Wohnen in Lünen

Kaum Parkplätze am Bindemeer in Lünen: „Keiner kümmert sich“

Zahlreiche Anwohner, aber kaum Parkplätze: Das ist das Problem in der Straße Bindemeer in Lünen. Ursache dafür sind Holzpoller, die die Stadt dort platziert hat. Anlieger sind frustriert.

Lünen

, 14.09.2022 / Lesedauer: 4 min

Ein Nachmittag unter der Woche: Mit dem Auto geht es von der Redaktion in der Lüner Innenstadt in die Straße Bindemeer im Geistviertel. Am Ziel angekommen, beginnt die Parkplatzsuche. Und diese stellt sich als äußert schwierig heraus. Ein paar Pkw stehen auf der kleinen Fläche am Ende einer Mittelinsel. Aber ein Dazwischenquetschen ist nicht möglich. Alternativen gibt es auch nicht wirklich. Glücklicherweise braucht der Autor dieser Zeilen nur einen Stellplatz für wenige Minuten. Letztlich muss der Bordstein herhalten.

Dieses kurzzeitige Problem haben Anwohner der Straße jedoch dauerhaft – und zwar seit Wochen. Mitte August installierte die Stadt Lünen Holzpfosten, um das Parken auf Grünflächen zwischen den Bäumen zu verhindern. „Die Maßnahme ist notwendig geworden, weil das Parken auf diesen Flächen über die Jahre zu einer Verdichtung des Bodens geführt hat. Diese Entwicklung stellt unter anderem eine Gefahr für den Baumbestand dar“, argumentierte die Stadt.

„Das ist pure Ignoranz“

Die Schwierigkeit: Für Anlieger bleiben fast keine Möglichkeiten zum Parken. Neben den wenigen Flächen auf der Mittelinsel gibt es noch einen kleinen Parkplatz, auf dem maximal vier Autos, in der Regel eher drei, passen. Bei insgesamt acht Mietparteien aus Wohnhäusern und zudem anderen Anwohnern aus umliegenden Wohnhäusern, sind die verfügbaren Plätze schnell belegt.

Direkt vor den Mehrfamilienhäusern stehen den Anwohnern nur wenige Parkplätze zur Verfügung. © Maximilian Konrad

Seit Wochen sind die Menschen vor Ort nun schon mit der Stadt und dem Wohnungsanbieter Vivawest in Kontakt. Die ernüchternde Bilanz: „Keiner kümmert sich. Das ist pure Ignoranz“, sagt Laura Drolic, die seit über sieben Jahren in der Straße wohnt.

Kein Treffen vor Ort mit Vertretern der Stadt

Die Fragen der Anwohner: „Warum ist diese Maßnahme jetzt nötig, obwohl jahrelang dort nichts getan wurde?“ „Warum nutzt man nicht die kleine Fläche am Anfang der Mittelinsel zum Parken, anstatt dort einen kleinen Baum anzubringen?“ „Warum hat man die Poller nicht etwas weiter nach innen versetzt, damit wenigstens noch ein paar Parkplätze übrigbleiben?“ „Warum wurde die Maßnahme der Stadt nicht frühzeitig angekündigt?“

Fragen über Fragen, aber keine Antworten. „Ich habe mehrmals mit Herrn Arendes (Jürgen Arendes, Leiter der Abteilung Stadtgrün bei der Stadt Lünen) per Mail Kontakt gehabt. Aber zu einem Treffen vor Ort ist es nie gekommen“, erzählt Drolic.

Kritisieren die Pläne der Stadt: Duygu Zenker, Ricardo Kampel und Andreas Malaschewski. © Maximilian Konrad

Ihr Nachbar Ricardo Kampel sagt: „Das ist ein Witz und eine Frechheit, was hier passiert.“ Er hatte im Juni vor Beginn der Installation der Poller zufällig davon erfahren. Er könne die Begründung für die Maßnahme der Stadt nicht nachvollziehen.

Garagen seit Jahren vermietet

Meist parkt Kampel nun auf der kleinen Fläche am Ende der Mittelinsel. Perspektivisch befürchtet er, dass auch dieser Bereich bald nicht mehr zum Abstellen des Autos genutzt werden darf. Lünens Stadtsprecher Alexander Dziedeck sagt jedoch: „Es ist kein generelles Parkverbot geplant.“

Neben der Kritik gegenüber der Stadt richtet sich der Ärger der Anwohner auch an Vivawest. Das Unternehmen vermietet die acht Wohnungen in den zwei Mehrfamilienhäusern. Zwar stellt der Vermieter drei Parkplätze und elf Garagen zur Verfügung. Aber genau diese Garagen sind schon seit Jahren vermietet – zum Teil an Menschen, die gar nicht in der Straße wohnen.

Vivawest: „Es sind ausreichend Parkflächen vorhanden“

Dazu sagt Jens Rospek, Pressesprecher von Vivawest: „In dem Fall der Straße Bindemeer gab es bei den Garagen einen zwischenzeitlichen Leerstand, jedoch keinen direkten Nachmieter aus unserer Mieterschaft. In solchen Fällen werden nicht vermietete Garagen auch anderen Interessenten angeboten.“ Aktuell sind alle Garagen unbefristet vergeben. Wann die nächste frei wird, ist daher unklar.

Grundsätzlich kann Vivawest die Kritik der Anwohner auch nicht nachvollziehen. „Unserer Einschätzung nach sind gemessen an der Anzahl der Wohnungen, die wir vermieten, ausreichend Parkflächen vorhanden.“

„Planungen zur Schaffung weiterer Stellflächen gibt es aktuell nicht“

Wie geht es jetzt weiter? Fest steht: Gegen die Zustände in der Straße hat auch eine Anwohnerin eine Unterschriftensammlung bei der Stadt abgegeben. Das bestätigt Stadtsprecher Dziedeck. Allerdings habe es nach seinen Informationen keinen Absender gegeben. „Die Erstellerinnen bzw. Ersteller bitten wir deshalb darum, mit unserem Fachdienst Stadtgrün Kontakt aufzunehmen, damit wir eine entsprechende Antwort geben können.“

Auf dieser Parkfläche am Ende der Mittelinsel haben nur wenige Autos Platz. © Maximilian Konrad

Zudem kündigt der Stadtsprecher an, dass künftig kein neuer öffentlicher Parkplatz geplant ist. Und auch Vivawest teilt mit: „Planungen zur Schaffung weiterer Stellflächen gibt es aktuell nicht.“

Laura Drolic und ihre Nachbarn haben bereits Ideen, was sie als nächsten Schritt angehen könnten. „Wir haben schon überlegt, ob wir eine Bürgerinitiative starten. Unser Ziel ist, dass wir die Lage vor Ort von der Stadt neu bewerten lassen.“

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