
© Magdalene Quiring-Lategahn (Archiv)
Lüner Hautarzt: Mehr Patienten mit Haarausfall wegen Stress mit Corona
Pandemie
Die Haare fallen büschelweise aus - mit diesem Problem kommen derzeit viele Lüner zum Hautarzt. Der Grund ist meistens Stress. Und den gibt es offenbar in der Pandemie mehr als sonst.
Es ist ein Schreckmoment, wenn beim Kämmen plötzlich die Haare büschelweise ausfallen. Oder wenn jemand plötzlich kreisrunden Haarausfall auf dem Kopf entdeckt. Der Grund dafür ist in vielen Fällen Stress, sagt der Lüner Hautarzt Dr. Marcus Happe. Er hat in letzter Zeit viele Patienten, die mit diesem Problem in seine Praxis kommen.
„Der Grund sind Stress-Situationen und das kann sowohl eine Corona-Erkrankung als auch eine Impfung sein“, so Happe. Ob man immer Corona für Haarausfall verantwortlich machen könne, sei aber fraglich. „Wenn man einen Infekt durchmacht, grippale Symptome und Kopfschmerzen hat, dann reicht das für den Körper oft schon, um das Wachstum der Haare zu stoppen und das „Sterben“ der Haare einzuleiten. Happe: „Auch Impfungen können für den Körper stressig sein. Das gilt aber nicht nur für Impfungen gegen Covid 19, sondern auch gegen Grippe oder Tetanus.“
„Kreisrunder Haarausfall“
Die Impfreaktionen sind für den Körper Stress, der Haarausfall auslösen könnte. Aber auch Situationen wie eine Kündigung, Scheidung oder Tod eines nahen Angehörigen lösen natürlich Stress aus und können damit dafür sorgen, dass Haare ausfallen, oder auch für den sogenannten „kreisrunden Haarausfall“.
Mit so einem Phänomen hatte auch die Lüner Friseurmeisterin Nele Hörning in ihrem Salon schon zu tun. „Eine Kundin hatte nach der zweiten Corona-Welle massiven Haarausfall. Zum Glück hat sie aber sehr viele Haare und wir konnten da mit einem Kurzhaarschnitt und Haarwasser helfen. Die Haare sind auch wieder nachgewachsen.“

Friseur-Meisterin Nele Hörning hatte schon Kunden, die aufgrund von Corona Haarausfall hatten. © Kimberly Becker (A)
Unter kreisrundem Haarausfall hat eine weitere Kundin gelitten, die das Ganze als Folge einer dreifachen Kreuz-Impfung mit Astrazeneca, Biontech und Moderna zurückführte. Nele Hörning: „Der Stress durch Erkrankung oder Impfung führt dazu, dass der Körper sozusagen keine Zeit für die Haare hat, die Haarwurzel wird nicht mehr ausreichend versorgt.“ In ihrem Salon passt Nele Hörning auch Perücken an, allerdings meistens bei Krebs-Patienten, die ihre Haare nach Chemotherapien verloren haben. „Wegen Corona-Folgen haben wir noch keine Perücke gebraucht.“
Hautarzt Dr. Happe kann die Betroffenen auch beruhigen: „Die Haare kommen wieder. Erstmal sollte man Ruhe bewahren.“ Auch um den Stress nicht noch zu verstärken. Was oft nicht leicht fällt, wenn die Haare büschelweise ausfallen und man an kreisrundem Haarausfall leidet. Doch Happe sagt: „90 Prozent der Haare wachsen innerhalb eines halben Jahres wieder nach.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
