Familie van Hal setzt ihr Jahr Auszeit in Costa Rica fort Drei Projekte für Kinder

Familie van Hal setzt ihr Jahr Auszeit in Costa Rica fort
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Kurzer Heimatbesuch zu Weihnachten, doch nach Neujahr setzte Familie van Hal aus Schwerte ihr Sabbatical, das Jahr Auszeit für Eltern und Kinder, direkt fort. Esther van Hal, pädagogische Mitarbeiterin der Stadt-Insel in Lünen, ihr Mann Thomas und die beiden Kinder Alia und Mattes, flogen am 4. Januar nach Costa Rica. In dem wunderschönen Land in Mittelamerika, zwischen Atlantik und Pazifik gelegen, war die Familie schon einmal im Urlaub. Weil es ihnen so gut gefallen hat, war bei den Planungen des Auszeit-Jahres schnell klar, dass die Familie unbedingt wieder nach Costa Rica reisen will - diesmal für längere Zeit.

Mit dem Wohnwagen war die Familie bereits seit dem Spätsommer in vielen Ländern Europas unterwegs. Nun packten sie für den zweiten Teil der Auszeit auch einen großen Koffer voll Material und etwas Spendengeld im Gepäck. Das war die Grundlage für drei Projekte, die sie im Landesinneren von Costa Rica für Kinder umsetzen wollten. In dem kleinen Dorf Longo Mai leben viele Familien, die ihren Kindern materiell nicht viel bieten können. „Deswegen erschien uns dieser Ort genau richtig, um dort ein soziales Projekt anzubieten und den Kindern sowohl Spielmaterial als auch unsere Zeit zu schenken“, erzählt Esther van Hal.

Bei einem der drei Projekte für die Kinder des kleinen Ortes Longo Mai in Costa Rica.
Bei einem der drei Projekte für die Kinder des kleinen Ortes Longo Mai in Costa Rica. © Van Hal

Als die Familie aus Schwerte vor drei Wochen in Costa Rica ankamen, sahen sie sich die Materialien des Kinderclubs in Longo Mai an und sprachen mit engagierten Müttern aus dem Dorf. Schnell war klar, dass die deutschen Gäste weitere Spendengelder für das Kinder-Projekt sammeln wollten. Die Kinder des Dorfes kamen in der Vergangenheit auch deshalb zu den Angeboten des Kinderclubs, weil sie dort eine Süßigkeit und ein Getränk bekamen.

Esther van Hal: „Für uns kaum vorstellbar, da in Deutschland Süßigkeiten in den Familien immer verfügbar sind. In Costa Rica sind sie ziemlich teuer, dementsprechend selten und heiß begehrt. Also musste einiges nachgekauft werden, denn eine Verpflegung der Kinder war zuerst nicht eingeplant. Durch einen zweiten Spendenaufruf hatten wir das Geld für einen Großeinkauf glücklicherweise schnell zusammen.“ Auch in Lünen wurde gesammelt. Die evangelische Kirchengemeinde Lünen hat sich mit einer Kollekte beim bunten Kinderkirchenmorgen, geleitet von Pfarrer Richard Zastrow, beteiligt.

Chaosspiel, Schatzsuche, Outdoorspiele

In Costa Rica kaufte die Familie Bälle, ein großes Seil, Brennstoffe, Lebensmittel, Spielzeug und noch einiges mehr für die drei Projekte. Drei Projekte, weil es im Dorf seit ein paar Jahren wöchentlich Angebote für drei Altersstufen gibt. Initiiert wurde das Ganze von einer Österreicherin und nun von einer Gruppe engagierter Frauen. An den drei Altersstufen wollten sich die van Hals orientieren. Für Kinder zwischen null und fünf Jahren mit ihren Eltern wurden Geschichten um die Handpuppe Freddy, Schwungtuchspiele, Bastel- und Malangebote vorbereitet.

Die Sechs- bis Zwölfjährigen freuten sich auf ein Chaosspiel, Schatzsuche, Outdoorspiele, Seil- und Ballspiele sowie Basteln. Ab zwölf Jahren war das dritte Angebot gedacht - Grundlagen des Feuerspiels, Fackeln, Feuerschlucken und Feuerstab. Eine Spezialität von Esther und Thomas van Hal, die seit Jahren auch in Schulen Feuer-Artistik unterrichten und zeigen.

Besuch wurde zum Problem

Alle Projekte fanden innerhalb von zwei Ferienwochen statt, an mehreren Terminen. Am Ende sollte es ein Abschlussfest geben, bei dem auch eine Feuershow gezeigt werden sollte. Die Umsetzung war dann allerdings schwieriger als gedacht. „Wir wussten schon länger, dass eine Gruppe von 40 deutschen Schülerinnen und Schülern ins Dorf kommen sollte. Die Ankunft war ein Tag nach unserem Projektstart. Die deutschen Jugendlichen nahmen viele Familien in Beschlag, weil sie bei ihnen wohnten und bekocht wurden. Deshalb konnten die Mütter ihre Kinder nicht begleiten. Auch als wir die Projektzeit für die Jüngsten auf 9 Uhr vorverlegt haben, blieben die meisten Besuchenden aus“, erzählt Esther van Hal.

Durchwachsen - aber mitunter sehr gut besucht - war das Projekt für die Sechs- bis Zwölfjährigen. Sie durften eigenständig kommen, brauchten keine Einverständniserklärung der Eltern. Außerdem sind sie zu jung, um ihren Eltern bei der Feldarbeit helfen zu müssen. „Wir konnten zu den Kindern schnell einen Draht aufbauen und auch unsere Kinder freundeten sich mit ein paar Teilnehmern aus der Gruppe an. Besonders gut kamen das für die Kinder neue Chaosspiel an und die große Burgkonstruktion aus Kichererbsen und Zahnstochern.“

Die Jugendlichen bekamen oft kein Einverständnis der Eltern, mussten ihnen helfen oder waren selbst berufstätig. Daraufhin öffneten die van Hals das Projekt auch für die deutschen Gastschüler, so dass es eine gemischte Gruppe wurde. Die den Feuerworkshop und eine gelungene Aufführung realisierte.

Esther van Hal bei dem Projekt für die Kleinsten in Longo Mai.
Esther van Hal bei dem Projekt für die Kleinsten in Longo Mai. © Van Hal

Auch bei einer Sportveranstaltung des Dorfes mit einem Fest engagierte sich die deutsche Familie, übernahm dabei die Unterhaltung der Kinder. „Wir glauben, dass wir hier etwas bewirkt haben und vielen Kindern eine abwechslungsreichere und schöne Ferienzeit schenken konnten.“ Das mitgebrachte Material wurde von den Kindern angenommen, ist aber auch noch in ausreichender Menge vorhanden. „Mit einigen engagierten Menschen im Dorf werden wir weiter in Kontakt bleiben.“ Auch viele Tage nach Projektende sind noch Spendengelder eingetroffen, die Familie van Hal vor ihrer Weiterreise offiziell an den Kinderclub überreichte - damit ist der Fortbestand der Kindergruppen 2024 gesichert.

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