Kinofest Lünen mit studentischer Beteiligung Junge Filmemacher sind mit zahlreichen Genres vertreten

Studenten freuen sich auf das Lüner Publikum beim 32. Kinofest
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Regisseurin Tini Tüllmann ist ein erfolgreiches Beispiel für diejenigen, die in diesem Jahr beim Kinofest ihre ersten Film-Arbeiten vorstellen. Mit ihrem Psychothriller „Freddy Eddy“ gewann sie vor einigen Jahren die „Lüdia“. Vor wenigen Wochen inszenierte sie den Kölner Tatort „Spur des Blutes“ und lockte mehr als elf Millionen Zuschauer vor den Fernseher.

Davon träumen so manche Film-Studentinnen und -Studenten aus Wuppertal und Dortmund. Einige von ihnen präsentieren beim 32. Kinofest Lünen in der Cineworld ihre Arbeiten. Wie die Zusammenarbeit zustande kam und auf was sich das Publikum freuen kann, erzählen die künstlerische Leiterin des Festivals, Sonja Hofmann, Erica von Moeller (Uni Wuppertal), Oliver Schwabe und Sandra Hackert (FH Dortmund) im Interview.

Wie kam die Kooperation zustande?

Hofmann: Beim Kinofest 2021 waren Oliver Schwabe und Erica von Moeller in der Schauspiel-Jury. Erica von Moeller hatte außerdem mit einer Gruppe von Studierenden der Bergischen Universität Wuppertal an der Branchendiskussion teilgenommen. Da die Kinofest-Veranstalter und Betreiber der Cineworld in diesem Jahr das gesamte Kino für das Festival zur Verfügung stellen und zudem beide Hochschulen Filme für das Kinofest Lünen eingereicht hatten, entstand die Idee, beide Hochschulen zu einem Kooperationsprogramm einzuladen. Nach Treffen mit Oliver Schwabe und Sandra Hacker (FH Dortmund) sowie mit Erica von Moeller war schnell klar, dass wir mehrere Filmprogramme sowie ein Branchenpanel für den Nachwuchs planen würden.

Ulrike Willenbacher (2.v.l.) gewann 2021 den Preis für die beste schauspielerische Leistung. Das entschied die Jury (v.l.) Kais Setti, Erica von Moeller und Oliver Schwabe.
Ulrike Willenbacher (2.v.l.) gewann 2021 den Preis für die beste schauspielerische Leistung. Das entschied die Jury (v.l.) Kais Setti, Erica von Moeller und Oliver Schwabe. © Günter Blaszczyk (Archiv)

Was versprechen sich Kinofest und Hochschulen von der Zusammenarbeit?

Von Moeller: In unseren Studiengängen entstehen als Studienleistung Filme, die nicht nur in der Hochschule verbleiben sollen, sondern ein Publikum suchen. Insofern ist das Kinofest Lünen für uns ein perfekter Ort, weil wir hier eine Öffentlichkeit für unsere Projekte bekommen. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit für die Studierenden, sich untereinander zu vernetzen.

Schwabe/Hacker: Mit den eigenen Filmen an die Öffentlichkeit zu treten, ist für die Studierenden eine spannende und prägende Erfahrung. Wir können dem Publikum in Lünen eine bunte und vielseitige Auswahl an Filmen versprechen, die zeigen, was die nächste Generation von Filmschaffenden beschäftigt.

Hofmann: Wir wollen junge Leute und Studierende für das Kinofest und generell für den Kinobesuch begeistern. Die Hochschul-Kooperation ist eine großartige Bereicherung für das Kinofest. Es ist wiederum der perfekte Ort für die Präsentation von Hochschulfilmen. In Lünen werden von den Unis mehrere Weltpremieren gezeigt, worüber wir uns ungemein freuen!

Sonja Hofmann mit der Liste der Filme, die beim 32. Kinofest gezeigt werden. Es sind mehr als 50.
Sonja Hofmann mit der Liste der Filme, die beim 32. Kinofest gezeigt werden. Es sind mehr als 50. © Günter Blaszczyk

Was erwartet die Zuschauer bei den Filmen der Studierenden?

Schwabe/Hacker: Vom Musical bis zum Dokumentarfilm erwartet das Publikum die unterschiedlichsten Genres: mitreißende, humorvolle und persönliche Geschichten, die Ergründung unheimlicher Phänomene, aufwendige Social Spots, experimentelle Formate und Animationsfilme. Die Filme sind so vielseitig wie die Filmenden selbst.

Von Moeller: Wir zeigen zwei mittellange Spielfilme, Animationsfilme und Social Spots, die sich mit dem Thema Cyber-Kriminalität beschäftigen. Ein sehr vielfältiges Programm, mal humorvoll, mal sehr berührend, weil es unter anderem um eine selbst erlebte Fluchterfahrung geht.

Wie wurden die Filme für das Kinofest ausgewählt?

Von Moeller: Es sind bei uns allesamt Filme aus den vergangenen beiden Jahren, die fast alle Weltpremieren sind. Trotz der vielen Beschränkungen, die wir im Zuge der Coronapandemie den Studierenden auferlegen mussten, sind dennoch viele interessante Filmprojekte entstanden.

Schwabe/Hacker: Wir haben sowohl die neusten Produktionen als auch bereits preisgekrönte, aktuelle Filme ausgewählt und dabei versucht, formal und inhaltlich ein möglichst vielseitiges Programm zusammenzustellen. Viele Produktionen mussten in der Pandemie unterbrochen oder verschoben werden. Die Screenings der nun fertigen Filme auf dem Kinofest Lünen freuen uns jetzt umso mehr. Endlich wieder Kino, endlich gemeinsam mit Publikum Filme zeigen und diskutieren.

Wie war die Reaktion der Studierenden?

Schwabe/Hacker: Die Studierenden freuen sich, ihre Filme in die Welt entlassen zu können. Es ist immer aufregend – jenseits des Hochschulkontexts – die Filme der Öffentlichkeit zu präsentieren. Lünen ist dafür bekannt, ein Publikumsfestival zu sein. Daher sind die Studierenden alle sehr gespannt auf die Reaktionen des Lüner Publikums. Wir denken, das Publikum wird nicht enttäuscht werden.

Von Moeller: Das war natürlich große Freude, auf diesem renommierten Festival eine Öffentlichkeit zu bekommen. Gerade weil der Publikumskontakt in Lünen so erfrischend direkt ist, wird das für die Studiereden sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis und ein wichtiger Schritt in ihrer Professionalisierung.

Gab es bei den Filmen der Studenten Überraschungen?

Hofmann: Dass die FH Dortmund z.B. mit „Living your Life“ einen Langspielfilm und noch dazu ein Musical gedreht hat, ist wirklich etwas sehr Besonderes! Auch der mittellange Dokumentarfilm „Sleep Paralysis“ ist eine spannende Arbeit, die man sich unbedingt anschauen sollte, wie auch den mittellangen Spielfilm der Uni Wuppertal „Lichter“. Gemeinsam mit den Kurzfilmen bilden die Programme eine ungeheure Vielfalt ab und geben einen tollen Einblick, was an den Hochschulen alles entsteht.

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