Traurige Nachricht aus Berlin - am Dienstag (13.12.) ist Ruth Bickelhaupt im Alter von 100 Jahren gestorben. Eine Woche vor ihrem 101. Geburtstag. Das teilte ihr Enkel, der bekannte Regisseur Axel Ranisch, auf Facebook mit. „Oma Ruth“ war auch in Lünen sehr beliebt. Denn die sympathische alte Dame mit dem wunderbaren Lächeln war mehrere Jahre lang das Gesicht des Kinofests Lünen.
Alles begann, als die damaligen Kinofestleiter Mike Wiedemann und Kathrin Bessert einen Wettbewerb für einen neuen Trailer starteten. Axel Ranisch, damals ganz am Anfang seiner Karriere, bewarb sich mit einem Kurzfilm, in dem seine Oma Ruth mitspielte. Sie tanzte als Bewohnerin eines Altenheims in einem Traum mit vielen bekannten deutschen Filmschaffenden. Der Trailer mit der zauberhaften Hauptdarstellerin begeisterte zuerst die Kinofestleiter und dann auch das Publikum.

Axel Ranisch kam dann auch nach Lünen und brachte seine geliebte Oma Ruth mit. Sie eroberte die Herzen der Kinofest-Besucher im Sturm. Auf der Leinwand aber auch in der Cineworld, in der sie immer gerne für Fotos und Gespräche bereit war. Ruth Bickelhaupt spielte aber nicht nur in dem Trailer mit, sondern auch in vielen Filmen ihres Enkels. Auch im allerersten Film „Dicke Mädchen“, für den Ranisch beim Kinofest den Drehbuchpreis erhielt.
Weil der Trailer mit ihr so gut angekommen war, entschieden sich Mike Wiedemann und Kathrin Bessert dazu, die agile Wahl-Berlinerin als Gesicht des Kinofests einzusetzen. In den kommenden Jahren schmückte Oma Ruth mehrmals die Plakate und die Kinofest-Programme. Immer mit einer neuen und eher für eine alte Dame ungewöhnlichen Requisite - mal eine Kettensäge, mal Boxhandschuhe.
Großes Ziel: 100 werden
Ihr großes Ziel sei es immer gewesen, 100 Jahre alt zu werden. Dieser Wunsch erfüllte sich im Dezember 2021. Vor wenigen Wochen, als Axel Ranisch und sein Team wieder in Lünen waren, um das 32. Kinofest mit ihrem Film „Orphea in Love“ zu eröffnen, war Ruth Bickelhaupt nicht dabei. „Ihr geht es gut, auch wenn sie jetzt gerade an Corona erkrankt ist“, erzählte Axel Ranisch.
Am Dienstag (13.12.) verabschiedete er sich nun mit rührenden Worten von seiner Oma, der „Grand Dame der Herzen“. „Danke für deine Liebe und Treue, deine Offenheit, deinen Witz, dein Vertrauen und deine unbändige Lebenslust - bis zum letzten Tag“, schreibt Ranisch über die ausgebildete Tänzerin. „Wenn ich dir am Morgen in die Augen sah, ging die Sonne auf.“ Ein Satz, den sicher auch viele Kinofest-Besucher nachvollziehen können, die Ruth Bickelhaupt kennenlernen durften. Nun habe sie ihren Hans wieder, Ranischs Opa, der 22 Jahre lang auf die gebürtige Sächsin gewartet habe.

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