Kanal-Umbau in Lünen: Riesen-Projekt verzögert sich
Amt hat zu wenig Personal
Strommasten versetzen, Brücken erneuern - eigentlich sollte am Kanal in Lünen derzeit auf Hochtouren gearbeitet werden. Doch das riesige Projekt verzögert sich. Der banale Grund: Das zuständige Amt hat zu wenig Personal. Dabei ist der Zustand einer Brücke so schlimm, dass sie eigentlich bald gesperrt werden müsste.

Man kann deutlich am Verlauf der jetzigen Stromtrasse sehen, dass in dem Bereich zwischen der Gahmener Straße und der Bebelstraße zwei Masten nach Süden versetzt werden müssen, um für den Ausbau des Kanals den notwendigen Platz zu bekommen.
Sören Tilecke, Sachbereichsleiter Kanalausbau in der Außenstelle Hamm, bringt es auf den Punkt: „Ich habe das Personal einfach nicht“, sagte er. Und das, obwohl die „Substanz der Bergstraßen-Brücke so schlimm ist, dass man sie eigentlich bald sperren müsste“.
Frühestens im nächsten Jahr soll nun hier gebaut werden. Anderthalb Jahre haben Tilecke und seine Kollegen für den Neubau veranschlagt. Nach einem Jahr Bauzeit sieht man sich in der Lage, mit der zweiten Brücke in Gahmen zu beginnen. Zudem stehen weitere Arbeiten an. Alles in allem bedeutet das: Vor zweieinhalb Jahren tut sich am eigentlichen Kanalausbau wohl nichts.
Mit den Plänen zum Kanalausbau hat sich gezwungenermaßen auch der Schwimmverein Lünen 08, Betreiber des Freibades Gahmen, beschäftigen müssen. Denn auch das steht – wie die Strommasten – dort, wo irgendwann einmal Kanal sein soll.
Die Stadt, die mit dem Schwimmverein die Verlegung des Bades plant, zeigt sich aber vom veränderten Zeitraum völlig unbeeindruckt. Stadtplanerin Beate Schürmann: „Wir bauen die geplante neue Wasserfreizeit von Land aus.“ Der verspätete Kanalausbau sei bis auf unbedeutende Provisorien „für uns kein Problem“. Die Verzögerung komme für die Stadt auch nicht überraschend, die Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt sei optimal.
Für die Stadt sei wichtig, dass das Freibad nicht „zu lange vom Netz müsse“. Dieser Sommer sei definitiv der letzte für dieses Bad. Der Rat wird voraussichtlich am 30. Oktober den Beschluss für die neue Wasserfreizeit fassen. Der Abriss des Bades sei dann möglicherweise noch dieses Jahr machbar, so Schürmann. Baubeginn könnte dann 2015 möglich sein, die Inbetriebnahme 2016.
Der Datteln-Hamm-Kanal soll vom Stadthafen bis zur Bebelstraßenbrücke ausgebaut werden.
Auf 55 Meter soll der Kanal auf einer Länge von drei Kilometern verbreitert werden.
Zwei Strommasten müssen 20 bis 25 Meter verlegt werden. Der Sockel der neuen Masten ist fertig. Dafür mussten je vier Löcher bis in zehn Meter Tiefe gebohrt werden.
Die Arbeiten sollen nach Auskunft der ausführenden Firma „West-Netz“ Anfang Oktober abgeschlossen sein.