Mit einer Soft-Air-Pistole bewaffnet und verhüllt mit der Maske des „Ghostface“-Killers aus der berühmten Horrorfilm-Serie „Scream“ überfällt ein 29-Jähriger aus Dortmund am 28. September 2010 die Sparkasse an der Bebelstraße in Lünen-Süd, wobei er rund 12.800 Euro erbeutet. Bei seiner Flucht entschuldigt er sich bei den Bankmitarbeitern, kurz darauf wird er gefasst. Als Motiv gibt er zwei Dinge an: neue Kleidung und eine Kunstgalerie.
Kindheit im Heim
Zum Zeitpunkt des Überfalls lebt der 29-Jährige in Dortmund. Während der Gerichtsverhandlung ist sein Betreuer anwesend, der Dortmunder wurde schon als Baby zu Pflegeeltern gebracht und lebte danach in einem Heim.
Als Motiv gibt er zum Prozessauftakt an, dass er sich neue „Anziehsachen“ kaufen wollte. Im Laufe der Verhandlungen spricht er allerdings über eine Galerieeröffnung, weil er meint, er könnte gut malen.
Überfall auf die Bank
Kurz vor seinem Überfall am 28. September 2010 fährt der 29-Jährige von Dortmund nach Lünen auf der Suche nach einer Bank mit guter Fluchtmöglichkeit. Er entscheidet sich für die Sparkasse an der Bebelstraße in Lünen-Süd. Doch bevor er die Bank überfällt, fragt er bei Passanten nach, wie weit die nächste Polizeistation entfernt ist, danach wartet er noch rund eine Stunde bis zu seinem Überfall.
Gegen 16 Uhr, als der letzte Kunde die Bankfiliale verlässt, zieht sich der Dortmunder die Maske über und holt die Soft-Air-Pistole aus seinem Rucksack und betritt die Sparkasse. Er rennt zur Kasse und fordert: „Geld her, schnell!“ Der bedrohliche Auftritt hat seine Wirkung nicht verfehlt. Die Bankangestellten nehmen 12 800 Euro aus dem Tresor und versuchen beruhigend auf den Bankräuber einzureden. Kurz vor seiner Flucht entschuldigt er sich bei den Angestellten.
Nach seiner Entschuldigung flüchtet der 29-Jährige vor der Polizei zu Fuß weiter in Richtung Lünen-Süd. Denn sofort werden mehrere Streifenwagen zur Fahndung nach ihm eingesetzt. Auch die Bundespolizei unterstützt die Suche nach dem flüchtigen Bankräuber. Eine Stunde nach dem Überfall wird er gegen 16.50 Uhr in einem Waldstück am Datteln-Hamm-Kanal festgenommen. Die Tat gesteht er sofort, die Beute hat er in seinen Socken versteckt.

Verurteilung in Dortmund
Bei seiner Verhandlung am Landgericht Dortmund sagt der 29-Jährige, dass „irgendwie alles außer Kontrolle geraten“ ist und gibt zu: „Eine Bank zu überfallen – das ist doch hirnrissig.“ Im Prozess legt er ein volles Geständnis ab.
Anfang 2011 dann das Urteil des Gerichtes: Der Dortmunder wird zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Als Bewährungsauflage legen die Richter fest, dass der 29-Jährige eine Psychotherapie antreten und durchziehen muss.
Historische Kriminal-Serie
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