Weil der Umsatz in der Lüner Fußgängerzone nicht mehr stimmt, verlässt das Geschäft „Schuh Okay“ die Stadt. Zurzeit läuft der Räumungsverkauf. Mitte Dezember, vielleicht auch früher, soll Schluss sein für die Lüner Filiale des Unternehmens mit Sitz in Ahaus. Das ist nicht die einzige schlechte Nachricht für die Lüner Innenstadt: Auch das Fashionbistro Udi am Roggenmarkt gibt auf. Es lohne sich nicht mehr, heißt es. Bis Februar ist dort Mode zu reduzierten Preisen zu haben. Dann ist die Boutique mit dem besonderen Konzept Geschichte. Vor wenigen Wochen hat die inhabergeführte Boutique Prinzess in der Marktstraße aufgegeben. Gesundheitliche Probleme hätten hier den Ausschlag gegeben. Erst im September schloss Gerry Weber seine Filiale an der Lange Straße.
„Gedämpfte Konsumstimmung“
Vier Geschäfte, deren Leerstand wieder aufgefangen werden muss. „Wir als Stadt bedauern jede Schließung eines Ladenlokals“, teilt Pressesprecher Daniel Claeßen auf Anfrage der Redaktion mit. Zu den Gründen für die Geschäftsaufgaben könne die Stadt nichts sagen. Auch nicht, ob oder warum das Nutzungskonzept von Schuh Okay in den dreieinhalb Jahren nicht aufgegangen sei. Allerdings heißt es seitens der Stadt, dass die Verbraucher generell zurückhaltend bei ihren Ausgaben seien.
„Einige der Geschäftsschließungen in jüngerer Vergangenheit resultierten aus einer ausbleibenden Nachfrage, die wiederum Ergebnis der gedämpften Konsumstimmung ist – ein Phänomen, mit dem Kommunen bundesweit zu kämpfen haben“, so Claeßen. Die Aussage deckt sich mit dem Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschlands (HDE), wonach die Stimmung der Verbraucher nach zarter Erholung in den Sommermonaten im November wieder gesunken sei. „Vom privaten Konsum sind folglich im laufenden Jahr keine Wachstumsimpulse mehr zu erwarten“, folgert der HDE.
„Situation entspannt“

Schuh Okay verkauft in einem imposanten Gebäude gleich zu Beginn der Lange Straße. In dem über 100 Jahre alten „Ernsting Haus“ befand sich einst Lünens erstes Kaufhaus. Der Name stammt von Ulrich Ernsting, der das Gebäude 1971 übernahm und dort 20 Jahre ein Textilkaufhaus führte. Heute gehört die Immobilie einer französischen Fondsgesellschaft.
Ob es Nachfolgelösungen für Schuh Okay und Gerry Weber gibt, dazu wollte sich die Stadt nicht näher äußern. Sie sei aber informiert, dass Gespräche liefen. Dirk Nelles von der Immobilienverwaltung Verwey GmbH, erklärt dazu, dass sich die Eigentümer grundsätzlich nicht zu Vermietungsgeschäften äußerten. Das sei eine klare Vorgabe. Daher: kein Kommentar.
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Nach Auskunft von Daniel Claeßen beobachte die Stadt Lünen die Lage sehr genau und stehe mit Eigentümern, Immobilienverwaltern und dem Cityring in regelmäßigem Austausch. „Nach dem Weihnachtsgeschäft werden wir die Entwicklungen in der Innenstadt Revue passieren lassen und Maßnahmen zur weiteren Unterstützung der Händlerschaft vorbereiten“, berichtet Claeßen.
Aus Sicht der Stadt stelle sich die Leerstand-Situation in der Lüner Innenstadt grundsätzlich nach wie vor entspannt dar, besonders im Vergleich mit anderen Kommunen. „Eine gewisse Fluktuation ist nicht zu vermeiden, wobei wir alle Beteiligten unterstützen, um für alle Situationen die bestmögliche Lösung zu finden“, teilt Claeßen mit. Er verweist auf den langen Leerstand im ehemaligen Intersport an der Bäckerstraße 2. Dort ist inzwischen das E-Bike-Center von Zweirad Mönninghoff zu finden - mit einem Cargo-Bike-Center. Das trägt vor allem dem Trend zum Lastenrad Rechnung. Ein Showroom, der ab Januar zum Verkaufsraum wird und den Bereich Bäckerstraße/Roggenmarkt belebt.