Die Anspannung war groß, die Freude danach aber noch größer. Vier Oscars gab es in der Nacht zu Montag (13.3.) in Hollywood für den deutschen Film „Im Westen nichts Neues“. Der deutsche Regisseur Edward Berger nahm den wohl berühmtesten Filmpreis der Welt für den besten internationalen Film entgegen. Außerdem gab es Oscars für die beste Filmmusik, die beste Kamera und das beste Produktionsdesign, also das beste Szenenbild.
Insgesamt war der Film nach dem Beststeller von Erich Maria Remarque für acht Oscars nominiert gewesen. Dass es nun die Hälfte geworden ist, ist ein großer Erfolg nicht nur für das Ensemble, sondern für den deutschsprachigen Film überhaupt. „Im Westen nichts Neues“ ist erst der vierte deutsche Film, der in Hollywood einen „Academy Award“ gewonnen hat. Vorgänger waren „Die Blechtrommel“ (1980), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Das Leben der Anderen“ (2007).

Zwei der bisherigen Oscar-Gewinner haben auch etwas mit dem Kinofest zu tun. Regisseurin Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“) war in der Lichtburg mit ihrem Erstlingswerk „Jenseits der Stille“ als Eröffnungsfilm des Kinofests zu Gast. Und der Film „Das Leben der Anderen“ hatten die damaligen Kinofestleiter Mike Wiedemann und Kathrin Bessert als Eröffnungsfilm für ein späteres Kinofest in der Cineworld ausgewählt.
Präsentiert wurde er von einem der Produzenten, Max Wiedemann. Übrigens nicht verwandt mit dem früheren Kinofestleiter. Damit „schlugen“ die Lüner sogar die große Berlinale, die den späteren Oscar-Gewinner „Das Leben der Anderen“ für ihr Programm abgelehnt hatte.
Nun freuen sich Wiedemann und seine Nachfolgerin Sonja Hofmann über den großen Erfolg für Edward Berger und „Im Westen nichts Neues.“ Wiedemann, der inzwischen mit Dr. Anke Höwing den Ehrenrat des Kinofests bildet, sagte am Montagmorgen: „Das ist klasse, vor allem auch in Zusammenhang mit der Lünen-Verbindung.“ Denn Berger hatte 1998 seinen Debütfilm „Gomez - Kopf oder Zahl“ im Lüdia-Wettbewerb vorgestellt und gewonnen. Das Publikum kürte den Film zum zweiten Lüdia-Gewinner der Geschichte.
Glückwünsche aus Lünen
Damals waren noch Elfriede Schmitt und Ute Teigler fürs Programm zuständig. Ihr Nachfolger Mike Wiedemann hatte Bergers Film „Jack“ dann Jahre später als Eröffnungsfilm im Kinofest-Programm. „Wir müssen Edward Berger noch Glückwünsche zum Oscar-Gewinn schicken“, kündigte Wiedemann am Montag an.
Ob „Im Westen nichts Neues“ möglicherweise beim 33. Kinofest als Special gezeigt wird, steht noch nicht fest. Sonja Hofmann dazu: „Wir sind im Moment noch mit der Finanzierung beschäftigt und deshalb noch nicht wirklich in der Programmplanung.“ Aber natürlich freut auch sie sich über die vier Oscars für den Film.
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