Gegen zwölf Uhr setzte der Regen ein und sorgte dafür, dass sich die Menschenkette mit mehr als 2000 Schülern und Schülerinnen durch die ganze Innenstadt langsam auflöste. Am Donnerstagvormittag (8. Februar) hatten sich Jugendliche von sechs weiterführenden Lüner Schulen versammelt, um mit den allgegenwärtigen grünen Bändern auf den Kinderhospiztag am 10. Februar aufmerksam zu machen.
Nach einem vorher von Stadtschülersprecher und Versammlungsleiter Louis Szkudlarek im Vorfeld entworfenen Plan zog sich die Kette entlang der von den Koordinatoren und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes verteilten Bänder von der Persiluhr über die Lippebrücke bis hin zu Kino, Marktplatz und Rathaus. „Unser Plan war es schon, alle Schulen der Stadt mit einzubinden“, erklärt Louis Szkudlarek. Aufgrund der räumlichen Distanz und in einigen Fällen auch der Klausurplanung sei das nicht überall möglich gewesen, mit der Beteiligung an der Aktion sind er und Vorgänger Gian Luca Fusillo aber sehr zufrieden.
Vier Schulen kommen dazu


Im Vorjahr hatten das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und die Geschwister-Scholl-Realschule bereits an gleicher Stelle eine Aktion initiiert, jetzt waren auch Schüler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, des Gymnasiums Altlünen, der Realschule Altlünen und der Profil Schule Lünen vertreten. „Das ist schon eine enorme Steigerung und ein gutes Zeichen für eine wichtige Botschaft“, freute sich Gian Luca Fusillo. Ab Dezember habe die Stadtschulvertretung geplant, die Aktion in diesem Jahr etwas größer aufzuziehen. Relativ kurzfristig hätten sie dann auch lokale Politiker eingeladen, die die Aktion vor Ort unterstützten. Neben Bürgermeister Jürgen Kleine Frauns reihten sich auch der Bundestagsabgeordnete Michael Thews und der Landtagsabgeordnete Rainer Schmeltzer (beide SPD) in die Kette ein.
Roswitha Limbrock, langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin im deutschen Kinderhospizverein, betont die Wichtigkeit solcher Aktionen für die Sichtbarkeit. „Das grüne Band kennen mittlerweile viele, die Menschen wissen Bescheid oder können sich daran erinnern. Gerade hier in Lünen sind alle Schulen und auch die Stadt mit dabei“, zeigt sie sich begeistert. Die begleitende Arbeit des Kinder- und Jugendhospizdienstes in Lünen mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen koordiniert im Alltag Andrea Schmelzer.
Besuche in Schulen geplant


„Das ist hier schon eine atemberaubende Unterstützung und Solidarität“, betont die hauptamtliche Koordinatorin. Zum Zeitpunkt des Gesprächs hat sie bereits hunderte grüne Bänder verteilt. Die Aktion habe sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal spürbar weiterentwickelt. „Wir werden jetzt im Rahmen einer Projektwoche in einzelnen Klassen zu Besuch sein, dabei sollen auch betroffene Mütter erzählen. Zum Lippe-Berufskolleg gibt es sehr viel Kontakt, weil dort Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, auf die das Thema zukommen kann“, berichtet Andrea Schmelzer. Auch in Grundschulen und Kitas will der Kinder- und Jugendhospizdienst informieren.
Währenddessen laufen noch die letzten Vorbereitungen, die Vertreter der einzelnen Schulen klären noch einmal genau mit den SSV-Sprechern, wo die Klassen sich aufhalten sollen. Louis Szkudlarek und Gian Luca Fusillo tauschen sich mit den anwesenden Politikern aus und geben Interviews für Radio und Fernsehen. Dann steht die Menschenkette und das grüne Band zieht sich durch die Stadt. Mehrere Passanten bleiben stehen und reihen sich ein. „Das ist natürlich gar nicht so einfach, eine Veranstaltung relativ kurzfristig mit vielen Schulen zu koordinieren. Das ist ein ziemlicher Aufwand, aber den ist es allemal wert“, meint Louis Szkudlarek. Schließlich geht es um ein Thema, das im Alltag oft verdrängt wird. Den grünen Bändern kann man an diesem Tag in Lünen aber kaum aus dem Weg gehen.


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