Ogata-Erweiterungsbauten in Lünen werden teuer
Sitzung des Bildungsausschusses
Die Offenen Ganztagsschulen in Lünen sind überfüllt, rund 100 Familien warten auf einen Platz. Jetzt hat die Schulverwaltung erste Zahlen zu den möglichen Kosten einer Beseitigung dieses Platzmangels genannt. Vielen Parteien kommt das zu spät - bei einer Sitzung des Bildungsauschusses gab es Kritik.

Ein Erweiterungsbau an der Ogata-Schule auf dem Kelm wäre mit 975.000 Euro am günstigsten.
Die von der Schulverwaltung geplanten Erweiterungsbauten zur Schaffung dringend notwendiger Ogata-Plätze an einigen Standorten kosten nach ersten Berechnungen des Stadtbetriebs Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) zwischen 5,1 und 5,4 Millionen Euro. Die Finanzierungsfrage ist nach wie vor offen. Sie soll im Zuge der Haushaltsberatungen Anfang 2017 geklärt werden.
Das erklärte Schuldezernent Horst Müller-Baß (SPD) Donnerstagabend in der Sitzung des Bildungsausschusses im Rathaus. Zuvor hatte das Vorgehen der Schulverwaltung in Sachen Schaffung neuer Plätze im Offenen Ganztag (Ogata) zu Kritik des Ausschusses geführt. Die Vorwürfe der Lüner Christdemokraten, dass die Verwaltung entgegen ihrer mehrfachen Ankündigung „immer noch keine Beschlussvorlage präsentieren kann“ und das Ogata-Thema „ohne jede Begründung vor der Donnerstag-Sitzung von der Tagesordnung gestrichen hat“, fiel bei den anderen Ausschussmitgliedern aller politischen Couleur auf fruchtbaren Boden.
Die Familien sind die Leidtragenden
„Es reicht, es reicht wirklich. Erst wurde uns für September eine Beschlussvorlage versprochen, dann für die heutige Sitzung“, sagte Tobias Ortmann, Sachkundiger Bürger mit CDU-Parteibuch. Die Verwaltung habe zu Lasten von über 100 Familien, die auf einen Ogata-Platz warten, ihre Hausaufgaben nicht gemacht, sagte Ortmann weiter: „Vielfach handelt es sich um sozial benachteiligte Familien.“ Vor diesem Hintergrund stimmte der Ausschuss einem – während der Sitzung auf Anregung von SPD-Ratsherr Hugo Becker und GFL-Vertretern modifizierten – Eilantrag der CDU einstimmig zu. Wohlwissend, dass sich an der Sachlage bis März 2017 nichts ändern wird. Im Kern sieht der Antrag vor, dass unter anderem an den Ogatas Overbergschule und Leoschule „unverzüglich Räume zu schaffen beziehungsweise zur Verfügung zu stellen (...)“ sind.
Während Schuldezerntent Horst Müller-Baß erklärte, dass die Schaffung von Ogata-Plätzen Priorität habe, aber erst die Finanzierung geklärt werden müsse, lieferte Jürgen Grundmann einen mündlichen Sachstandsbericht zu den Überlegungen der Verwaltung.
Das sind die Zahlen
Danach würde an der Ogata Overbergschule ein Erweiterungsbau etwa 1,7 Millionen Euro kosten, ein Neubau auf dem Schulgelände rund 2,1 Millionen Euro. Ein Erweiterungsbau an der Kardinal-von-Galen-Schule würde laut Grundmann mit 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, an der Ogata-Schule auf dem Kelm mit 975.000 Euro, an der Matthias-Claudius-Schule/Gottfriedschule mit 1,1 Millionen Euro.
Weil an der Ogata Leoschule kein Platz für einen Erweiterungsbau ist und dort schon das Erdgeschoss eines Privathauses als Ogata genutzt wird, überlegt die Verwaltung laut Jürgen Grundmann, die erste Etage dieser privaten Immobilie ebenfalls anzumieten – was der Ausschuss kritisch sah.