Klinik am Park bietet mehr Freizeit bei weniger Geld Carina Rebling findet das richtig gut

Klinik am Park bietet Beschäftigten mehr Freizeit bei weniger Geld
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Flexible Arbeitszeitmodelle sind für die 3000 Beschäftigten des Klinikums Westfalen, zu dem auch die Klink am Park in Lünen-Brambauer gehört, längst Alltag. Seit drei Wochen können Mitarbeitende eine neue Variante wählen: Für ein Jahr bekommen sie jeden Ferientag und Brückentag frei, gleichzeitig verzichten sie auf 13 Prozent ihres Gehalts.

Pflegedirektor Klaus Böckmann (51) hat das Modell „Ferienfrei“ entwickelt. Er sagt: „Wir wollen die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter fördern und ihnen einen großen Wunsch erfüllen.“ Denn gerade das Ferienmodell nimmt Druck und macht vielen Eltern das Leben leichter. Für das Klinikum Westfalen ist es gleichzeitig eine Chance, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein sowie Beschäftigte zu gewinnen und zu binden.

Das ab 1. Januar 2024 beginnende Arbeitszeitmodell Ferienfrei gilt auch für die 360 Beschäftigten aller Berufsgruppen an der Klinik am Park. Pflegekraft Carina Rebling (32) findet das „richtig gut“. Sie arbeitet seit 2019 in einem Springerpool. Damit kann sie heute schon ihre Arbeitszeiten so vorgeben, dass sie und ihr Mann die fünfjährige Tochter zur Kita bringen und abholen können. Weil die Kleine im nächsten Jahr in die Schule kommt, denkt Carina Rebling jetzt über das Modell Ferienfrei nach.

Klaus Böckmann ist Pflegdirektor am Klinikum Westfalen und auch für die Klinik am Park in Lünen-Brambauer zuständig. Er hat das neue Arbeitszeitmodell entwickelt. Es ist Pilotprojekt für alle Knappschaftskrankenhäuser.
Klaus Böckmann ist Pflegdirektor am Klinikum Westfalen und auch für die Klinik am Park in Lünen-Brambauer zuständig. Er hat das neue Arbeitszeitmodell entwickelt. Es ist Pilotprojekt für alle Knappschaftskrankenhäuser. © Magdalene Quiring-Lategahn

Viele Arbeitszeitmodelle

Matthäus Rykowksi (35) leitet die Intensivstation der Klinik am Park mit 70 Mitarbeitenden. Er ist Vater einer Tochter (7) und eines Sohnes (9). Um den Familienalltag besser organisieren zu können, hat sich seine Frau vor zwei Jahren als Pflegekraft für die Klinik am Park und für geregelte Arbeitszeiten dort entschieden. Im Coronajahr kam der Sohn in die Schule. „Wir wussten nicht, wie das funktioniert“, berichtet Matthäus Rykowski, der damals gerade die Leitung der großen Station übernommen hatte. Das Modell Ferienfrei käme auch für seine Familie infrage, „allerdings haben wir jetzt schon fürs nächste Jahr alles verplant.“ Vielleicht wäre es 2025 eine Option.

Ferienfrei ist nur ein Modell von unterschiedlichen Arbeitsmöglichkeiten. Schon seit drei Jahren können Beschäftigte sechs Monate arbeiten und sechs Monate frei bekommen. Sie verzichten auf 50 Prozent ihres Gehaltes, bleiben aber sozialversichert. Etwa zehn Mitarbeitenden hätten das genutzt, manche für längere Reisen. Sie seien hochzufrieden zurückgekehrt und hätten schnell wieder Anschluss in den Beruf gefunden. Eine Mitarbeitende habe sich schon vier Mal dafür beworben.

Inzwischen gibt es auch die Variante, neun Monate zu arbeiten und drei Monate am Stück freizuhaben bei 75 Prozent Lohn über das ganze Jahr. „Früher wäre so etwas undenkbar gewesen“, sagt Klaus Böckmann. Er selbst hätte das gerne vor der Schulzeit seiner Kinder für eine Reise genutzt. Doch damals gab es das noch nicht.

Herausforderung für Klinik

Für das Klinikum bedeuten die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle eine große Herausforderung. Für Ferienfrei hätten sich bisher 15 Interessierte gemeldet, es gingen aber noch Bewerbungen ein. Die sind beschränkt auf ein Jahr, um Ungerechtigkeiten auszuschließen. Eine Betriebsvereinbarung legt die Bedingungen fest. Ferienfrei gilt als Pilotprojekt für alle Knappschaftskrankenhäuser.

Das Klinikum Westfalen zeigt sich flexibel. „Egal welche Arbeitszeit Mitarbeitende wünschen, wir bekommen sie unter“, sagt Klaus Böckmann. Selbst wenn jemand nur drei Stunden täglich arbeiten wolle, sei er eine Unterstützung, ist der Pflegdirektor überzeugt.

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