Einkaufen und dabei Getränke oder andere Köstlichkeiten genießen, mit dieser Idee hatten Ute Weiss und Dietmar Lindenbaum vor fünf Jahren ihr Fashionbistro „Udi“ am Roggenmarkt 15 bis 17 eröffnet. In ihrer Boutique bieten sie nicht nur Mode aus Italien, Skandinavien und Deutschland an. Während sich die Partnerin im Laden nach schicker Kleidung oder neuen Schuhe umschaut, kann der Mann die Zeit bei Kaffee oder einem Glas Wein überbrücken. Diese Idee ist in anderen Ländern wie Belgien oder den Niederlanden gefragt. In Lünen ist das Konzept nicht angenommen worden. „Es kommen zu wenig Kunden und privat Geld nachzuschießen ist keine Option“, sagt Ute Weiss. Gemeinsam hätten sie lange überlegt, doch irgendwann müsse die Vernunft siegen. Seit zwei Wochen läuft der Räumungsverkauf. Ende Februar werden die Schlüssel umgedreht.
Dabei hatten sich Ute Weiss und Dietmar Lindenbaum seinerzeit eigens die Stadt Lünen für ihre beruflichen Zukunftspläne ausgesucht. Mit Mode und Menüabenden einmal im Monat, Frühstücksangebot und Essen nach Anmeldung hatten sie in ihrem Laden im alten Quartier ein neues Angebot geschaffen. Zwei Tische stehen inmitten von Regalen und Ständern mit neuster Kollektion, die Terrasse draußen wurde eigens als Gastrobereich gestaltet. Doch mit der Corona-Pandemie fingen die Probleme an.
Probleme durch Corona

„Wir haben keine Gelder bekommen, weil wir als Gastrobetrieb zu klein waren“, berichtet Ute Weiss. Der Laden sei nicht unterstützt worden, weil das Bistro dazu gehörte. Diese Kombination habe nicht ins Förderkonzept gepasst. Zudem seien die Kunden während der Corona-Pandemie zurückhaltend gewesen. Dann kam mit dem Ukrainekrieg die Energiekrise. Das habe die Situation nicht verbessert. Viele Lüner, stellt Ute Weiss fest, bestellten online. Doch davon könne der Handel vor Ort nicht leben.
Es sei ein Abschied mit Wehmut, denn die Inhaber hätten viel Herzblut in das Projekt gesteckt. Eine Mitarbeiterin wird wegen der Geschäftsaufgabe ihren Arbeitsplatz verlieren. Ute Weiss ist Rechtsanwältin und hat schon während der Coronazeit wieder als Juristin gearbeitet. „Wir haben versucht, Qualität und Entschleunigung anzubieten, gemütlich bei einem Kaffee“, erklärt sie. Außerdem engagierten sich die Udi-Inhaber in der Lüner City beim Silvestergrillen und für den Verein „Lüner helfen Lünern“. Das alles habe viel Spaß gemacht. Jetzt allerdings will das Unternehmer-Ehepaar den Schlussstrich ziehen. Die Stammkunden bedauern das. Das Fashionbistro „Udi“ am Roggenmatk ist nach der Boutique „Prinzess“ an der Markstraße das zweite inhabergeführte Geschäft, das aufgibt.
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