In Lünen fehlen Plätze an Offenen Ganztagsschulen
Volle Wartelisten
Über 100 Kinder warten in Lünen auf einen Platz an einer Offenen Ganztagsschule. Das Schuldezernat und die Schulverwaltung haben die Mängel registriert und eine Gesamtplanung zugesagt. An welchen Schulen es welche Engpässe gibt und was gegen diese getan wird, lesen Sie hier.

Wenn Schüler aus gesundheitlichen Gründen sehr lange fehlen, kann eine private Unfallversicherung die Kosten für einen Privatlehrer auffangen. Foto: Jens Kalaene
An vier Lüner Grundschulen klaffen Angebot und Nachfrage bei den Offenen-Ganztags-Plätzen (Ogata) weit auseinander – auf den Wartelisten stehen die Namen von 119 Kindern.
Das geht aus Unterlagen der Verwaltung für den Bildungsausschuss hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Danach gibt es deutliche Engpässe an
- der Overbergschule (Im Süden, 28),
- der Leoschule (Mitte, 39),
- der Kardinal-von-Galen-Schule (Im Norden, 28),
- der Kelmschule (Brambauer, 23),
- der Schule am Lüserbach (Horstmar, 1).
Nach Rücksprache mit den OGS-Leitungen im Juni sei deutlich geworden, dass die Wartelisten ein nahezu realistisches Bild vom derzeitigen Bedarf abbilden, heißt es in dem Verwaltungspapier.
Eine Gesamtplanung wurde zugesagt
Zur Erinnerung: Im Mai dieses Jahres hatte es im Bildungsausschuss deutliche Kritik an der Bedarfsplanung der Verwaltung gegeben. Daraufhin sagten Schuldezernent Horst Müller-Baß und der Leiter der Schulverwaltung, Jürgen Grundmann, zu, im September „eine fundierte Gesamtplanung fürs Schuljahr 2017/18“ unter Berücksichtigung der einzelnen Standorte vorzulegen. Erste Ergebnisse sollen dem Bildungsausschuss in seiner nächsten Sitzung am 15. September präsentiert werden. „Im November wollen wir dann dem Ausschuss eine Beschlussvorlage vorlegen“, sagte Jürgen Grundmann am Montag auf Anfrage.
Zu den einzelnen Standorten schreibt die Verwaltung:
- OGS Leoschule: „Hier sind die räumlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Eventuell könnte im angemieteten Jotzo-Gebäude noch eine Etage dazu gemietet werden.“
- OGS Kardinal-von-Galen-Schule: „Durch räumliche Veränderungen in der Schule steht dem Offenen Ganztag ab dem neuen Schuljahr mit 106 Kindern wahrscheinlich nur das OGS-Gebäude zur Verfügung. An diesem Standort muss dringend eine räumliche Erweiterung stattfinden (...).“
- OGS Schule auf dem Kelm: „In der Schule steht der OGS generell wenig Raum zur Verfügung, obwohl diese seit Jahren eine Überbelegung mit 110 Kindern hat. Auch hier muss dringend über räumliche Alternativen nachgedacht werden.“
- OGS Overbergschule: „Der Offene Ganztag befindet sich im Dachgeschoss des ehemaligen Schulgebäudes an der Jägerstraße. Hier ist eine Überprüfung ebenfalls erforderlich. Neben der räumlichen Enge ist die Toilettensituation unzureichend. Die Kinder müssen vom Dachgeschoss zur Toilettenanlage auf den Hof an der Jägerstraße. Das bringt erhebliche Probleme mit der Aufsicht und der Sicherheit mit sich.“
- OGS Matthias-Claudius-Schule/Gottfriedschule: „Um schnellstmöglich den dringenden Bedarfen gerecht zu werden, haben die beiden Schulen ihren Mehrzweckraum übergangsweise zur Verfügung gestellt. Hier wird erst einmal die zusätzliche Gruppe eingerichtet. Da es an diesen beiden Schulen allerdings auch noch die zusätzliche Übermittags-Betreuung bis 13.30 Uhr gibt, sind die räumlichen Möglichkeiten auch hier nicht ausreichend.“
Diese Mangelzustände will die Verwaltung laut Grundmann im „günstigsten Fall“ bis zum Schuljahresbeginn 2017/18 beseitigen. Deshalb, heißt es in dem Verwaltungspapier weiter, habe man den Stadtbetrieb Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) „gebeten, bei den genannten Standorten die Möglichkeiten für eine räumliche Erweiterung zu prüfen und die dafür benötigten Kosten zu ermitteln“. Denn eins ist klar, heißt es in dem Papier weiter: „Die derzeitige Versorgungsquote von circa 35 Prozent aller Grundschulkinder entspricht nicht mehr dem heutigen Bedarf.“