Lüner Pärchen lebt wie im dunklen Mittelalter
Mitglieder des Clans "Fyr Dreki"
Wie haben die Menschen vor 1000 Jahren gelebt, gekocht, gehandelt und gekämpft? Die Gruppe "Fyr Dreki" mit den Lünern Anastasia und Fabian Tillmanns hat sich ganz dem Mittelalter verschrieben - jedenfalls zehn Wochenenden im Jahr. Dabei tun sie auch noch Gutes. Hier gibt es eine Kostprobe vom Leben im Mittelalter.

Die beiden Lüner Anastasia und Fabian Tillmanns haben sich ganz dem Mittelalter verschrieben.
Mit lautem Kampfgeschrei laufen die Gruppen aufeinander zu. Stahl trifft auf Holz, als die Schwerthiebe mit den Schildern abgewehrt werden. Einige Klingen erreichen aber ihr Ziel, die ersten Recken fallen. Sie sind zwar nicht tot, denn Blut fließt nicht bei dieser Schlacht, aber sie müssen am Boden liegen bleiben bis der Kampf zu Ende ist. Ein paar blaue Flecken werden ihnen bleiben.
Das ist der mittelalterliche Clan Fyr Dreki
Mitten unter diesen Männern in Rüstung sind auch Lüner und Dortmunder der Gruppe "Fyr Dreki", was im Nordischen so viel heißt wie Feuerdrache. Die 20 Menschen dieses Clans, wie die Gruppen sich nennen, haben das Reenactment zum Hobby, sie versuchen die Vergangenheit nachzustellen. Sie leben in Zelten, handeln mit ihren selbst gemachten Lederwaren, Schmuckstücken oder Waffen und greifen auch ab und an zu Letzteren. Und die Kämpfe sind echt. "Das ist kein Showkampf, sondern Freikampf. Wir trainieren regelmäßig", so Tillmanns.
Kleidung selber nähen
"Wir wollen uns möglichst authentisch verhalten. Auch was Kleidung und Essen betrifft", sagt Fabian Tillmanns. Das Leinenhemd und die Wollhose, die er trägt, hat er selbst genäht. "Seit ein paar Tagen weiß ich, wie eine Nähmaschine funktioniert. Jetzt geht so was viel schneller", sagt er. Drei Stunden habe er für die Hose gebraucht. In den letzten zehn Jahren – so lange hat er dieses Hobby schon – mussten Nadel und Faden herhalten.
An zehn Wochenenden im Jahr fahren die "Fyr Dreki" zu Mittelaltermärkten und leben dort von Freitag bis Sonntag, wie die Menschen im Dunklen Zeitalter. „Wir verzichten auf moderne Annehmlichkeiten, wie Strom oder modernes Werkzeug“, sagt der Dortmunder Michael Herhold, nur „bei der Hygiene sind wir da nicht ganz authentisch. Wir waschen und duschen uns.“
Beim Mittelaltermarkt Spenden gesammelt
Ende August waren die "Fyr Dreki" bei dem jährlichen Mittelaltermarkt der Alloheim Seniorenresidenz Schloss Westhusen in Dortmund vertreten und haben dort Spenden gesammelt. Für das Kinderpalliativzentrum Datteln. Donnerstag, 24. September, überreichten sie die 500 Euro, die durch das Sammeln und die Unterstützung von Einrichtungsleiter Stefan Könnicke zusammen gekommen sind.
"Diese Spendenaktion kommt bei den Marktbesuchern immer gut an", sagt Herhold. Mit dem Geld finanziert das Palliativzentrum unter anderem psychologische Hilfe für die todkranken Kinder.