Die Elemente der Berliner Mauer wiegen jeweils 2,8 Tonnen. Sie zogen am 1. September von Lünen nach Dortmund zu Lensing Media um. © Goldstein

Mit Video

Mauerstücke aus Lünen ziehen vom „Westermann‘s“ ins Lensing-Carrée

Drei Jahre lang standen drei Elemente der Berliner Mauer im Biergarten des Restaurants „Westermann‘s“ an der Wethmarheide. Am Dienstag (1. September) zogen zwei davon um - ins Lensing Carrée.

Lünen

, 01.09.2020 / Lesedauer: 3 min

Das Lensing-Carrée im Herzen Dortmunds ist der Sitz des Unternehmens Lensing Media, das auch die Ruhr Nachrichten herausgibt. Verleger Lambert Lensing-Wolff hat die beiden Mauerstücke, die bisher in Lünen zu bestaunen waren, zum 150. Geburtstag des Medienhauses erstanden.

„Wir möchten unseren Besucherinnen und Besuchern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, an diesen geöffneten Mauerstücken vorbeizugehen und über den Wert von Frieden und Freiheit nachzudenken. Unser heutiger demokratischer Zustand war und ist keine Selbstverständlichkeit“, so Lambert-Lensing-Wolff. „Die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Marken ist kein abstraktes Verbreiten von Informationen. Der Erhalt unseres freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaats ist jede Anstrengung wert und ohne eine freie Presse und lokalen Qualitätsjournalismus nicht möglich.“

Viele Anfragen aus dem Ausland

Dass die Elemente 2017 in Lünen gelandet sind, ist der Verdienst von Thomas Schlüchter: Der Lüner hat mit seiner Firma Immoweb AG vor mehr als 10 Jahren einige Elemente auf einer Auktion der Bundesrepublik Deutschland erstanden. „Diese drei standen zuerst vor unserer Firmenzentrale an der Dortmunder Straße.“

Für andere Elemente gab es schnell Käufer. „Wenn man einmal damit angefangen hat, spricht sich das rum - und dann kommen auch die Anfragen“, sagt der 43-Jährige. Teilweise aus Deutschland, vor allem aber aus dem Ausland. Schlüchter hat den Eindruck, dass den Mauerstücken dort mehr Wertschätzung entgegen gebracht wird. „In den USA ist die Mauer ein Zeichen für den Sieg über den Kommunismus. Das hat da nochmal einen ganz anderen Stellenwert.“

Schwer vorstellbar, dass in Deutschland weite Teile der Mauer geschreddert und später zum Beispiel im Straßenbau eingesetzt worden sind. Menschen wie Thomas Schlüchter wollten das verhindern und dafür sorgen, dass die Mauer auch in Deutschland sichtbar bleibt. „Es ist doch schade, dass man selbst in Berlin kaum noch Mauerstücke findet.“

Wie viele Elemente sich derzeit im Bestand der Immoweb AG befinden, weiß Schlüchter nicht genau. „Aber es werden weniger“, sagt er mit einem Grinsen. Neben den beiden Mauerteilen, die künftig im Innenhof von Lensing Media zu sehen sein werden, nimmt das dritte Element einen längeren Weg: „Eine Kanadierin aus Toronto hat es ihrem deutschen Mann zum Hochzeitstag geschenkt.“

Damit wird künftig Michael Nolte auch in Kanada verewigt sein: Der Künstler aus Cappenberg hat unter anderem die drei Mauerstücke in Lünen gestaltet. „Das sind sehr besondere Stücke, die sind nicht gesprüht, sondern noch per Hand gemalt.“ Der Kontakt zu Thomas Schlüchter besteht schon seit Jugendtagen, die Idee zur Gestaltung von Mauerstücken ist für den Künstler die Erfüllung seines Mottos: „Ich möchte die Kunst zurück zu den Menschen bringen, zurück auf die Straße, wo jeder sie sehen kann.“

Elemente wiegen jeweils 2,8 Tonnen

Ein Geschäft sind die Mauerelemente dennoch. Thomas Schlüchter bietet die Stücke zum Beispiel über das Online-Aktionshaus Ebay für 6500 Euro inklusive Lieferung an. 2,8 Tonnen wiegen die Elemente, die aus Lünen die Reise nach Dortmund beziehungsweise Toronto antreten. Die charakteristische runde Abschlusskante fehlt übrigens: „Die war asbestbelastet.“

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So kam die Berliner Mauer nach Dortmund

Gäste des „Westermann‘s“ müssen dennoch nicht auf den Anblick von Mauerstücken verzichten. „Es kommen neue“, verspricht Geschäftsführer Manuel Kraas. Genau wie die drei nun verkauften Stücke werden auch die neuen Elemente quasi im Biergarten „geparkt“, bis sich neue Käufer finden. „An dieser Stelle erfahren die Elemente wesentlich mehr Aufmerksamkeit als vor unserem Firmensitz“, sagt Thomas Schlüchter.

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