Das Wichtigste in Kürze:
- Familie van Hal aus Lünen macht eine einjährige Auszeit „vom Leben.“ Zuletzt haben die fünf drei Monate in Costa Rica verbracht und sind jetzt auf dem Weg nach Großbritannien.
- In Großbritannien möchten sie spannende Orte besuchen, darunter Cornwall und London.
- Die Kinder, Alia und Mattes, haben während der Reise ihre Englischkenntnisse genutzt.
- Während ihres Aufenthalts in Costa Rica wurden sie herzlich von den Dorfbewohnern aufgenommen, beteiligten sich an lokalen Projekten und erlebten eine einfache, aber wunderschöne Umgebung.
- Nach ihrer Rückkehr in Deutschland werden Thomas und Esther van Hal ihre Arbeit wieder aufnehmen und Esther plant die Leitung von Freizeitprojekten für Kinder.
Ostern zu Hause in Schwerte mit vielen Besuchen und Treffen, doch jetzt sind Esther, Thomas, Alia und Mattes van Hal schon wieder unterwegs - zu der letzten Etappe ihrer einjährigen Auszeit. Großbritannien ist das Ziel für die pädagogische Mitarbeiterin der Lüner Stadt-Insel, ihren Mann und die beiden Kinder. „Wir haben lange überlegt, wohin es in den nächsten zwei Monaten gehen soll. Ob es Großbritannien sein soll oder ob wir die skandinavischen Länder mit dem Wohnmobil bereisen werden“, erzählt die 40-Jährige. Doch dann trafen sie eine Familie, die schon den Vergleich hatte: „Und die haben uns erzählt, dass es für Kinder wahrscheinlich spannender ist, durch Großbritannien zu reisen.“ Und so stand für die van Hals fest - die letzte Etappe ihrer Auszeit geht nach England und Schottland. „Die Kinder lernen gerade Englisch, da passt es gut.“
Bei der Anreise lassen sie sich Zeit - fahren mit einem Zwischenstopp in Frankreich nach Calais und dann mit der Fähre nach Dover. „Wir wollen auf jeden Fall nach Cornwall und nach London.“ Tipps bekommen die van Hals von Kristin Kytzia und deren Familie, die gerade in England waren. Die Lüner Grundschullehrerin und Tochter des langjährigen Pfarrers Udo Kytzia und Esther van Hal kennen sich von der Stadt-Insel. Zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien haben die van Hals ihre Rückkehr nach Deutschland geplant. Für die Kinder beginnt dann nach den Ferien ein neuer Schulabschnitt. „Mattes hat während der Reise das Pensum der vierten Klasse geschafft, er hatte einfach keine Lust, ein Schuljahr zu wiederholen und startet deshalb nach den Ferien in der fünften Klasse des Gymnasiums“, so Esther van Hal. Tochter Alia entschied sich anders, geht eine Klasse zurück und startet deshalb in der Parallelklasse ihres jüngeren Bruders.

Beide Kinder seien, so die zweifache Mutter, in den vergangenen Monaten viel mutiger geworden. „Sie haben sich zugetraut, in Costa Rica in die Läden zu gehen, obwohl dort nur Spanisch gesprochen wird, und etwas zu kaufen. Dann haben sie texanische Kinder getroffen und einfach probiert, sich mit ihnen in Englisch zu unterhalten.“ Fast genau drei Monate lang hat die Familie in dem mittelamerikanischen Land verbracht, das vor allem für seine schöne Natur bekannt und bei Touristen beliebt ist. Am 4. Januar ging es los, Ende März kehrten die Vier auf eine Stippvisite zurück nach Schwerte. „Die Kinder waren kurz in der Schule und ich in der Stadt-Insel.“ Vor zwei Jahren war die Familie schon einmal für vier Wochen in Costa Rica, um zu testen, ob sie sich vorstellen könnten, länger dort zu leben. „Damals sprach ich kein Wort Spanisch. Deshalb war ich auch noch skeptisch, aber es hat sich herausgestellt, dass die drei Monate ein optimaler Zeitraum für uns waren. Am Ende konnten wir viel verstehen und auch ein wenig Spanisch sprechen.“
Die meiste Zeit lebte die Familie in einem Dorf, wo sie auch soziale Projekte vor allem für Kinder und Jugendliche organisierte. „Unsere Kinder haben dort Freunde gefunden, ohne die Sprache zu sprechen. Kinder spielen auch eher als zu reden, Verstecken und Fangen sind einfach international.“ Mattes spielte Fußball, seine Mutter empfand es für Sport eher ein bisschen zu heiß. Eine Dorfbewohnerin erteilte den Vieren Spanisch-Unterricht. „Das Dorf war für uns bald ein Stück Heimat, wir haben Freunde gefunden.“ Der Kontakt besteht dank Internet weiterhin. „Eine Familie hat schon geschrieben, dass sie darauf wartet, dass wir wiederkommen.“ Das könnten sich Esther, Thomas (44) und ihre Kinder auch vorstellen: „Vielleicht in zwei, drei Jahren noch mal ein paar Wochen.“

Immer mal wieder waren auch deutschsprechende Besucher in dem Dorf in Costa Rica. So wie ein Absolvent eines Freiwilligen Sozialen Jahres und Teilnehmende eines Segelschul-Projekts. „Die waren als segelndes Klassenzimmer unterwegs und einige von ihnen nahmen auch an unserem Feuerprojekt teil.“ Die Dorfbewohner nahmen die deutsche Familie sehr herzlich auf und waren auch an deren Leben in Schwerte und Lünen sehr interessiert, schauten sich gerne Fotos aus Deutschland an. Am Anfang übernachteten die van Hals bei einer Familie, die ein Bed-and-Breakfast-Haus führen. „Am Ende unseres Aufenthalts waren sie zwar ausgebucht, aber sie haben uns angeboten, in ihrem eigenen Haus zu schlafen, denn wir gehörten für sie schon zur Familie.“ Auch wenn die Häuser sehr einfach seien, sobald man in die Natur komme, sei es einfach wunderschön in Costa Rica: „Die Menschen sind nicht so gestresst und durchstrukturiert wie in Deutschland, aber unglaublich herzlich.“
Jetzt sind die vier Weltenbummler gespannt, welche Erlebnisse auf der britischen Insel auf sie warten. Nach ihrer Rückkehr, wenn das sicher unvergessliche Jahr Auszeit vorbei ist, wartet der Alltag auf die van Hals. Thomas wird dann wieder im Jugendtreff in Dortmund-Sölde arbeiten, Esther bei der evangelischen Jugend in der Stadt-Insel. „Mitte der Sommerferien leite ich dort eine Musicalfreizeit. Und im Herbst dann eine Zirkus-Freizeit mit 80 Kindern. Die war ganz schnell ausgebucht“, freut sich Esther van Hal. Nach dem Anmeldestart am 1. April ließ sie sich von dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Björn Jankord auf dem Laufenden halten und ist begeistert von dem großen Interesse. Doch jetzt wartet die Familie auf nette Begegnungen und viel Sehenswertes in Städten, aber vor allem in der Natur auf der Insel.

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