Die emotionalsten Geschichten 2023 aus Lünen Todkranker Theo, Erdbeben-Folgen, mutige Geflüchtete

Die emotionalsten Geschichten: Theo, Erdbeben-Folgen, mutige Geflüchtete
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Es ist ein Schicksal, was sich kaum in Worte fassen lässt. Der dreijährige Theo aus Lünen hat vor wenigen Wochen erneut die Diagnose Krebs bekommen. Zum zweiten Mal kam die Krankheit zurück, eine Knochenmarkspende im Oktober dieses Jahres schlug leider nicht an.

Die Folge: Theo soll demnächst palliativ behandelt werden. Bis dahin versucht Mutter Nathalie Link ihrem Sohn noch viele schöne Momente zu bescheren. „Wir müssen für Theo das Beste draus machen, ihm alle Wünsche erfüllen.“ Theo liebt es zu schwimmen, mag Tiere und Karussellfahren. In diesen Tagen liegt er nicht mehr im Krankenhaus, sondern ist wieder bei seinen Eltern und seiner kleinen Schwester. Wenn es ihm wieder schlechter geht, wird die ganze Familie in das Kinderpalliativzentrum nach Datteln gehen.

Daniel Nasemann auf einem Boot
Daniel Nasemann aus Lünen leidet an Lymphdrüsenkrebs. © Privat

Neben der tieftraurigen Geschichte des kleinen Theo hatte das Jahr 2023 noch weitere emotionale Momente zu bieten. Auch der 32-jährige Daniel Nasemann leidet an einer Krebs-Erkrankung und braucht eine Stammzellenspende. Auch bei ihm kam die Krankheit nach einer Chemotherapie zurück.

Besonders sein Bruder Andreas vermisst ihn. „Mein Bruder ist der älteste Freund, den ich habe. Ich will ihn nicht verlieren.“ Mit Stand von Mitte Dezember befindet sich Daniel Nasemann weiterhin in Behandlung. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, teilte die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mit.

Helfen kann man Daniel Nasemann mit einer Knochenmarkspende. Je mehr Menschen sich als Stammzellenspender registrieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein passender Helfer gefunden wird. Der Weg zum Spender ist ganz einfach.

Ibrahim Sero guckt in die Kamera
Der Onkel von Ibrahim Sero aus Lünen verlor sein Haus durch das Erdbeben in der Türkei. © Johanna Pesch

Ein ganz anderes Schicksal erlitt dagegen Ibrahim Sero. Sein Onkel verlor nach dem schweren Erdbeben in der Türkei sein Haus. „Ihm ist zum Glück nichts passiert. Aber sein Haus ist komplett zerstört“, sagte der Besitzer eines Kiosks in der Münsterstraße nach den schlimmen Ereignissen im Februar dieses Jahres.

Auch Aysun Aydemir, Integrationsbeauftragte der Stadt Lünen, berichtete Ähnliches. Einige Familienmitglieder hätten ihr gesamtes Hab und Gut verloren, erzählte sie. „Die Menschen vor Ort sprechen von Weltuntergang. Schreiende Kinder prägen das Bild“, sagte Aydemir damals. Der Wiederaufbau läuft immer noch. 300.000 neue Wohnungen sollen insgesamt in den Erdbebengebieten errichtet werden.

Stephanie Fritzsche mit Kind auf dem Arm.
Stephanie Fritzsche aus Lünen wurde Opfer eines Identitätdiebstahls. © Gerstenmaier

Auf eine andere Weise berührte das Erlebte von Stephanie Fritzsche. Die Lünerin wurde Opfer eines Identitätdiebstahls. Eine IT-Beratungsfirma suchte angeblich eine Aushilfe auf Minijob-Basis, wollte aber nur an die Daten der zweifachen Mutter heran. Das Ziel war ein so genannter Warenbetrug, sprich: die Begehung von Straftaten mithilfe des Kontos der Lünerin. Dazu sollte sie ein Konto bei einer Bank eröffnen.

Mit diesen Daten wurde später ein Ebay-Konto erstellt, Gegenstände im Gesamtwert von mehreren tausend Euro angeboten. Sie bekam sogar eine Vorladung der Staatsanwaltschaft Dortmund, weil sie des Warenbetrugs bezichtigt wurde. Die Anklage gegen die Frau wurde mittlerweile fallen gelassen. Die Betrüger kassierten die Summen aus den Ebay-Verkäufen.

Die Polizei Dortmund rät: Wenn man aufgefordert wird, ein Konto zu eröffnen oder datenschutzrelevante Angaben zu machen, sollte das kritisch hinterfragt werden. Zudem steht bei einer seriösen Job-Anzeige immer eine persönliche Kontaktaufnahme des Arbeitgebers im Fokus.

Elaha Igbali hält ein Handy in der Hand
Elaha Igbali (18) hielt ihre Flucht aus Afghanistan mit der Kamera fest. Mittlerweile lernt sie am Lippe Berufskolleg in Lünen. Ihr Film ist international bekannt. © Gestenmaier

Eine herzergreifende Geschichte erlebte Elaha Igbali. Die 18-Jährige floh aus Afghanistan nach Deutschland. Vier Jahre lang dauerte ihr Entkommen aus schwierigsten Umständen. Der Vater krank, die Mutter wurde immer wieder von den Taliban bedroht. „Damit die Kinder eine Chance auf Bildung haben, müssen wir gehen“, hatte ihre Mutter gesagt.

Ihre gesamte Flucht hielt Elaha mit der Kamera fest. Die Journalistin Manon Loizeau hat daraus einen Film gemacht, der unter anderem beim „Human Rights Film Festival“ gezeigt wurde. Der Titel: „La vie devant elle“ (deutsch: Das Leben liegt noch vor ihr). Für die Zukunft hat die junge Frau schon klare Pläne: „Ich möchte Dokumentationen drehen und Filmemacherin werden.“

Katharina Meick und ihr Großvater Jürgen Plenge
Katharina Meick und ihr Großvater Jürgen Plenge aus Lünen sind ein Herz und eine Seele und helfen sich gegenseitig. © Goldstein

Herzerwärmend ist die enge Bindung von Katharina Meick und ihrem Großvater Jürgen Plange. Die 30-Jährige ist seit ihrer Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen, er hat die Diagnose Demenz bekommen. Aber trotz ihrer Einschränkungen unterstützt Meick ihren Opa mit ganzer Kraft, besucht ihn regelmäßig im Seniorenheim. Seit dem Umzug ins AWO-Seniorenzentrum geht es ihm deutlich besser. „Er fühlt sich dort viel wohler als alleine in seiner Wohnung.“

In den Jahren vor seiner Demenz half Plange seiner Enkelin auf viele Weisen. „Er hat immer gesagt, wir machen das Beste aus der Situation. Er war mein Assistent im Alltag, auch in der Schule. Er hat mich immer treu begleitet“, sagt die Enkelin voller Stolz und Dankbarkeit.

Matthias Laarmann zeigt Tattoo auf dem Oberarm in der Kirche.
Matthias Laarmann, Theologe aus Lünen, trägt seinen Glauben auf der Haut; Das Marienbild ist auf seinem Oberarm tätowiert. © Bistum Münster

Dass für einen Theologen der Glaube eine essentielle Rolle im Leben einnimmt, ist fast schon selbstverständlich. Dass ein Zeichen des Glaubens auf dem Körper sichtbar wird, ist hingegen eher selten. Matthias Laarmann hat sich in diesem Jahr die Maria mit Jesuskind auf den Arm tätowieren lassen. „Ich möchte nach außen tragen, wofür ich stehe, mich positionieren und damit meiner Vorbildfunktion gerecht werden.“

Der 59-Jährige ist promovierter katholischer Theologie und lehrt Religion, Latein und Philosophie an einem Gymnasium in Dortmund. Lange Zeit zögerte er, die Motive auf seinem Körper verewigen zu lassen. Nun gab seine Tochter den entscheidenden Impuls. Sie ließ sich die Worte „Spes“ (Hoffnung) und „Caritas“ (Liebe) tätowieren. „Die Zeit war jetzt reif, jetzt habe ich die biographische Reife“, sagt Laarmann und entschied sich gleich noch für ein zweites Tattoo: das Coesfelder Kreuz auf dem Rücken.

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