
Das System der elterlichen Kita-Beiträge in Deutschland ist zutiefst unfair. Eltern, die in Berlin wohnen, zahlen zum Beispiel gar nichts dafür, wenn ihr Kind in einer Kita oder von einer Tagesmutter betreut wird. Im Kreis Unna gibt es hingegen ein kaum zu überblickendes Dickicht aus unterschiedlichen Beitragssatzungen und Regelungen – weil jede Stadt oder Gemeinde die Beiträge selbst festsetzt.
Und so kann es einen beträchtlichen Unterschied im elterlichen Geldbeutel ausmachen, ob das Kind in Schwerte, Unna oder Lünen in die Kita geht.
Elternbeiträge haben offenbar „Potenzial für Mehrerträge“
Ebenso unfair mutet dieser Satz in der Beschlussvorlage zu den neuen Elternbeiträgen des Kreises Unna an: „Vor dem Hintergrund der aktuell eingetretenen prekären Situation der öffentlichen Haushalte müssen jedoch Potenziale für Mehrerträge geprüft werden, um die Haushalte der umlageverpflichteten Kommunen zu entlasten.“ Wie bitte? Eltern von Kita-Kindern sollen also einen höheren Beitrag leisten, um Löcher in den kommunalen Haushalten zu stopfen? Das darf doch nicht wahr sein!
Eltern können nichts dafür, wenn der Kreis zu wenig Geld hat
Wenn die Städte, Gemeinden und der Kreis zu wenig Geld haben, darf das doch bitte nicht dazu führen, dass Eltern stärker zur Kasse gebeten werden, nur weil der Kreis Unna über die Höhe ihrer Beiträge entscheiden darf. Oder anders ausgedrückt: Die Eltern in Holzwickede und Fröndenberg können doch nichts dafür, dass weder ihre Gemeinde oder Stadt noch die Kreisverwaltung über ausreichend Geld verfügt, um ihre Aufgaben wahrzunehmen. Hier ist doch der Staat gefragt.
Was man verspricht, das muss man auch halten
Für noch viel mehr Entlastung könnte übrigens Ministerpräsident Hendrik Wüst sorgen, wenn er eines der Versprechen umsetzen würde, mit denen er die Landtagswahl gewonnen hat. „Frühkindliche Bildung ist total wichtig. Wir werden deshalb in der nächsten Wahlperiode die Eltern komplett entlasten von den Kitabeiträgen ab drei Jahren“, hat Wüst vor ziemlich genau einem Jahr im Wahlkampf angekündigt.
Diese Entlastung brächte allen Eltern noch viel mehr als einheitliche Beiträge. Getan hat sich aber seit der Wahl noch nichts – dabei lernt doch jedes Kind spätestens im Kindergarten: Was man verspricht, das muss man auch halten.
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