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Lüner Klinikchef zur Impfpflicht ab März: „Es hat noch niemand gekündigt“
Gesundheitsberufe
Es ist eines der Hauptthemen im St. Marien Hospital: Ab 15. März dürfen im Gesundheitswesen nur noch Geimpfte oder Genesene arbeiten. Wer noch nicht erstgeimpft ist, steht vor Unsicherheiten.
Die Organisation läuft auf Hochtouren. Der 15. März ist ein wichtiges Datum. Bis dahin müssen auch im katholischen St. Marien Hospital die Daten der Beschäftigten sachgerecht erfasst und dem Kreisgesundheitsamt genannt werden. Dort fällt die Entscheidung zu einem möglichen Tätigkeitsverbot. Dabei gilt es, Anforderungen des Datenschutzes zu beachten, so Geschäftsführer Axel Weinand. Wie in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens auch, müssen alle Beschäftigten - ob Ärzte, Pflegekräfte, Hausmeister oder Küchenpersonal - einen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen. Es sei denn sie haben ein ärztliches Attest, dass sie aus medizinischen Gründen nicht gegen das Coronavirus geimpft werden können.
Hintergrund ist das vom Bundestag und Bundesrat Mitte Dezember verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Impfprävention. Vieles dazu sei noch unklar, erklärt Axel Weinand. Eines aber wohl nicht: Beschäftigten ohne Nachweis droht die Kündigung. Eine solche habe es im St. Marien Hospital aus diesem Grund bisher nicht gegeben. Die Rechtslage sei nicht eindeutig. „Wir warten das Vorgehen des Gesundheitsamtes ab“, erklärt Weinand. Auch Mitarbeitende selbst hätten aufgrund der Impfpflicht noch nicht von sich aus den Dienst quittiert.
Ein Prozent ungeimpfte Beschäftigte in Klinik am Park
Ähnlich ist die Situation in der Klinik am Park in Lünen-Brambauer, die zum Klinikum Westfalen gehört. „Sollte ein Betretungs- und Beschäftigungsverbot von den Gesundheitsämtern ausgesprochen werden, werden wir in einem ersten Schritt die Beschäftigten ohne Lohnfortzahlung freistellen“, teilt Pressesprecher Jörg Kühn mit. Die Kündigung sei das letzte Sanktionsmittel. „Kündigungen kommen dann in Betracht, wenn die gesetzlichen Regelungen dieses vorsehen.“ Kühn rechnet in der Klinik am Park mit etwa einem Prozent an ungeimpften Mitarbeitenden und von daher nicht mit personellen Engpässen. Es gebe auch keine Abteilungen, in denen besonders viele ungeimpfte Mitarbeitende tätig seien.
Alle Beschäftigten der Klinik am Park seien angeschrieben und sehr viele Einzelgespräche geführt worden. „Dadurch ist es uns gelungen, noch viele Mitarbeiter von einer Schutzimpfung zu überzeugen“, berichtet Kühn.

In der Klinik am Park in Lünen-Brambauer wird mit einem Prozent ungeimpfter Beschäftigter gerechnet. © Foto Klinik am Park (A)
Eher jüngere Frauen verunsichert
Ausführlich informiert worden seien auch Beschäftigten im St. Marien Hospital. Laut Weinand wurde auch der Impfstatus abgefragt. Die meisten seien geimpft, vor allem Ältere. „Wir stellen fest, dass eher sehr junge Frauen verunsichert sind, sich impfen zu lassen“, so Weinand. Es halte sich hartnäckig das Gerücht, dass nach der Impfung keine Schwangerschaft mehr möglich sei. Die Klinik habe darauf reagiert und Vertrauenspersonen aus dem ärztlichen Bereich als persönliche Ansprechpartner für Aufklärungs- und Beratungsgespräche benannt. Das habe zu einigen Impfungen geführt, berichtet Clemens Galuschka, Vorsitzender der Geschäftsführung. Für ihn ist die Impfbereitschaft der Mitarbeitenden ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Kreis-Gesundheitsamt wartet auf Vorgaben
Am St. Marien Hospital war der Impftstatus vor einigen Monaten mit über 90 Prozent beziffert worden. Ob die Klinikleitung nach dem 15. März mit personellen Engpässen rechne, dazu könne man derzeit keine Aussage treffen, so Weinand.
Das kann auch das Gesundheitsamt des Kreises Unna nicht: „Aktuell wird seitens des zuständigen Landesgesundheitsministeriums an entsprechenden Vorgaben zur Umsetzung gearbeitet“, erklärt Kreispressesprecher Volker Meier. Dem Kreis Unna lägen diese noch nicht vor.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
