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Michael Thews: Vor Impfpflicht-Abstimmung alle Vorschläge genau prüfen
Freude über Lauterbach-Ernennung
Es soll eine Gewissens-Entscheidung sein, die die Bundestagsabgeordneten zum Thema Corona-Impfpflicht treffen sollen. Michael Thews (SPD) macht sich vor einer Entscheidung viele Gedanken.
Als über die Impfpflicht gegen das Covid 19-Virus das erste Mal diskutiert wurde, war der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews dagegen. „Jetzt hat sich die Situation allerdings geändert. Es gibt zwei neue Varianten des Virus. Für Omikron haben wir noch keine gesicherten Daten“, so Thews.
Man merkt ihm seine Besorgnis an: „Ich bin selbst mittlerweile zum dritten Mal geimpft, aber ich denke, wir haben selbst bei 2G-plus keine Sicherheit und deshalb habe ich auch in meinem Umfeld meine Teilnahme an Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern abgesagt.“
Nicht auf die lange Bank schieben
Demnächst sollen die Bundestagsabgeordneten über eine allgemeine Impfpflicht abstimmen und sind dabei nur ihrem Gewissen verpflichtet, keinem Fraktionszwang. „In den bisher acht Jahren, denen ich dem Bundestag angehöre, habe ich das erst wenige Male erlebt. Unter anderem beim Thema Sterbehilfe.“ Bei diesen Abstimmungen gab es verschiedene Vorschläge aus unterschiedlichen Fraktionen. „Das wird jetzt auch wieder der Fall sein“, so Thews. Er vermutet, dass die Abstimmung nicht auf die lange Bank geschoben werden kann und dass es auch wieder unterschiedliche Vorschläge dazu geben wird.
„Ich werde mir die Vorschläge genau ansehen und dann entscheiden“, so Thews. Den ersten Schritt, einen Beschluss über eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, unterstützt Thews. Bei der letzten Abstimmung zum Thema Sterbehilfe hatte er etwa 14 Tage Zeit, um sich die Vorschläge anzusehen und darüber zu diskutieren. Ein solcher Zeitraum wäre auch beim Thema Impfpflicht wünschenswert, so Thews.
„Bei Abstimmungen, bei denen jeder Abgeordnete nur nach seinem Gewissen entscheidet, geht es eigentlich immer um Leben und Tod.“ Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz hat beschlossen, dass bei der allgemeinen Impfpflicht auch solch eine Abstimmung notwendig sei.
Fünf Fraktionssitzungen in einer Woche
Am Montag (6.12.) fuhr der Lüner nach Berlin zu einer außergewöhnlichen Sitzungswoche. Fünf Fraktionssitzungen stehen auf dem Programm, so viele hat Thews innerhalb einer Woche noch nie erlebt. Dazu kommt am Mittwoch (8.12.) die Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler.
„Ich habe mich nach der Wahl unheimlich über mein bestes Ergebnis bei drei Bundestagswahlen gefreut und jetzt freue ich mich sehr, dabei zu sein, wenn der Bundeskanzler von der SPD gestellt wird.“ Das werde auch eine große Wirkung auf Europa haben, wo in letzter Zeit eher eine Tendenz zu rechteren Parteien geherrscht habe.
„Außerdem gab es viele Dinge, die in den vergangenen Jahren nicht auf den Weg gebracht wurden, weil sie von der CDU in der Großen Koalition blockiert wurden, beispielsweise was die Wirtschaft und den Umweltschutz betrifft“, so Thews.

Der heimische Bundestagabgeordnete Michael Thews freut sich sehr, dass der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz Karl Lauterbach zum neuen Gesundheitsminister ernannt hat. © picture alliance/dpa
Eine Entscheidung des neuen Bundeskanzlers hält Thews für sehr richtig - die Ernennung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zum neuen Gesundheitsminister, einem der wohl wichtigsten Kabinettsposten in der Pandemie. „Karl Lauterbach ist natürlich schon auffällig, ich habe immer gut mit ihm zusammengearbeitet. Seit Beginn der Pandemie war er immer ein guter Ratgeber für mich. Wenn ich Fragen hatte, konnte ich immer zu ihm kommen.“
„Lauterbach hat sich nur selten geirrt“
Es sei eine „gute Entscheidung von Olaf (Scholz)“, Lauterbach zum Gesundheitsminister zu ernennen. Denn die Pandemie werde noch eine ganze Weile „unser Gesundheitssystem belasten.“ Und Lauterbach, sowohl Mediziner als auch Gesundheitsökonom, habe sich bislang beim Thema Corona nur selten geirrt: „Und wenn doch, dann ist er offen damit umgegangen.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
