Hilfsbereitschaft

Lüner suchen ihre anonymen Helfer - Großer Dank geht an Lüner Polizei

Schlechte Nachrichten verbreiten sich meist deutlich schneller als gute. Doch im Moment gibt es viel Lob und Anerkennung für die Hilfsbereitschaft, die Lüner immer wieder zeigen.

Lünen

, 22.06.2022 / Lesedauer: 4 min

Zu oft hört man von schlimmen Erfahrungen: Menschen, die einander ausrauben, angreifen oder schlimmeres. Auch in Lünen gibt es häufig eher Nachrichten von der schlechten Sorte. Doch eben nicht nur. Aktuell scheint es auch viel Hilfsbereitschaft in Lünen zu geben.

Erst vor Kurzem wandte sich Guiseppe C. an unsere Redaktion, mit der Bitte, seinen wie er sagt „Retter“ zu finden. Bei einer körperlichen Auseinandersetzung hatte ein Zeuge den Vorfall bemerkt und den Mann vor weiteren Schlägen geschützt.

Diesem „etwa 30- bis 35-jährigen Mann“ mit gepflegtem Aussehen würde Guiseppe C. gerne persönlich danken. Auch die Polizei würde sich über eine Aussage des Zeugen freuen, denn der Mann war vor dem Eintreffen der Polizei bereits verschwunden. Das war am 4. März.

Junger Mann gesucht

Ein anderer Fall: Am Dienstag, 14. Juni, hatte sich eine Frau gegen etwa 9.30 Uhr verletzt. Sie war am Lippedamm vom Kaufland in die Stadt gelaufen und ist in Höhe des portugiesischen Restaurants Carlos umgeknickt. Sie saß eine Zeit lang auf dem Boden, bis ihr ein junger Mann geholfen hat. Dieser sei mal Sanitäter bei der Bundeswehr gewesen. „Er hat meiner Mama so toll geholfen, er war so nett. Leider hat sie in der Situation nicht gefragt, wie er heißt, und wir als Familie würden ihm noch mal danke sagen“, schreibt am Mittwoch Vanessa Naumann in einer Lüner Facebook-Gruppe.

„Vielleicht kennt ihn jemand oder du fühlst dich angesprochen...“, schreibt sie weiter. Melden kann sich der junge Mann via E-Mail bei der Familie unter: Naumann.v@gmx.de.

Hilfsbereitschaft wird gefeiert

Die Reaktionen auf die Hilfsbereitschaft des jungen Unbekannten sind im Netz jedenfalls eindeutig: „Toll gemacht junger Mann“, steht dort. Außerdem: „Das ist leider nicht mehr selbstverständlich.“ Und: „Der Mutti gute Besserung und dem Helfer wünsche ich, dass er sich bei der Familie meldet. Solche Leute werden leider immer seltener.“

In vielen der Lüner Facebook-Gruppen liest man fast täglich von Diebstählen. Nur selten finden die gestohlenen Gegenstände zu ihren Besitzern zurück, oder sie werden völlig zerstört in einer Ecke im Wald gefunden. Doch in einem Fall bedankt sich eine Mutter nun offiziell über Facebook bei der Lüner Polizei für ihre gute Arbeit.

Lob für die Lüner Polizei

Nicky Grabowski postete am Mittwoch, 15. Juni, in eine Lüner Facebook-Gruppe ein dickes Dankeschön, adressiert an die Polizei Lünen. „Herzlichen Dank an die Polizei Lünen, ganz tolle Arbeit geleistet und total freundlich, bis spät in die Nacht. Dank Euch und der damit folgenden Wiederbeschaffung seines Handys ist mein Sohn wieder glücklich. Danke!“, schreibt Grabowski.

Und andere freuen sich mit dem Jungen: „Freut mich für dein Kind.“ Ein Facebook-Nutzer antwortet: „Naja. Freundlich bleibt dahin gestellt. Es gibt Ausnahmen, was die Freundlichkeit betrifft.“ Offenbar hat er andere Erfahrungen mit der Lüner Polizei gemacht. Doch die glückliche Mutter entgegnet: „Im Gegensatz zur Essener Polizei, die gar nicht helfen wollte, waren sie sehr freundlich, kommt denke ich auch immer darauf an, wie man ihnen gegenübertritt.“

Dieb aus Lünen war in Essen aktiv

Gegenüber der Redaktion erzählt sie, was vorgefallen war: „Wir leben in Essen und ein hochwertiges Smartphone wurde meinem Sohn in der Straßenbahn in Essen gestohlen. Der Dieb ist damit bis Lünen gefahren, die Essener Polizei blaffte mich mit den Worten an ‚und was sollen wir jetzt daran machen, hoffen sie auf das Fundbüro und gut ist‘.“

Danach ist die Familie bis Lünen zu dem Betrieb gefahren, zu dem die Ortung sie führte. Der Pförtner der Firma habe laut Grabowski nichts tun wollen. Die Leitstelle Lünen hat der Mutter nach einiger Erklärung ihrerseits einen Streifenwagen geschickt. „Ein super lieber Polizist und eine gerade ausgelernte Polizistin nahmen sich über eine Stunde Zeit für uns, nahmen Strafanzeige auf, durften aber auch ohne Beschluss nicht rein“, erzählt sie am Donnerstagmittag. Danach ist die Familie wieder nach Essen gefahren.

Lüner Polizei blieb dran

Durch einen Tipp einer Mitarbeiterin wusste Nicky Grabowski, dass der Täter um 23 Uhr Feierabend haben musste. Daraufhin hat sie eine Email an die Polizei geschrieben, „sie haben mich 20 Minuten später angerufen und mir mitgeteilt das sie nochmal auf dem Weg zu dem Betrieb sind“, so Grabowski. In einem Personenspind sei die Polizei dann fündig geworden.

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„Die ganze Betreuung war von Anfang bis Ende absolut Spitze, sie waren alle so freundlich und verständnisvoll und überaus hilfsbereit und das alles wegen eines Handys. Wir sind unheimlich dankbar für diese Menschlichkeit“, so Nicky Grabowski.

Lob wird an Kollegen weitergeleitet

Die Polizei Dortmund gibt gegenüber der Redaktion an, dass der Sachverhalt korrekt ist. „Die Kollegen waren tatsächlich am 14. Juni gegen 17.30 Uhr im Einsatz und haben diesen erfolgreich beendet“, sagt Polizeipressesprecherin Kristina Purschke im Gespräch mit der Redaktion. „Das Handy wurde mit einer Ortungs-App verfolgt und An der Wethmarheide ausgemacht“, so Purschke weiter.

Zum Lob über Facebook für die Polizei-Kollegen in Lünen sagt Purschke: „Uns erreicht schon das ein oder andere Lob. Vor allem dann, wenn wir helfen können, kommt oft ein Danke.“ Sie werde das Lob an die entsprechenden Kollegen weiterleiten, damit das Dankeschön auch bei ihnen ankommt.

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