Zur Reduzierung der Taubenpopulation in der Lüner City plant die Verwaltung den Bau eines Taubenhauses auf einem städtischen Grundstück zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Lippedamm für insgesamt 43.500 Euro. Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung soll den Bau dieses „Taubenlofts“ in seiner Sitzung am Donnerstag (24. August) absegnen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Saal 1 des Rathauses.
Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, setzen sich die veranschlagten Kosten von 43.500 Euro wie folgt zusammen: Für den Umbau des Übersee-Containers der Elbtainer GmbH (Barsbüttel, Schleswig-Holstein) ) inklusive Lackierung werden etwa 23.000 Euro fällig. Die Herstellung der Stellfläche aus Betonrechteckpflaster und einer Zuwegung aus Rasenwaben sowie einem Stabgitterzaun in einer Höhe von 1,80 Meter schlägt mit rund 15.500 Euro zu Buche. Dazu kommen noch 2000 Euro für eine Ersatzmaßnahme, die nicht näher definiert ist, und 3000 Euro für ein Bodengutachten.
Im städtischen Haushalt 2023 stehen für das geplante Taubenhaus 65.000 Euro zur Verfügung. Den Weg dafür hatte der Ausschuss bereits Ende September vergangenen Jahres frei gemacht. Unter Vorbehalt der „Bereitstellung der notwendigen Mittel für die Haushaltsjahre 2023 ff.“ hatte die breite Mehrheit seinerzeit für das Projekt gestimmt.
Absprache mit Taubenexperten
Zum Standort findet sich in der Vorlage folgender Hinweis: „Die Fläche wird aktuell als Grünfläche unterhalten und zeichnet sich durch ihre Nähe zum bisherigen Aufenthalts- und Brutplatz der Tiere aus. Zudem besteht hier die Möglichkeit den Taubenschlag und die zugehörigen Außenanlagen zwischen vorhandenen Gehölzen zu platzieren, einzufrieden und vor äußeren Einflüssen zu schützen.“
Das ganze Vorhaben soll nach Angaben der Verwaltung auch mit den Tierschützern abgesprochen sein: Seitens des Lüner Tierschutzvereins Lünen, der Taubenhilfe Dortmund/Lünen & Umgebung sowie eines Vertreters der Taubenzüchter aus Lünen sei kein aufgeständertes Taubenhaus/Turm wie ursprünglich geplant, gewünscht. Deren Einwand: Eine Treppe würde die Versorgung des Taubenhauses mit Wasser und Nahrung sowie die Reinigung unnötig erschweren.
Empfohlen werde von den Taubenexperten zur Anbindung und Eingewöhnung der Tauben an die Schläge, das Futter zunächst gut sichtbar - meist auf dem Dach der ebenerdigen Schläge - aufzubringen, dann auf den Einflügen, bis es dann nach innen verlagert werden kann. Zu Taubenlofts umfunktionierte Überseecontainer stehen den Angaben zufolge bereits in Hamburg, Braunschweig, Lüneburg und Essen und bieten Platz für etwa 150 Tiere.
Folgekosten für die Stadt
Wie es in der Ausschuss-Vorlage weiter heißt, wollen sich die Vertreter der Taubenhilfe Dortmund/Lünen & Umgebung ehrenamtlich um die artgerechte Versorgung der Tiere sowie die Bewirtschaftung des Taubenhauses kümmern. Trotzdem sei es unerlässlich, dass auch Betreuungspersonal durch die Stadt Lünen eingesetzt wird: „Eine zuverlässige, gewissenhafte Betreuung der Tauben muss gewährleistet sein, um sicherzustellen, dass den Tieren artgerechtes Futter und frisches sauberes Wasser zur Verfügung stehen.“ Um die Population gesund und weitgehend frei von Parasiten zu halten, sei zudem eine regelmäßige Reinigung und gelegentliche Desinfektion der Schläge erforderlich.
Nach Informationen des Verbandes „Menschen für Tierrechte“ (Zülpich, Voreifel) betragen die Unterhaltungs- und Futterkosten für einen Taubenschlag je nach Ausführung und Anzahl der Tiere 4.000 bis 7.000 Euro pro Jahr. Darin enthalten sind Futter-, Entsorgungs-, Personalkosten, eine Ehrenamtspauschale sowie weitere Erhaltungskosten. Die Lüner Verwaltung rechnet „realistisch“ mit 5000 Euro pro Jahr.
Lüner Taubenhilfe rettet Tiere und fühlt sich von Stadt hintergangen
Taubenhaus in Lüner City für 64.000 Euro unter Vorbehalt beschlossen
Lünen hat keinen Cent übrig für Hirngespinste - Stichwort Taubenhaus