Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH, hat den Fertigstellungstermin für den Autobahnanschluss Lünen-Süd bekanntgegeben.

Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH, hat den Fertigstellungstermin für den Autobahnanschluss Lünen-Süd bekanntgegeben. © Goldstein/Autobahn GmbH

Neue Anschlussstelle A 2 im Revier: Eröffnung mit 40 Jahren Verspätung

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Mit 40 Jahren Verspätung bekommt Lünen einen eigenen A2-Autobahnanschluss. Wann an der Grenze zu Dortmund zum ersten Mal Autos in Fahrtrichtung Oberhausen auf- und abfahren können, steht jetzt fest.

Lünen/Dortmund

, 17.06.2022, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wann öffnet endlich die neue Anschlussstelle der A 2? Die Antwort auf diese Frage hat auf sich warten lassen. Erst 40 Jahre lang, Dann ein Jahr. Und dann noch einmal einige Wochen. Jetzt hat die Autobahn GmbH des Bundes auf Anfrage zum ersten Mal einen verbindlichen Eröffnungstermin genannt.

„Wir werden die Anschlussstelle am Donnerstag (30.6.) freigeben“, schreibt Anton Kurenbach, Sprecher der Gesellschaft, die seit 2021 für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen in Deutschland zuständig ist. Zuvor war das Aufgabe der 16 Bundesländer. Als die Planung für den Bau der Anschlussstelle der A2 in Lünen-Süd begann, hatte die Bundesrepublik noch elf Bundesländer. Das war Anfang der 1980er-Jahre. Dass sich die beiden Teile Deutschlands wiedervereinigen würden, schien den meisten Menschen damals unwahrscheinlicher als der Bau einer Anschlussstelle auf einer Stadtgrenze. Es kam anders.

Bundesweites Kuriosum: nur eine halbe Anschlussstelle

Als Dortmund 1983 den Antrag stellte, einen neuen Autobahnanschluss im Bereich der Mülldeponie zu bauen, stand den Verantwortlichen etwas vor Augen, das es hundertfach woanders gibt: eine bauliche Möglichkeit, in beide Fahrtrichtungen - also in diesem Fall nach Hannover wie auch nach Oberhausen - sowohl auf- als auch abfahren zu können. Bekommen haben sie aber etwas, das bundesweit als Kuriosum gilt: eine halbe Anschlussstelle.

Seit 1994 ist die Auf- und Abfahrt ins Lanstrop, also auf Dortmunder Stadtgebiet, in Betrieb - aber nur in Fahrtrichtung Hannover. Die Nachbarn aus Lünen hatten nicht mitgemacht. Sie hatten befürchtet, durch die Auffahrt auf die A2 in Richtung Oberhausen würde der Verkehr auf den Straßen in Lünen überlastet.

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Zur Jahrtausendwende kam das Umdenken. Dass auch ohne vollwertigen Anschluss in Richtung Ruhrgebiet die Bundesstraßen (B 54 und B 236), die durch das Lüner Stadtgebiet verlaufen, und die sieben Landesstraßen oft allzu voll sind, hatte sich inzwischen gezeigt. Dass ein Ausbau des Anschlusses am Lanstroper Ei diese Situation eher entzerren als weiter belasten könnte, ebenfalls. 2007 standen die ersten Planungsentwürfe. 2019 gab es grünes Licht für die Maßnahme. Ursprünglich sollte im Januar 2021 alles fertig sein. Tatsächlich erfolgte aber erst im Mai 2021 der Baustart. Etwas mehr als ein Jahr später ist alles fertig - fast zumindest.

Diese Arbeiten erfolgen gerade an der Anschlussstelle

„Gerade laufen letzte Arbeiten an den Schilderbrücken, die Montage der Schutzplanken und der Aufbau von kleineren Schildern“, sagt Anton Kurenbach: eher Kleinigkeiten. Genauso, wie der Startschuss der so lange in Planung befindlichen Arbeiten ohne große Feierlichkeiten erfolgt ist, plant die Autobahn GmbH auch zum Abschluss keine große Sause. Es wird vielmehr ganz nüchtern zugehen: „Die Absperrungen werden im Rahmen des Termins am 30. Juni abgebaut. Danach ist die Anschlussstelle für die Verkehrsteilnehmer nutzbar.“

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Pendlerinnen und Pendler aus der Region warten schon auf das Ende der Bauarbeiten und den damit einher gehenden Beeinträchtigungen. Ortsfremde Verkehrsteilnehmer werden dagegen erst nach und nach erst von der neuen Möglichkeit erfahren. „Die Informationen für die Navis werden zeitnah nach der Freigabe aktualisiert und angepasst“, sagt der Sprecher der Autobahn GmbH auf Anfrage.

Mehr Verkehr für die Bebelstraße - trotzdem Tempo 30?

Schon vor Inbetriebnahme des nach 40 Jahren endlich vollständigen Anschlusses an die A 2 diskutieren Lüner Politikerinnen und Politiker bereits auch mögliche negative Auswirkungen. Die Bebelstraße, auf der seit Inkrafttreten des Lärmaktionsplans nur noch Tempo 30 erlabt ist, schaffe es schon jetzt nicht, das Verkehrsaufkommen zu bewältigen, sagte etwa Arno Feller (CDU) im Mobilitätsausschuss. Künftig würden noch mehr Fahrzeuge dort langfahren. Für den Christdemokraten ein klares Argument, wieder zurückzukehren zu Tempo 50. Johannes Hofnagel (GFL) widersprach: „Die Geschwindigkeit spielt keine Rolle bei Stau-Bildung.“ Und Martina Meier (SPD) mahnte, erst einmal abzuwarten.