Von der Lippebrücke zum Stein-Gymnasium halten sich Schülerinnen und Schüler bei der Hand. Verbunden werden sie von grünen Bändern. Mit dieser Geste wollen sie Hoffnung und Solidarität mit Kindern und Jugendlichen zeigen, die viel zu früh sterben müssen. 2000 Teilnehmende aus zwei Lüner Schulen machen am Tag der Kinderhospizarbeit (10. Februar) auf die tragischen Schicksale von Betroffenen aufmerksam.
Organisiert wurde die Aktion vom Schülersprecher des Freiherr-Vom-Stein-Gymnasiums, Gian Luca Fusillo. „Die Idee kam in einer unserer SV-Sitzungen [SV steht für Schülervertretung, Anm. d. Red.] auf. Daraufhin habe ich direkt die SV der Geschwister-Scholl-Gesamtschule kontaktiert und gefragt, ob wir das zusammen machen wollen“, sagt er.

„Als Nachbarschulen haben wir vor, ab jetzt wieder öfter Aktionen zusammen zu machen.“, sagt Kira Schwabe, die Schülersprecherin der GSG. Fusillo und Schwabe haben während der Menschenkette die Organisation und Versammlungsleitung übernommen.
Es kann jeden treffen
Das Thema der Menschenkette ist ernst. Es geht um Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel durch Krankheit in jungen Jahren sterben. Bei vielen Menschen ist das immer noch ein Tabuthema. Um die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, gibt es seit 2006 den Tag der Kinderhospizarbeit, der in Lünen jedes Jahr von Aktionen begleitet wird.
Allen voran steht der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Lünen, der mit der Hilfe von vielen ehrenamtlichen Helfern Familien von der Diagnose bis über das traurige Ende der Krankheit des Kindes oder des Jugendlichen begleitet. Michael Manahl ist ehrenamtlicher Mitarbeiter im Kinderhospiz und war bei der Menschenkette dabei.
„Dieses Jahr haben die Schülervertretungen alles übernommen und organisiert. Dafür wollen wir uns herzlich bedanken, weil das wirklich eine wunderbare Aktion geworden ist“, sagt Manahl. An Betroffene gerichtet, fügt er an: „Unsere ersten Ansprechpartner in einem solchen Fall sind unsere Koordinatoren. Sie und die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kinder- und Jugendhospizdienst begleiten Familien in der kompletten Trauerphase.“
- Sollten Sie in Ihrem engeren Kreis ein Kind oder einen Jugendlichen kennen, der möglicherweise an einer schweren Krankheit sterben wird, sollten Sie nicht allein bleiben.
- Holen Sie für sich und das betroffene Kind bzw. den betroffenen Jugendlichen Hilfe und nehmen Sie Beratungsangebote in Anspruch.
- Informieren können Sie sich in einem solchen Fall beim Deutschen Kinderhospizverein oder in Lünen beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes. Telefonnummer: 0 23 06 / 9 10 63 83.
„Sind stolz auf unsere Schüler“
Vor Ort waren auch die Schulleiter der beiden Schulen Wilhelm Böhm (FSG) und Christian Gröne (GSG). Beide sprachen in hohen Tönen von ihren Schülerinnen und Schülern. Gröne: „Die Aktion ist durch Kooperation der Schülerinnen und Schüler zustande gekommen. Dass sie so etwas auf die Beine stellen, ist herausragend.“
„Wir mussten die Ampeln nur auf Grün stellen“, sagte Wilhelm Böhm. „Wir sind wirklich stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler. Die Aktion war ein Selbstläufer. Und diese Idee, die das Thema in der Breite verankert, ist einfach toll.“ Beide Schulleiter betonen, dass die Ehre den Jugendlichen gebührt, die Lehrerinnen und Lehrer hätten lediglich den Weg bereitet.

Kira Schwabe und Gian Luca Fusillo sind froh über diese Möglichkeiten, die ihnen geschaffen wurden: „Wir waren sehr dankbar, dass die SV-Lehrer uns bei der Aktion so zur Seite standen.“ Das sei am Freiherr-Vom-Stein-Gymnasium ähnlich gewesen. Fusillo: „Wir sind bei der ganzen Aktion auf SV-Mitglieder angewiesen. Aber auch unsere SV-Lehrer helfen uns hier sehr. Ohne den geplanten Unterrichtsausfall wäre die ganze Aktion nicht möglich gewesen.“
Lünen leuchtet grün
Nach der Menschenkette ging es in Lünen solidarisch weiter. Am Freitag war zeitgleich zur Menschenkette ein schulübergreifendes Gedenken für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien geplant. Obwohl sie die Aktionen überschneiden, waren die Schulen schon für die nächste Solidaraktion vorbereitet.
„In der GSG werden Spenden für die Opfer gesammelt. Außerdem hält unsere Seelsorgerin heute noch eine Andacht“, sagt Kira Schwabe am Vormittag. Am Freiherr-Vom-Stein-Gymnasium war eine etwas spätere Schweigeminute für die Opfer angedacht.
In den Abendstunden plante die Stadt noch eine Aktion zum Tag der Kinderhospizarbeit. „In den Abendstunden wird die 14. Etage des Rathauses in Grün – die Farbe des Aktionstages und die der Hoffnung – leuchten“, schrieb die Stadt Lünen in einer Pressemitteilung.
Die Auszubildenden der Stadtverwaltung sammelten zudem wie in jedem Jahr Spenden. Zudem rief die Stadt dazu auf, unter dem Hashtag #deutschlandleuchtetgruen Bilder und Videos zum Thema auf sozialen Medien zu teilen, um noch mehr auf das Thema der Kinderhospizarbeit aufmerksam zu machen.
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