
Das Handwerk leidet unter steigenden Kosten und Materialengpässen. Thorsten Redeker, Chef von Elektro Laschinski Redeker, spürt die Preisschraube auch beim Sprit. © CDU/DPA
Kostenexplosion beim Lüner Handwerk: „Für Sprit 1200 Euro mehr im Monat“
Gefahr für Wettbewerb
Explodierende Energie-und Materialkosten, gestörte Lieferketten und Engpässe bei Rohstoffen belasten das Handwerk. „Allein beim Sprit sind es monatlich 1200 Euro mehr“, sagt Thorsten Redeker.
Hohe Preise für Energie und Material machen Handwerksbetrieben in Lünen das Leben schwer. „Sie treffen uns hart“, schildert Volker Conradi. Er ist Geschäftsführer der Lüner E. u. G. Lange GmbH und Obermeister der Innung für Elektrotechnik Dortmund und Lünen. Sein Unternehmen ist als handwerklicher Dienstleister überregional tätig. Nicht nur die Mehrkosten sind ein Problem, einfachste Materialien seien einfach nicht verfügbar. „Da wir in laufenden Projekten keine Möglichkeit haben, die Mehrkosten weiterzugeben, versuchen wir, diese anders aufzufangen“, sagt er. Wieder einmal lasse die Politik das Handwerk mit den Kosten im Regen stehen, erst Corona und jetzt die Preisexplosion bei den Energie- und Materialkosten. „Leider werden wir als Handwerk nur gefragt, wenn es heißt, Ausbildungs-, Umschulungs- und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Auch Thorsten Redeker, Geschäftsführer von Elektro Laschinski Redeker, spürt die Preisschraube. Allein beim Sprit sind die Kosten für sein Unternehmen monatlich um 1200 Euro Euro gestiegen. Redeker ist froh, dass er mit seinem Neubau an der Hüttenallee energetisch gut aufgestellt ist. Der biete auch zusätzliche Lagerkapazitäten. „Das hat sich schon bezahlt gemacht“, sagt er. Denn damit könne er vordisponieren.
„Ernste Gefahr für Wettbewerbsfähigkeit“
Die Handwerkskammer Dortmund, zu der auch Lünen gehört, sieht eine ernste Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. „Einige müssen trotz voller Auftragsbücher Verluste verkraften oder denken darüber nach, Kurzarbeit anzumelden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Gewerke seien mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem in der Bauwirtschaft und im Lebensmittelgewerbe mussten Preise erhöht werden, um gestiegene Kosten und Lieferkettenprobleme zu kompensieren.

Auch die Baubranche ist von Preisexplosion und Lieferengpässen betroffen. © Shutterstock
Energiekosten machen 16 Prozent aus
Nach Sonderumfrage der Handwerkskammer Dortmund im Frühjahr 2022 machten die Energiekosten schon 16 Prozent der Gesamtkosten aus. Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund: „Die angespannte Lage auf dem Energiemarkt belastet das Handwerk und wirkt wie ein Dämpfer für die Geschäftstätigkeit der Betriebe, die sich nach den Corona-Einschränkungen langsam wieder erholt hatten.“
Das sorge dafür, dass viele Betriebe ihre Preise anpassen mussten, weil sie sonst ihre Kosten nicht mehr decken können. Aufgrund der stetig schwankenden Lage seien Kosten generell schwerer zu kalkulieren und es sei nicht immer absehbar, ob das benötigte Material zum geplanten Termin lieferfähig sei. „Vor diesem Hintergrund werden die Erhöhung der Energieeffizienz in den Betrieben und die Gewährung von Entlastungen bei den Energiekosten immer wichtiger.“
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
