Das Archivbild zeigt Lünens Beigeordneten Horst Müller-Baß, der seit November erkrankt ist.

Das Archivbild zeigt Lünens Beigeordneten Horst Müller-Baß, der seit November erkrankt ist. © Stadt Lünen (A)

Lüner Verwaltungsspitze: Scheidet nach Brennenstuhl auch Müller-Baß aus?

rnLüner Verwaltung

Während die Nachfolgesuche für Lünens Erste Beigeordnete Bettina Brennenstuhl läuft, wird in Politik und Verwaltung heftig über ein Ausscheiden des Beigeordneten Horst Müller-Baß spekuliert.

Lünen

, 07.07.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nimmt das Personalkarussell an der Lüner Verwaltungsspitze weiter an Fahrt auf? Gilt es eine weitere Beigeordneten-Stelle neu zu besetzen? Diese Fragen beschäftigen seit geraumer Zeit neben großen Teilen der Politik auch zahlreiche Verwaltungsmitarbeiter.

Denn nachdem feststeht, dass Lünens Kämmerin und Erste Beigeordnete Bettina Brennenstuhl (41) Anfang Oktober auf den Chefsessel der Dortmunder Hafen AG wechselt, hält sich in Politik und Verwaltung hartnäckig das Gerücht, dass Beigeordneter Horst Müller-Baß (60) kurzfristig aus dem Amt ausscheidet.

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Der Schul- und Kulturdezernent fehlt seit November vergangenen Jahres krankheitsbedingt. Der 60-Jährige wird vertreten von Jürgen Grundmann, Leiter der Schulverwaltung, und Ludger Trepper, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales.

Wie zu hören ist, soll es ein amtsärztliches Gutachten geben, wonach die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Zurruhesetzung - wie es im Amtsdeutsch heißt - von Horst Müller-Baß vorliegen.

Geburtstagsfeier auf Schloss Schwansbell

Lünens Beigeordneter, der nach Informationen unserer Redaktion kürzlich erst seinen 60. Geburtstag in größerer Runde auf Schloss Schwansbell feierte, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion am Mittwoch (6. Juli), dass er krank sei und das weitere Verfahren abgewartet werden müsse. Weitere Angaben machte Horst Müller-Baß keine: „Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.“

Lünens Erste Beigeordnete und Kämmerin Bettina Brennenstuhl (41) nimmt Anfang Oktober auf dem Chefsessel der Dortmunder Hafen AG Platz.

Lünens Erste Beigeordnete und Kämmerin Bettina Brennenstuhl (41) nimmt Anfang Oktober auf dem Chefsessel der Dortmunder Hafen AG Platz. © Stadt Lünen

Auf die Frage unserer Redaktion, ob es korrekt ist, dass Horst Müller-Baß krankheitsbedingt aus dem Amt scheidet und wenn ja ab wann, hieß es von der Stadt Lünen: „Zu Personalangelegenheiten gibt die Stadtverwaltung grundsätzlich keine Auskunft.“

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Vielmehr erklärte Stadtsprecher Daniel Claeßen: „Das Dezernat III hat mit den Themenbereichen Jugend, Soziales, Schule, Sport und Kultur vielfältige Herausforderungen, die gerade anstehen. Exemplarisch sind hier die Sicherstellung von Kita-Plätzen oder die Modernisierung der Schullandschaft zu nennen.“

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Darüber hinaus komme dem Dezernat gerade in der Corona-Zeit eine besondere Bedeutung zu. Stand jetzt seien die Folgen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, noch gar nicht abschätzbar, sagte Claeßen weiter.

„Vor diesem Hintergrund war es natürlich eine schwierige Zeit für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Herausforderungen werden durch die aktuelle Situation von Tag zu Tag größer – sollte sich der russische Angriffskrieg weiterhin derart stark auf das soziale Miteinander in der Gesellschaft auswirken, wird auch das Dezernat III wieder in besonderem Maße gefordert sein.“

Interimsdezerneten für das Tagesgeschäft

Um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten, seien mit Jürgen Grundmann und Ludger Trepper zwei Interimsdezernenten ernannt worden, die mit ihren Teams die Arbeit in den Bereichen Schule/Bildung und Jugend/Soziales bestmöglich auffangen, bis die Vakanz beendet ist.

  • Horst Müller-Baß ist seit dem 1. März 2009 Beigeordneter der Stadt Lünen.
  • Am 1. November 2014 wurde er zum Ersten Beigeordneten gewählt.
  • Seine zweite achtjährige Amtszeit begann mit dem 1. März 2017.
  • Sie würde im Jahr 2025 offiziell enden.
  • Mit dem Amtsantritt von Bettina Brennenstuhl im September 2020 ging das Amt des Ersten Beigeordneten auch an die Kämmerin.
  • Seitdem ist Horst Müller-Baß wieder Beigeordneter.

Panne bei der Wiederwahl

Wie seinerzeit berichtet, sorgte die Wahl zu einer weiteren Amtszeit von Horst Müller-Baß im Oktober 2016 für Schlagzeilen und Kopfschütteln in der Bevölkerung. Weil SPD-Ratsherr Klaus Lamczick (SPD) seinen Stimmzettel für mehrere andere Ratsmitglieder sichtbar an einer Wand ausgefüllt hatte, galt die Wahl nicht mehr als geheim. Das denkbar knappe Wahlergebnis von 27:26 Stimmen für Müller-Baß musste im Nachhinein aufgehoben worden. Es gab einen zweiten Anlauf. In geheimer Abstimmung vereinte er 28 Ja-Stimmen bei 25 Nein-Stimmen und einer Enthaltung auf sich.

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Sollte nach Bettina Brennenstuhl tatsächlich auch Horst Müller-Baß aus dem Amt ausscheiden, dürfte es nicht zuletzt kontroverse Diskussionen bei SPD und CDU hinsichtlich der Nachfolgeregelung geben. Denn sowohl Brennenstuhl als auch Müller-Baß haben ein SPD-Parteibuch.