Leiche lag unter Kleidungsstücken Ehemaliger Lüner „für den Tod der Frau verantwortlich“

Leiche lag unter loser Kleidung: „Für den Tod der Frau verantwortlich“
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Auch die Notärztin wird diesen Anblick nicht vergessen. Vor knapp sechs Monaten ist sie zu einer Wohnung in Witten gerufen worden. Neben dem Bett lag die Leiche einer 65-jährigen Frau, versteckt unter losen Kleidungsstücken. Seit Mittwoch (5. April) steht ihr Ex-Partner vor Gericht. Er war einige Tage nach der Tat in Lünen festgenommen worden. Hier soll er viele Jahre lang gelebt haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die 65-Jährige am 7. Oktober letzten Jahres erwürgt hat. Hintergrund soll ein Beziehungsstreit gewesen sein. Zum Prozessauftakt wollte sich der 63-Jährige nicht zu den Vorwürfen äußern. Sein Verteidiger Egbert Schenkel erklärte jedoch: „Er ist für den Tod der Frau verantwortlich.“

Weißen Schäferhund mitgenommen

Laut Anklage hat der 63-Jährige seiner ehemaligen Partnerin die Hände um den Hals gelegt und so lang zugedrückt, bis sie tot war. Alternativ sei auch die Benutzung eines Schals oder eines ähnlichen Kleidungsstücks denkbar, hieß es im Prozess.

Nach der Tat soll der Angeklagte mit dem Audi A6 Avant der Verstorbenen geflohen sein. Auch ihren weißen Schäferhund und die EC-Karte nahm er angeblich mit. Damit soll er später in Dortmund und Warstein insgesamt 1200 Euro abgehoben haben. Die PIN war ihm angeblich bekannt.

Bekannter rief die Polizei

Ein Bekannter des Opfers hatte damals die Polizei alarmiert und die 65-Jährige als vermisst gemeldet. Es war ihm seltsam vorgekommen, dass sie sich schon seit einigen Tagen nicht mehr gemeldet hat. Durch das Küchenfenster war außerdem zu sehen, dass ihr roter Rucksack auf dem Tisch lag, ohne den sie das Haus angeblich nie verlassen hat. Außerdem stand das Wohnzimmerfenster weit offen.

Durch dieses Fenster hatte sich die Feuerwehr schließlich auch Zugang zur Wohnung der Wittenerin verschafft. Doch es gab keine Hoffnung mehr. „Es waren klare Todesanzeichen zu erkennen“, sagte die Notärztin den Richtern. Außerdem sei der Körper der Frau schon völlig erkaltet gewesen.

Festnahme auf der Dorfstraße

Die Festnahme war auf der Dorfstraße in Lünen erfolgt. Wie es heißt, leistete der Angeklagte keinen Widerstand. Was ihn zurück in seine ehemalige Heimat gezogen hat, ist weiter unklar. Auch zu seinem Lebenslauf wollte der 63-Jährige zum Prozessauftakt nichts sagen.

Nach Angaben seines Verteidigers hatte es einen verbalen Streit gegeben, der in einen körperlichen Streit übergegangen ist. Dabei sei es zum Tod der Frau gekommen. Laut Anklage hatte sich die 65-Jährige vom Angeklagten, der zuletzt in Warstein gemeldet war, getrennt. Das habe er jedoch nicht akzeptieren wollen. Die Anklage lautet auf Totschlag. Das Urteil soll voraussichtlich Mitte Mai gesprochen werden.

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