht dieser Temperatur-Zickzack-Kurs nämlich nichts aus. Im Gegenteil, wie Vitus Schulze Wethmar, Chef des Biohofes Schulze Wethmar, am Mittwoch, 10. März, auf die Frage, wie die Vorbereitung auf die Spargelsaison aussieht, mitteilt.
„Gott sei Dank hatten wir in den letzten Wochen ein bisschen Niederschlag“, sagt der Landwirt. „In Form von Schnee und Regen. Das war auch bitter notwendig.“ Auf leichten Sandböden der insgesamt 25 Hektar großen Felder des Biohofes in Wethmar und Nordlünen seien bereits Vorbereitungen getroffen worden. „Dämme sind gezogen, Folie liegt drauf. Allerdings sind wir gerade aktuell damit beschäftigt, die wieder sturmsicher zu machen.“ Denn Sturm sei angekündigt. Die Sicherungsmaßnahmen sehen so aus: „Für den frühen Spargel haben wir Minitunnel errichtet. Die lassen wir jetzt flach auf dem Damm liegen und beschweren sie mit Erde.“ Ansonsten seien die Vorbereitungen für den frühen Spargel abgeschlossen.
Richtigen Zeitpunkt abpassen
Die Mannschaft des Biohofes habe auch noch einen ganzen Schwung weiterer Arbeit vor sich: „Wir wollen ja nicht nur im April Spargel ernten, sondern auch im Mai und Juni“, erklärt der Landwirt. „Für die späte Spargelsorte, die meist auf einem etwas schwereren Boden wächst, müssen wir die Anlagen noch bearbeiten.“ Heißt: Dämme hochziehen und Folie legen. Aber: „Da den richtigen Zeitpunkt abzupassen, ist schwierig. Wir müssen aufpassen, dass es nicht zu nass ist. Wenn wir den Damm zu nass machen, wird der knüppelhart und man kann den Spargel gar nicht mehr vernünftig ernten.“ Oder man nehme krummen Spargel in Kauf. Häufig sei die bessere Wahl, noch zu warten, „damit man gute Erntebedingungen hat und eine gute Qualität erntet“.
Wie bewertet Vitus Schulze Wethmar denn aber nun die Temperaturschwankungen, die Menschen zu schaffen machen? Was machen sie mit dem Spargel? „Kälte macht dem Spargel gar nichts aus“, sagt Schulze Wethmar. Ein Kältereiz sei eher förderlich. „Die eigentliche Pflanze liegt ja bis zu 40 Zentimeter tief in der Erde. Und bis da der Frost angekommen ist, das dauert eine Weile. Und bis da die 20 Grad plus angekommen sind, dauert auch.“ Solche Temperaturschwankungen, wie unsere Region sie jüngst erlebt habe, bekomme die Spargelpflanze gar nicht mit. Gut zu wissen.
Corona-Auflagen erfüllt
Wäre also eine vermeintliche Unwägbarkeit - das Wetter nämlich - als Störenfried der Spargelsaison ausgeschlossen. Aber da wären ja noch Corona und die Frage, ob es genügend Erntehelfer - meist aus osteuropäischen Staaten - geben wird. „2020 war es eine Katastrophe“, erinnert sich Vitus Schulze Wethmar. „Wir haben stündlich neue Informationen bekommen, wie was zu regeln ist und ob die Helfer überhaupt einreisen dürfen.“ Im Gegensatz dazu gehe der Biohof Schulze Wethmar diesmal sehr gut vorbereitet in die Spargelsaison. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und dem Ordnungsamt.“ Alle Auflagen, die er letztes Jahr habe aus dem Bodenstampfen müssen, seien ihm in diesem Jahr sehr früh mitgeteilt worden.
Beispiel: „Die Helfer aus Rumänien und Polen müssen ja mit einem negativen Coronatest einreisen. Wir haben uns extra vom Deutschen Roten Kreuz schulen lassen, damit wir Corona-Schnelltests selbst durchführen können. Den ersten Test machen wir vier bis fünf Tage nach Einreise.“ Und während der Saison werden er, seine Frau und zwei Mitarbeiter die anderen Mitarbeiter regelmäßig testen.“ Tests habe er frühzeitig eingekauft. Zudem werden maximal vier Männer pro Gruppe arbeiten. „Falls wir einen positiven Fall haben, brauchen wir nur diese Gruppe unter Quarantäne setzen.“
Hoffnung auf Spargel zu Ostern
Das alles zusammen genommen, gehe er positiv gestimmt in die Spargelsaison. Und das mit fünf festangestellten Mitarbeitern und 40 bis 50 zusätzlichen Erntehelfern. Besteht unter diesen Voraussetzungen die Hoffnung, dass die Menschen zu Ostern heimischen Spargel auf den Tellern haben? „Entscheidend wird die nächste Woche sein“, sagt der Landwirt. „Die Anzahl der Sonnenstunden pro Tag ist da entscheidend.“ Da sehe die Prognose zwar nicht so gut aus. „Ich bin aber positiv gestimmt, dass wir ein paar Kilo Spargel schon zu Ostern haben werden.“ Jedoch nicht in der Menge wie 2020, als Ostern rund 14 Tage später im Jahr gelegen habe.
Wenig Spargel, viel Nachfrage: Wie wirkt sich das auf die Preise aus? „Ich kann derzeit noch keinen Kilopreis nennen, aber wir nehmen nicht die Preisspitzen voll mit.“ Der Biohof Schulze Wethmar habe immer einen relativ stabilen Preis pro Saison. „Spargel soll auch am Anfang der Saison bezahlbar sein.“ Königliches Gemüse - als das Spargel bezeichnet wird - zu bürgerlichen Preisen sozusagen.