Auf einem Plakat bei der Demo in Lünen am Samstag stand: "Solidarität ist unsere Alternative".

© Marie Rademacher

„Maske statt Aluhut“: 60 Menschen versammelten sich auf Lüner Marktplatz

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Mehrmals haben in Lünen sogenannte „Meditationen für das Grundgesetz“ stattgefunden. Dagegen gab es am Samstag Widerstand: Das Bündnis gegen Rechts hatte zu einer Kundgebung geladen.

Lünen

, 01.08.2020, 18:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Marktplatz in Lünen füllt sich am Samstag, 1. August, gegen 15.45 Uhr zunächst langsam. Aus einer großen Box kommt laute Musik, auf einem Klapptisch liegen Flyer. Das Bündnis gegen Rechts hat an diesem Sommertag zu einer Kundgebung geladen. „Maske statt Aluhut“: So war sie angekündigt worden. Den Veranstaltern geht es darum, ein sichtbares Zeichen zu setzen gegen Rassismus - und gegen Verschwörungstheoretiker in Lünen.

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Zum Hintergrund: An mehreren Samstagen hatte es in der Lüner Innenstadt sogenannte „Meditationen für das Grundgesetz“ gegeben. Die Teilnehmer haben dabei gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Erklärterweise überparteilich, wie Peter Pasternack, der Sprecher der Gruppe mehrfach betonte. Pasternack selbst ist Mitglied der AfD, hat bei der Kommunalwahl 2020 einen Platz auf der Liste der rechtspopulistischen Partei.

„AfD stoppen, Rechtspopulismus bekämpfen“

Die Veranstaltung am 1. August will sich von diesen Meditationen ganz deutlich abgrenzen. „Solidarität ist unsere Alternative“, steht so zum Beispiel auf einem Plakat. „AfD stoppen, Rechtspopulismus bekämpfen“, auf einem anderen. Es wird voller auf dem Platz: 50 bis 60 Menschen haben sich gegen 16 Uhr versammelt.

50 bis 60 Menschen kamen zu der Kundgebung von Bündnis gegen rechts am Samstag auf dem Marktplatz in Lünen.

50 bis 60 Menschen kamen zu der Kundgebung von Bündnis gegen rechts am Samstag auf dem Marktplatz in Lünen. © Marie Rademacher

„Wir stehen hier“, sagt Maurice Hansmeyer wenig später ins Mikrofon, „weil diese ,Demonstrationen für das Grundgesetz‘ Lünen in ein schlechtes Licht gestellt haben.“ Gemeinsam wolle man nun zeigen, dass Lünen nicht rassistisch sei. Und die Mehrheit in der Corona-Krise solidarisch gehandelt habe. „Lünen ist vernünftig“, sagt Maurice Hansmeyer.

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Er selbst ist Mitglied der Grünen Jugend und einer der Organisatoren der Veranstaltung. Das Lüner Bündnis gegen Rechts besteht aus Vertretern der Grünen und der Linken in Lünen, „und einfach aus Bürgern“, sagt Maurice Hansmeyer später im Gespräch mit der Redaktion. Dass es sich bei der Kundgebung nicht um eine Wahlkampf-Veranstaltung handele, ist ihm wichtig. Vertreter mehrerer Parteien sind unter den Besuchern, auch Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns ist gekommen.

Maurice Hansmeyer war einer der Organisatoren und Redner bei der Veranstaltung.

Maurice Hansmeyer war einer der Organisatoren und Redner bei der Veranstaltung. © Marie Rademacher

„Bei so einem wichtigen Thema sollten sich die Parteien nicht gegenseitig behacken, sondern gemeinsam auftreten“, meint Maurice Hansmeyer. Neben ihm sprachen noch Mustafa Kurt (Die Linke) und Nils Märtin vom Bündnis gegen Rechts zu den Besuchern, die mit Mundschutz und auf Abstand zuhörten.

Es war in Lünen nicht die erste Gegenveranstaltungen zu dem ,Meditationen für das Grundgesetz‘: Im Juni hatten zwei Studentinnen in einer privaten Initiative schon einmal zu Gegenwind aufgerufen. Auch da hatten rund 60 Menschen teilgenommen - die Veranstaltung fand damals zeitgleich zu einer „Meditation für das Grundgesetz“ statt. Das war am 1. August nicht so: Da gab es keine Meditierenden. Das Bündnis hatte den Platz für sich.

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