Neue Stolpersteine für sechs Lüner NS-Opfer

Gedenken im Februar 2019

Der Zweite Weltkrieg war fast vorbei, als sechs Männer aus Lünen in Dortmund ermordet wurden. An ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime soll nun mit neuen Stolpersteinen erinnert werden.

Lünen

13.12.2018, 08:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Stolpersteine sollen an NS-Opfer erinnern.

Die Stolpersteine sollen an NS-Opfer erinnern. © Maiwald (A)

Es war der 12. April 1945: Die Amerikanischen Truppen marschierten in Deutschland ein und das Ende des Krieges stand kurz bevor. Dennoch hörte das Morden bis zur Stunde Null am 8. Mai nicht auf. In Dortmund mussten sechs Lüner kurz vor Kriegsende ihr Leben lassen, erinnert Udo Kath vom Arbeitskreis Lüner Stolpersteine. „Ein brutaler Versuch, lebende Zeugen der Nazizeit davon abzuhalten, sich als aktive politische Bürger am Wiederaufbau Deutschlands beteiligen zu können.“

Die „Aktion Stolpersteine“ unter der Leitung von Gunter Demnig verlegt seit 1992 kleine besondes gestaltete Pflastersteine, um mit diesen an NS-Opfer zu erinnern. Im Februar sollen neue Steine verlegt werden: Ein Denkmal für die sechs ehemaligen Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), an die jährlich am Karfreitag in Lünen-Süd in einer Feierstunde erinnert wird: „Johann Berg, Jakob Bink, August Dombrowski, Bernhard Höltmann, Johann König und Josef Kriska - unscheinbare Namen und doch standen sie bei den Nazis ganz oben auf der Überwachungsliste. Jahre lang erlitten sie Demütigung und Misshandlungen“, so Udo Kath.

Vermeintliche Freiheit

Am 30. März 1945 wurden fünf der Männer erneut verhaftet und nach Dortmund-Hörde transportiert. Anschließend ging es für sie ins Gestapogefängnis und danach ins nahegelegenen Auffanglager. Nach dem Bericht einer englischen Untersuchungskommission vom Mai 1947 mussten sie als eine der letzten Gruppen von Inhaftierten im April 1945 das Lager verlassen.

Jedoch wurden sie nur freigelassen, um dann der eigenen Ermordung entgegen zu treten. Josef Kriska traf das gleiche Schicksal noch früher: Nach Aussage eines Zeugen erschossen Wärter den Inhaftierten am 1. April direkt in der Zelle vom Gestapogefängnis. Alle Lüner Widerstandskämpfer fanden ihre letzte Ruhe abschließend am Denkmal in der Dortmunder Bittermark, das seit 1960 an 298 Ermordete rund um den Karfreitag 1945 erinnert.

Das größte Mahnmal

Am 6. Februar findet ab 19.30 Uhr in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule eine öffentliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung statt. Dem „Arbeitskreis Lüner Stolpersteine“ ist es gelungen, dass der 71-jährige Künstler Gunter Demnig anwesend ist. Er stellt sich selbst und seine Projekte vor, darunter die Stolpersteine als größtes dezentrales Mahnmal der Welt.

Darauf folgt am 7. Februar ab 9 Uhr die Verlegung der Stolpersteine an den letzten Wohnorten der Verstorbenen durch Gunter Demnig.

Angehörige oder Bürger, die noch Fotos und Berichte zur Historie der sechs NS-Opfer beitragen können, können sich an den Leiter des Stadtarchivs, Fredy Niklowitz, Tel. (02306) 1041526, oder an Udo Kath, Tel. (0151) 40340971, wenden.