Klassische Klavier-Musik vertreibt den Corona-Blues im Hansesaal
Sicherheitsvorkehrungen
Unter Sicherheitsvorkehrungen fand am Samstag (4. Juli) die erste Kultur-Veranstaltung der Stadt Lünen seit Beginn der Corona-Einschränkungen statt. Es wurde ein besonders Konzert.

„Musik kann die Welt nicht heilen, aber Musik kann die Seele heilen“, so die Botschaft des Pianisten Dinis Schemann, der den Lüner Konzertsommer am Samstag (4. Juli) im Hansesaal mit einem fabelhaften Konzert eröffnete. © Beuckelmann
Das ist heute ein ganz besonderer Abend. Es ist die erste kulturelle Veranstaltung der Stadt Lünen nach dem Lockdown“, so eröffnete der Pianist Dinis Schemann am Samstag (4. Juli) den Lüner Klaviersommer, den er zusammen mit seiner Frau Susanne künstlerisch leitet. Und der nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr mit drei Klavierabenden in seine zweite Runde geht. Diesmal gab es im Hanseaal Corona-bedingte Sicherheitsvorkehrungen.
Finale mit dem „Türkischen Marsch“
„Musik kann die Welt nicht heilen, aber Musik kann die Seele heilen“, sagte Dinis Schemann zu den rund 50 Konzertgästen und nahm am Steinway-Flügel Platz. Gleich zur Eröffnung gab es ein Hörvergnügen mit der meisterhaft gespielten Sonate A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart. Ihr gelungenes Finale, das als „Türkischer Marsch“ populär wurde, wurde mit großem Beifall belohnt.
Konzertgast Helmut Friedrich Bock sagte begeistert: „Wir können froh sein, dass wir mal wieder live etwas hören können“ – und fügte hinzu: „Das Programm ist sehr gut ausgewählt. Ich muss sagen: Mozarts Sonate mit dem Satz ,Alla Turka‘ kann Corona vertreiben.“
„Spitzenmäßig“ nannte Bock die nachfolgenden Darbietungen von Dinis Schemann, der von Claude Debussy „Rêverie“ (Träumerei) und „L´Isle joyeuse“ (Die glückliche Insel) spielte. Die impressionistisch anmutende Musik bot klangliche Vielfalt und erforderte vom Pianisten einen fein abgestuften Anschlag.
Beethoven und Chopin nach der Pause
„Super klasse – alle Achtung“, lobte der Zuhörer Gunnar Mehl (er ist Musiker) die fabelhafte Interpretation der Debussy-Werke. Nach der Pause erfreute Dinis Schemann das Publikum mit der lyrischen Sonate „Pastorale“ von Ludwig van Beethoven, die die Natur musikalisch entzückend nachahmte.
Ein weiterer glanzvoller Höhepunkt folgte mit Frédéric Chopins Konzert-Etüden op. 10, die eine spieltechnische Herausforderung war und nicht nur zahlreiche Doppelgriffe verlangte. Mit seinem vollendeten Klavierspiel hätte sicher auch Chopin seine Freude gehabt – das Publikum schien jedenfalls begeistert.
Der große Beifall erfreute Dinis Schemann und so gab er drei Zugaben, darunter ein schwungvolles Tango-Stück des brasilianischen Komponisten Ernesto Nazareth. Für Uwe Wortmann, der als Leiter des Kulturbüros Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird, präsentierte Schemann als Dank-Zugabe ein Stück von Ernesto Nazareth über die Sehnsucht. Wortmann freute sich über diese Geste.