Chefarzt Dr. Berthold Lenfers zur Corona-Situation im St. Marien Hospital: "Allmählich haben wir eine gewisse Routine bekommen."

© Froehling, Marc

Nach Infektion in Lüner Klinik: Chefarzt schickt Station in Quarantäne

rnCoronavirus

Die Coronalage im St. Marien Hospital ist angespannt. Nach Infektionen bei zwei Patienten musste eine Station in Quarantäne. Im Überwachungsbereich der Intensivstation wurden Betten gesperrt.

Lünen

, 02.02.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Infektionsgeschehen hat durch Omikron eine hohe Dynamik bekommen. Inzwischen infizieren sich über 90 Prozent mit dieser hochansteckenden Virus-Variante. „Wir gucken danach schon gar nicht mehr“, sagt Dr. Berthold Lenfers, Chefarzt für Innere Medizin am St. Marien Hospital. Ein Nachteil sei, dass bei Omikron therapeutische Antikörper nicht mehr so gut wirkten. „Damit haben wir ein wichtiges Werkzeug verloren“, so Lenfers.

Drei Patienten auf Intensivstation

Zurzeit werden 17 Corona-Patienten stationär behandelt (Stand 2.2.). Drei von ihnen liegen auf der Intensivstation. Einer muss beatmet werden. Weil die Versorgung von Corona-Patienten für das Personal sehr aufwendig ist, sind auf der intensivmedizinischen Überwachungsstation Betten gesperrt worden.

Das habe aber keine Auswirkungen auf den OP-Plan. Laut Lenfers müsse es coronabedingt keine Verschiebungen von geplanten Operationen geben. Das könne allerdings dann passieren, wenn Notfälle vorgezogen werden müssten.

Eine Station im St. Marien Hospital ist in Quarantäne, Betten der Intensivüberwachung sind gesperrt.

Eine Station im St. Marien Hospital ist in Quarantäne, Betten der Intensivüberwachung sind gesperrt. © Quiring-Lategahn (A)

Eine Normalstation ist momentan in Quarantäne. Eine Patientin habe eine Corona-Infektion mitgebracht und eine Bett-Nachbarin angesteckt. Es könne aber weiterhin alles normal geregelt werden. „Wir haben schon eine gewisse Routine bekommen“, erläutert Lenfers.

Täglich Krankmeldungen des Personals

Auch das Klinik-Personal bleibt von Corona nicht verschont. Täglich gehen Krankmeldungen über Lenfers Schreibtisch. „Gezählt habe ich sie nicht“, sagt er. In einem Fall habe sich eine Mitarbeiterin bei einer Patientin angesteckt, von der man noch nicht wusste, dass sie positiv ist. In der Regel würden sich die Beschäftigten aber im häuslichen Umfeld infizieren. Noch könne die Situation durch Personalverschiebungen aufgefangen werden. Auch auf der Intensivstation sei der Krankenstand noch nicht kritisch.

Jetzt lesen

Weil in Lünen die Corona-Zahlen in die Höhe schnellen, hat das Krankenhaus seine Besuchsregeln aktuell verschärft. Seit dem 2. Februar sind Besuche nur in begründeten Einzelfällen bei schwerstkranken Patienten oder werdenden Müttern möglich. Dann gilt die 3G Plus Regel. „Wir haben uns das gut überlegt und einfach Angst, dass Infektionen ins Haus kommen“, erklärt Lenfers. Er sähe keine Alternative dazu und hofft, dass die Regeln auch mal wieder gelockert werden können.

Wegen Corona-Angst Therapie verschoben

Dass Patienten zurückhaltend reagieren und es aus Angst vor Ansteckung vermeiden, Kliniken oder Ärzte aufzusuchen, habe man 2020 festgestellt. Es seien weniger Tumorpatienten zur Behandlung gekommen. Dafür hätten die Ärztinnen und Ärzte 2021 manche Erkrankung in der Diagnostik gesehen, die verzögert wurde und wesentlich früher hätte behandelt werden müssen.

Jetzt lesen