
© Sarah Rauch
So kam die Berliner Mauer nach Dortmund
150 Jahre Lensing Media
Im Lensing-Carrée in der Dortmunder City wurden zwei Stücke der Berliner Mauer aufgestellt. Ursprünglich stammen sie von einem der bekanntesten Berliner Plätze.
Zwei Stücke der Mauer, die ehemals West- und Ost-Berlin trennte, stehen nun als Symbol der Freiheit in Dortmund. Sie wurden anlässlich des 150-jährigen Bestehens von Lensing Media im Innenhof des Lensing Carrées in der City aufgestellt.
Die Mauerstücke sollen symbolisch für das Motto des Jubiläumsjahres stehen: „Freiheit durch Wissen“. So betont Verleger Lambert Lensing-Wolff: „Die Mauerstücke sind für mich ein sehr prägnantes Symbol für Freiheit. Die DDR hat erfahren, was ein Nicht-Recht auf Meinungsäußerung bedeutet. Eine der großen Errungenschaften unserer gemeinsamen Republik ist die freie Meinungsäußerung, der Artikel 5 des Grundgesetzes.“
Die Arbeit von Journalisten hält Lambert Lensing-Wolff für essentiell für eine Demokratie. „Was wir machen, freie Presse, Lokaljournalismus, ist ein wichtiger Baustein für unser System. Der Erhalt unseres freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaats ist jede Anstrengung wert und ohne eine freie Presse und lokalen Qualitätsjournalismus nicht möglich.“
Mauerstücke stammen ursprünglich vom Potsdamer Platz
Am Dienstagvormittag (1. September) hat die Dortmunder Firma Bloedorn die beiden Mauerstücke in Lünen abgebaut und per Spezialtransport nach Dortmund gebracht. In Lünen standen sie am Restaurant „Westermann‘s“ bevor Lensing Media sie erworben hat.
Die Mauerstücke gehören zu einer Serie von drei Elementen, die der Cappenberger Künstler Michael Nolte („Mino“) gestaltet hat. Lensing Media hat die Nummern 2 und 3 erstanden. Nummer 1 aus der Serie geht ins kanadische Toronto.
In Privatbesitz gekommen sind die Mauerstücke bei einer Versteigerung der Bundesrepublik Deutschland. Die Firma Immoweb AG hat dabei mehrere Mauerstücke gekauft und vertreibt diese in alle Welt. Viele Stücke der rund 160 Kilometer langen Berliner Mauer wurden allerdings nach der Wende zerstört und zum Beispiel für den Straßenbau verwendet.
Ursprünglich sollen die Mauerstücke, die nun in Dortmund stehen, von einem der bekanntesten Berliner Plätze stammen. Sie sollen dem Abschnitt der Mauer entnommen sein, der über den Potsdamer Platz verlief.
Aufstellung war Präzisionsarbeit
Die Mauer im Innenhof des Pressehauses am Westenhellweg aufzustellen, dauerte mehrere Stunden. Mit einem Kran mussten die rund zweieinhalb Tonnen schweren Mauerstücke auf ihre Position bugsiert werden. Dabei war insbesondere darauf zu achten, dass die seltenen und historischen Stücke nicht beschädigt werden.
Wie die Mauer in Dortmund aufgestellt wurde
Der Öffentlichkeit sind die Mauerstücke vorerst nur begrenzt zugänglich, bedauert Lambert Lensing-Wolff: „Die Mauerstücke sollen auch ein Mahnmal sein, dafür, dass sich Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie nicht von allein ergeben. Insofern würden wir sie gern auch mehr Menschen zugänglich machen. In der Innenstadt haben wir dafür aber leider keinen Platz, wo wir sie draußen aufstellen könnten.“
Im Innenhof des Lensing-Carrées sind sie aber zumindest Besuchern von Veranstaltungen im Konferenzzentrum LCC zugänglich.
Zu sehen sind auf den Mauerstücken unter anderem ein Junge und ein Mädchen, die die Mauer hochklettern. Auch das: ein Symbol der Freiheit.
Die Mauer in der Welt
Die verbleibenden Stücke der Berliner Mauer sind mittlerweile über die ganze Welt verteilt. Wo überall Mauerstücke zu sehen sind, ist auf der Internetseite the-wall-net.org zu erfahren.Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
