Apotheken in Lünen, Selm und Werne vor der Erkältungswelle Gibt es Lieferengpässe?

Medikamentenengpass: Apotheker sehen noch keinen Grund zur Sorge
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Nur ungern erinnern sich Apotheker an den Herbst 2023. Denn da waren manche Medikamente gegen Erkältungs- und Grippeerkrankungen gar nicht zu bekommen. Nun warnt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände vor einer Wiederholung. Aktuell seien knapp 500 Mittel von Lieferengpässen betroffen.

Entwicklung ist noch ungewiss

In Lünen, Selm und Werne ist die Situation aktuell bei Weitem nicht so dramatisch. Mit der Betonung auf „aktuell“. Denn die Erkältungssaison hat noch gar nicht so richtig begonnen. Und zu grundsätzlichem Optimismus bestehe kein Grund, betont Dagobert Ullrich von der Bären-Apotheke in Lünen: „Wenn gewarnt wird, ist es oft zu spät.“

Dennoch sei die Situation in seiner Apotheke nicht mit der vor Jahresfrist zu vergleichen - noch zumindest. „Damals hatten wir Schwierigkeiten etwa an Antibiotika, Säfte oder Penicillin zu kommen.“ Ganz so arg sei es heute nicht. Vollkommen problemlos laufe die Versorgung mit Medikamenten aktuell jedoch auch nicht. Zum Beispiel sei es im Moment schwierig, an Doxycyclin zu kommen, einem Medikament, das etwa bei bakteriellen Infektionen der Atemwege oder einer chronischen Bronchitis zum Einsatz kommt.

Eine Ursache: Rabattverträge

Der Grund für den Mangel an manchen Medikamenten sei unter anderem bei Rabattverträgen zu suchen, die die Preise für die Mittel drückten und es am Ende für die Produzenten unattraktiv mache, sie herzustellen, so Ullrich. Schwerer lieferbar könne ein Medikament aber auch sein, wenn es positive Begleiterscheinungen habe - wie zuletzt bei Ozempic, das eigentlich gegen Diabetes helfen soll, aber auch als Appetithemmer wirkt.

Das Foto zeigt einen jungen Mann auf dem Sofa, der erkältet ist und sich die Nase schnäuzt.
Nicht schön für die Betroffenen: Die Erkältungssaison beginnt wieder. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Auch in der Apotheke am Sandforter Weg in Selm ist die Situation lange nicht so dramatisch wie noch vor zwölf Monaten. „Im Moment scheint sich die Versorgungslage mit Penicillin gebessert zu haben“, sagt Mitarbeiter Matthias Badelt. „Im letzten Jahr hatten wir da große Probleme.“ Positiv sei, dass der Bund nun Importe aus dem Ausland genehmige, wenn es bei einem Medikament erwiesenermaßen einen Engpass gebe, das auf einer regelmäßig aktualisierten Liste steht. „Bis Anfang 2024 war das gesetzlich verboten.“

Bundesgesetz hilft Apotheken

In der Apotheke am Solebad in Werne könnte die Situation aktuell schlimmer sein. „Im Moment sind wir ganz gut aufgestellt, was frei verkäufliche Medikamente gegen Erkältungen angeht“, sagt Mitarbeiterin Susanne Wilde. „Im vergangenen Jahr hatten wir Probleme mit Ibuprofen-Saft oder Antibiotika.“ Zurzeit sehe es aber gut aus.

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