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Niedrigwasser im Horstmarer See: Stadt sieht Dauerbefüllen kritisch
Natur im Seepark
Josef Kühle hat den Wasserstand des Horstmarer Sees im Blick. Zurzeit ist der Pegel wieder niedrig. Er fordert die Stadt auf, mit Kanalwasser aufzufüllen. Die reagiert zurückhaltend.
Josef Kühle beobachtet seit 2012 den Horstmarer See und dessen Wasserstand. Mehrfach hat er in den letzten Jahren dazu aufgefordert, den See durch Wasser des Datteln-Hamm-Kanals aufzufüllen, wenn der Pegel gesunken war. Der See ist mit dem Datteln-Hamm-Kanal durch eine unterirdische Leitung verbunden. Das Befüllen sei einfach.
Durchgängiger Zufluss
Zuständig dafür ist die Abteilung Stadtgrün, die dem Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) gegebenenfalls den Auftrag gibt, den Wasserstand wieder aufzufüllen. Das ist bereits 2014, 2015, 2017 und 2019 geschehen, teilt der Pressesprecher der Stadt, Benedikt Spangardt, mit. Offizielle Pegelmessungen gäbe es aber nicht.
Josef Kühle ist jedoch der Meinung, dass das Auffüllen nicht reiche und die Leitung dauerhaft geöffnet bleiben sollte. „Ein See kann ja nicht überlaufen", sagt Kühle, der eine Gefahr in Verlandung des Seeufers sieht. Er erklärt: „Wenn der Wasserstand niedrig ist und die Umgebung austrocknet, dann werden die Feuchtgebiete gestört und die Tiere wie Frösche fühlen sich dort nicht mehr wohl."
Rund 50 Zentimeter liegt der Wasserstand momentan unter der Norm, der Pegel beträgt rund 55,9 Meter über dem Meerspiegel. Im Vergleich dazu liegt der Stand des Kanals bei 65,5 Metern. Den niedrigen Wasserstand des Sees bestätigt auch die Stadt, doch das habe bei dem bis zu sechs Meter tiefen Gewässer erst einmal noch keine negativen Auswirkungen auf die Natur.
Schlechte Qualität
Dass der See durchgängig aufgefüllt wird, ist problematisch. Die Wasserqualität des Kanals ist schlechter als beispielsweise Regen, auf den die Stadt jetzt hofft. Dazu sagt Josef Kühle: „Es gibt einfach zu wenig Niederschlag. Das kann nur aufgehen, wenn auch der Regen so kommen würde, wie es bei der Wettervorhersage angesagt wird." Der Sprecher der Stadt Lünen sagt, dass wieder Wasser vom Kanal in den See geführt werde, wenn bis Mitte Oktober der Pegel nicht angestiegen sei.
Skulptur im See
Bis 2001 hat im See ein Kunstwerk des Künstlers Gerion Lepper gestanden, erinnert sich Josef Kühle. Es wurde ursprünglich im Ramen der Landesgartenschau in1996 im Horstmarer See installiert. In Verbindung mit dem Kunstwerk hat es mehrfach Unfälle gegeben, erklärt Benedikt Spangardt. Anfang der 2000er Jahre ist ein junger Mensch tödlich verunglückt. Danach wurden die Kunstwerke abgebaut, für etwa vier Jahre eingelagert und dann dem Künstler wieder übergeben. Der Dauerleihvertrag wurde zwischen der Stadt und Gerion Lepper beendet.