Alexander Ruscher (hier auf einem Archivbild in „Omi‘s Deele“) hat die Kneipe „Zum Kamin“ im Jahr 2019 übernommen. Jetzt wurde sie Ziel eines Überfalls. © Fröhling
Kriminalität
Raubüberfall auf Lüner Kneipe - doch Corona stoppt den Täter
Ein Mann hat am Montagabend eine Kneipe in der Lüner Innenstadt ausgeraubt. Dabei schlug er die Wirtin ins Gesicht und legte ein Feuer. Später wurde er gefasst - Corona sei Dank.
Räuberischer Diebstahl in der Lüner City: Am Montagabend (13. Dezember) hat ein Mann eine Lüner Kneipe in der Innenstadt überfallen und zudem als Ablenkungsmanöver ein Feuer gelegt. Eine Mitarbeiterin wurde bei der Tat verletzt. Doch noch in der Nacht nahm die Polizei den Tatverdächtigen fest. Die Fahndung dauerte dabei nicht lange. Denn der mutmaßliche Täter hatte die Rechnung ohne das Coronavirus gemacht.
Laut Polizeiangaben meldeten Zeugen den Raub am Montagabend um 23.50 Uhr. Tatort: die Kneipe „Zum Kamin“ an der Marktstraße. Demnach betrat der Mann gegen 22.30 Uhr als Gast die Lokalität. Übrigens nicht zum ersten Mal, wie Alexander Ruscher, Pächter der Kneipe „Zum Kamin“ im Gespräch mit dieser Redaktion bestätigte. Danach tat er, was man als Gast halt so tut: „Er trank Bier, verbrachte Zeit an den Spielautomaten und ging ein und aus“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei.
Wirtin sollte nach einem Feuer vor der Tür sehen
Irgendwann, so schildert Alexander Ruscher, sei der Mann wieder von draußen hereingekommen und habe der Wirtin gesagt, dass sie nach draußen gehen solle, weil dort eine Mülltonne brenne. Anstatt das Lokal zu verlassen, schickte die 52-Jährige aber einen der Stammgäste zur Kontrolle nach draußen.
Die Kneipe Zum Kamin in der Lüner City wurde Ziel eines Überfalls. © Kaya Kappelhoff
Just als dieser die Kneipe wieder betrat, um zu erklären, dass er kein Feuer gesehen habe, griff der Täter nach der Geldkassette mit den Tageseinnahmen hinter dem Tresen und wollte die Flucht ergreifen. Die Mitarbeiterin stellte sich ihm in den Weg, woraufhin der Mann ihr mit der Kassette ins Gesicht schlug und nach draußen stürmte.
Zeugen versuchten noch, dem Mann zu folgen. Doch mittlerweile loderte vor der Tür tatsächlich ein Feuer, das der Täter vermutlich kurz vor seinem Griff nach der Geldkassette in einer Papiertonne des Nachbarhauses entzündet hatte. Der Brand hatte zu diesem Zeitpunkt schon auf die Hausfassade des Nachbarhauses übergegriffen. „Eine Papier- und eine Restmülltonne sind komplett abgefackelt“, bestätigt Alexander Ruscher.
Die Fassade des Nachbarhauses wurde von den Flammen in Mitleidenschaft gezogen. © Kaya Kappelhoff
Während ein Rettungswagen die Mitarbeiterin versorgte, die mit einer leichten Gehirnerschütterung davon kam, löschte die Feuerwehr den Brand. Über die Höhe des Sachschadens konnte die Polizei am Dienstag keine Angaben machen.
Die Freude des mutmaßlichen Täters über seinen Coup währte allerdings nicht lange. Denn der Mann hatte nicht bedacht, dass die Wirtin zu Beginn des Abends höchstpersönlich seinen Impf-Nachweis kontrolliert hatte - und somit seinen Namen kannte.
Facebook-Recherche führte zur Identifizierung
Nach einer kurzen Recherche bei Facebook war der Täter identifiziert und die Polizei fuhr zu der Wohnung des Verdächtigen. Dort nahmen die Einsatzkräfte den polizeibekannten 23-Jährigen aus Lünen gegen 1.25 Uhr fest. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten einen mittleren dreistelligen Bargeldbetrag - eine Summe, die mit den Tageseinnahmen der Kneipe übereinstimmte.
Die Polizisten brachten den scheinbar alkoholisierten Lüner ins Polizeigewahrsam. Von dort sollte er am Dienstag (14.12.) einem Haftrichter vorgeführt werden. Der Tatvorwurf lautet: räuberischer Diebstahl und Verdacht auf schwere Brandstiftung.
„Das war vermutlich der dümmste Dieb des Jahres“, schmunzelt Alexander Ruscher. Erst in der vergangenen Woche hatten Unbekannte übrigens die Rollläden und Fensterbänke der Kneipe „Zum Kamin“ mit Graffitis verunstaltet. „Das war eine interessante Woche“, nimmt es der Kneipier mit Galgenhumor - und hofft nun wieder auf ruhigere Tage in der besinnlichen Zeit.
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